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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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noch etwas irritiert mich. Es mag ein Zufall sein, aber diese Sache mit Rotterdam will mir einfach nicht aus dem Kopf. Ein Virus, das so gefährlich ist, dass die amerikanische Regierung um Nachrichtensperre bittet? Und plötzlich, aus heiterem Himmel, bricht irgendwo eine neuartige, tödliche Krankheit aus?«
    »Kein Grund, paranoid zu werden.« Magda strich ihm über den Rücken. »Ist bestimmt nur ein Zufall. Wenn es dich beruhigt, kann ich deinen Vater ja mal fragen. Ich habe morgen wieder Schicht an der Uniklinik. Wäre das okay?«
    Ben nickte. »Aber sag ihm nicht, dass das von mir kommt. Er hält mich sonst für verrückt.«
    »Das tut er eh schon«, sagte sie lachend. »Aber ich werde so tun, als wäre ich diejenige, die sich Sorgen macht, wenn dich das beruhigt. Er hält uns Frauen sowieso alle für hysterisch. Und jetzt leg los mit deinem Wicker Man . Ich will endlich wissen, was es mit diesem Heidenkult auf sich hat.«

5
    Am nächsten Tag …
    E s war kurz nach vier, als Magda in der Uniklinik eintraf. Sie drückte ihren Ausweis gegen die Stempeluhr, meldete sich beim Pförtner, zog sich schnell um und betrat dann den Aufzug, der sie nach oben brachte. Die Stationen für stationäre Behandlungen lagen im siebzehnten Stock des Bettenhauses; von dort hatte man einen phantastischen Blick über die Stadt. Richtung Nordosten waren der Dom und der Fernsehturm zu sehen, an schönen Tagen konnte man sogar bis hinüber zur Eifel und zum Hohen Venn blicken. Bens Vater, Professor Sebastian Eigel, war leitender Oberarzt in der Poliklinik für Strahlentherapie und eine absolute Koryphäe auf seinem Gebiet. Er betreute das sogenannte Cyberknife, eine Vorrichtung zur hochpräzisen strahlentherapeutischen Behandlung von Tumoren und Metastasen im Kopf- und Halsbereich. Mit ihm konnten auch Eingriffe an Lunge, Leber und Rückenmark vorgenommen werden. Das Cyberknife-System war eine revolutionäre Erfindung im Bereich der Medizin: ein leichtes und kompaktes Bestrahlungsgerät, das an einem Roboterarm befestigt war und jede Bewegung des Patienten im Sub-Millimeterbereich verfolgen und ausgleichen konnte, weswegen man auf belastende Kopf- oder Körperbefestigungen verzichten konnte. Der Operationsraum erinnerte an die Brücke eines Raumschiffs aus Star Trek und war mit Sicherheit ebenso teuer. Ein quadratischer weißer Raum mit einer runden Deckenbeleuchtung, die wie ein riesiges Auge wirkte. In der Mitte stand die Liege, daneben befand sich das Herzstück der Anlage: der Computerarm. Voll ausgefahren gute drei Meter hoch, mit einer Hülle aus weißem Kunststoff und einem Kopf, der an das Alien aus dem gleichnamigen Kinofilm erinnerte. Obwohl Magda wusste, dass dieses Gerät eine großartige Erfindung war, lief ihr bei seinem Anblick jedes Mal ein kleiner Schauer über den Rücken. Hätte man den Arm nicht irgendwie sympathischer gestalten können? In warmen Farben und mit einem Gesicht, das einen nicht gleich vor Angst zusammenzucken ließ? So ein nettes kleines Robotergesicht wie bei Wall-E. Niemand hätte Angst, von Wall-E behandelt zu werden, oder? Wenn das Gerät dann noch während der Behandlung beruhigende Laute ausstieß, würde sich sogar Magda probehalber auf die Behandlungsliege legen. Aber niemand außer ihr schien sich über solche Details Gedanken zu machen. Effizient musste so ein Apparat sein, präzise, ergonomisch und effektiv. Und vor allem musste er die enormen Kosten wieder hereinholen, weswegen er rund um die Uhr in Betrieb war. Bens Vater war einer der wenigen, die dieses Gerät bedienen konnten. Seine Arbeit entsprach mehr der eines Programmierers als eines Arztes, aber natürlich konnte er, wenn es darauf ankam, auch selbst operieren. Als Magda ihn eines Tages gefragt hatte, ob er eventuell einen Job für sie hätte, hatte er ihr überraschend einen Platz in seiner Abteilung angeboten. Klar, Magda war keine ausgebildete Krankenschwester, aber sie konnte gut mit Leuten umgehen, und in Anwesenheit eines hübschen Mädchens trauten sich die wenigsten, sich von ihren Ängsten und Bedenken runterziehen zu lassen. Magda war unkompliziert, lachte gerne und brachte mit ihrer offenen Art Schwung in den Laden. Auch wenn Professor Eigel es nicht gerne sah, wenn sie allzu sexy herumlief.
    Als sie den Fahrstuhl verließ, rannte sie Kurt über den Weg. Der Chef des Pflegeteams schob einen Wagen mit sterilen Bandagen vor sich her und schien augenscheinlich bester Laune zu sein. Als sein Blick zu ihr
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