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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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bewege. Ich werde mir den Rest eurer Show in ein paar Tagen im Fernsehen anschauen. Man sieht sich.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging zum Metstand hinüber.
    Ben sah ihr noch eine Weile hinterher, dann ging auch er zurück.
    Das Kamerateam war inzwischen fertig mit der Einstellung und wartete darauf, dass sie wieder ihre Positionen einnahmen.
    Marten starrte ihn an wie eine Kuh, wenn es blitzt.
    »Alter, was war das denn gerade? Wüsste ich es nicht besser, ich könnte schwören, du hast sie geküsst.«
    »Habe ich auch. War ziemlich schön«, sagte Ben und zog seinen Helm wieder auf. »Nur diesen Glitzerlippenstift kann ich nicht leiden. Das Zeug nervt.«
    »Aber wie … ich meine … was …?«
    »Sie ist seine Freundin, du Idiot«, dröhnte es von nebenan unter Steffens prächtigem Wikingerbart hervor. »Die beiden sind schon seit einem Jahr zusammen, wusstest du das nicht?«
    Einen Moment lang stand Marten da und blickte sprachlos zwischen Ben und Steffen hin und her.
    »Sie ist deine … Freundin?«
    Ben nickte. Marten war noch nicht lange genug dabei, um Magda zu kennen. Sie kam nur selten zu ihren Vereinstreffen und war der Meinung, der Karnevalsverein müsse ohne sie auskommen. Und eigentlich fand Ben das ganz gut. Er vertrat die Theorie, dass eine gute Partnerschaft nur dann funktionierte, wenn man nicht symbiotisch aneinanderklebte, sondern wenn jeder nebenher noch ein eigenes Leben führte.
    Der Spaß war ihm gelungen, er hoffte nur, dass er es nicht zu weit getrieben hatte. Er mochte Marten und wollte ihn nicht brüskieren.
    »So, die Herrschaften«, rief ihnen der Regisseur zu und klatschte in die Hände. »Bitte wieder Aufstellung nehmen, wir drehen weiter. Letzte Einstellung für heute, danach gibt es für jeden ein kühles Blondes.«
    Ben grinste. Ein kühles Blondes hatte er ja gerade im Arm gehabt, aber die Aussicht auf ein frisch gezapftes Kölsch war auch nicht schlecht. Er duckte sich hinter seinem Schild und hob sein Schwert.

2
    B enedikt?«
    Die Stimme sickerte mit öliger Langsamkeit durch seine Gehörwindungen. Nicht laut genug, um wirklich zu stören, aber doch so hartnäckig, dass er sie nicht gänzlich ausblenden konnte.
    Draußen auf der Wiese waren ein paar Frisbeewerfer damit beschäftigt, Kunststücke einzuüben. Die Scheibe flog in weitem Bogen durch die Luft und wurde fachkundig aufgefangen. Der Fänger ließ sie eine Weile auf seinem Finger rotieren, dann packte er sie und schleuderte sie zurück.
    »Erde an Benedikt, ist jemand zu Hause?«
    Bens Kopf wanderte im Zeitlupentempo herum. Die Frisbeespieler verblassten, die Realität hatte ihn wieder.
    »Wie schön, Sie wieder bei uns zu wissen, Herr Eigel. Ich freue mich immer, wenn die Schüler meinem Unterricht mit so viel Begeisterung folgen.«
    Montagmorgen, dritte Stunde. Bio bei Oberstudienrat Greipel. Der Mann, der dafür verantwortlich war, dass Bens Zensur im vergangenen Jahr erdrutschartig abgesackt war, und einer der wenigen, die ihn immer noch beharrlich Benedikt nannten, obwohl er des Öfteren darum gebeten hatte, mit Ben angesprochen zu werden. Natürlich tat Greipel das nur, weil er auf diese Art weiterhin Papstwitze auf Bens Kosten reißen konnte, obwohl selbst die ja mittlerweile veraltet waren. Als ob Ben etwas mit der katholischen Kirche am Hut gehabt hätte! Aber vielleicht gerade deshalb. Bei manchen Leuten war Sadismus untrennbar mit Infantilität gekoppelt.
    Eigentlich mochte Ben Biologie. Es war eines der wenigen naturwissenschaftlichen Fächer, denen er folgen und für die er sich sogar begeistern konnte. Doch Greipel hatte eine Art, selbst den spannendsten Stoff zu Staub werden zu lassen. Er benutzte immer noch den guten alten Overhead-Projektor, teilte Kopien auf gelblichem Billigpapier aus und pflegte den klassischen Frontalunterricht. Dabei ging er unentwegt auf und ab, presste seine Fingerspitzen aufeinander und ratterte die Fakten herunter, dass es klang, als würde man an einer Gebetsmühle drehen.
    Bens Augenlider waren schwer wie Blei. Das Wochenende steckte ihm in den Knochen. Das Kampftraining, die viele Sonne, das Bier am Abend. Vielleicht hätte er doch Magdas Angebot, ihn mitzunehmen, annehmen sollen. Andererseits war es schön gewesen, mit seinen Kumpels abzuhängen, zuzusehen, wie die Sonne hinter der Burg verschwand, und sich wieder wie ein kleiner Junge zu fühlen.
    Greipel schnürte auf ihn zu und pflanzte sich breitbeinig vor ihm auf.
    »Und, sind Sie wieder bei uns,
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