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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Verpflegung, und dann verschwinden wir von hier. Wir gehen irgendwohin, wo uns niemand findet. Wo wir ein Leben in Liebe und Frieden führen können. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja die Zuflucht …«
    »Ein Leben in der Wildnis? Immer auf der Flucht? Du bist dafür nicht geschaffen, Gwen. Ich weiß nicht mal, ob ich das bin. Im Grunde meines Herzens bin ich ein Familienmensch. Der Gedanke, nie wieder meinen Vater zu sehen oder meinen Bruder … nein.« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht wird es eine Weile weh tun, aber irgendwann wirst du mich vergessen haben. Du wirst jemanden finden, der besser zu dir passt, jemanden, bei dem du nicht dauernd in Angst leben musst, dass er gefangen oder getötet wird. Du wirst glücklich werden.«
    »Nein«, schluchzte sie. »Ich will nicht, dass es so endet. Nicht schon wieder. Es kann doch nicht sein, dass wir …«
    Sie hielt inne.
    Sie hatte etwas gehört.
    Ein dumpfes Brummen aus der Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie neigte den Kopf und lauschte. Irgendwie kam ihr das Geräusch vertraut vor. Hatte sie nicht letzte Nacht etwas Ähnliches gehört, kurz vor Tagesanbruch? Doch, ganz sicher.
    Dann war es also keine Einbildung gewesen!
    In diesem Moment erklang eine Art Sirren, das in einem dumpfen Aufprall endete. Ein Krachen zerriss die Stille. Logan wurde nach vorne geschleudert. Sein Körper prallte gegen Gwen, und sie konnte ihn gerade noch davor bewahren, vom Pferd zu fallen.
    Ein Donner dröhnte über den Himmel, brach sich an Felsen und Bäumen und verhallte jenseits der Hügel. Vögel stoben auf und flohen mit ängstlichem Krächzen.
    Logan richtete sich wieder auf. Seine Bewegungen wirkten merkwürdig steif. Ein Fleck zeichnete sich auf seiner Brust in Höhe des Schulterblatts ab. Er war dunkelrot und wurde rasch größer. Logan tastete danach und hielt die Finger vor sein Gesicht.
    Blut!
    Er war getroffen worden. Und er hatte kein Kettenhemd mehr.
    Wieder erklang ein Sirren. Irgendetwas zischte knapp über ihre Köpfe hinweg, dann erst ertönte das Krachen. Es kam von einer kleinen Baumgruppe schräg hinter ihnen.
    »Flieh«, keuchte Logan. »Sie haben uns gefunden.«
    »Wer? Wer hat uns gefunden?«
    »Die Heilige Lanze.«
    Gwen kniff die Augen zusammen. Am Waldrand stand etwas.
Ein Fahrzeug!
    Logan zog seine Füße aus den Steigbügeln und ließ sich ins Gras fallen. Aus seinem Gesicht war jegliche Farbe gewichen. Mit einer trägen Bewegung zog er sein Schwert aus der Satteltasche.
    »Was machst du denn da? Steig wieder auf.«
    »Ich … ich werde versuchen, sie aufzuhalten. Beeil dich. Wenn du jetzt losreitest, kannst du es vielleicht noch schaffen.«
    Ehe Gwen antworten konnte, kam vom Wachturm von Alcmona ein Signal. Ein einsames Horn. Das Signal für einen Angriff.
    »Bitte«, flüsterte Logan. »Tu, was ich dir sage. Nur dieses eine Mal.« Sein Lächeln hatte etwas Gequältes.
    »Aber du bist verletzt. Du brauchst Hilfe.«
    »Ich komme schon klar. Im Nachhinein betrachtet, war es vielleicht doch nicht so klug gewesen, mein Kettenhemd herzugeben. Andererseits: Das war der beste Tausch meines Lebens.«
    Das Fahrzeug hatte seine geschützte Position unter den Bäumen verlassen und kam jetzt auf sie zu. Es war noch etwa fünfhundert Meter entfernt. Wieder ertönte ein Schuss. Gras und Erde spritzten vor ihren Füßen auf.
    Gwen schaute auf Logan, dann wieder auf das Fahrzeug. Sie musste eine Entscheidung treffen.
    Jetzt.
    Hier!
    »Nein«, sagte sie. »Ich werde bei dir …«
bleiben,
wollte sie noch sagen, doch in diesem Augenblick gab Logan Halla einen kräftigen Schlag auf die Flanke. Das Pferd schoss mit einem überraschten Wiehern auf und davon. Gwen wurde nach hinten geschleudert und verlor dabei die Tasche mit den Medikamenten und dem Verbandszeug. Nur mit knapper Not konnte sie verhindern, vom Pferd zu fallen.
    Halla schoss den Hang hinauf.
    Oben bei der Siedlung war man bereits auf sie aufmerksam geworden. Auf den Wehrgängen erschienen Bogenschützen. Zwischen den geöffneten Toren konnte Gwen herumrennende Frauen erkennen, die Pferde und Wagen in Sicherheit brachten. Waffen, Schilde, Wassereimer wurden herangeschafft, und über allem ertönte das Horn.
    Ein rascher Blick über die Schulter zeigte ihr, dass das Fahrzeug Logan eingeholt hatte. Einige Krieger der Heiligen Lanze sprangen von der Ladefläche des Kleinlasters herab und umringten ihn. Mit erhobenen Waffen drangen sie auf ihn ein und schlugen ihn zu Boden.
    Lasst ihn in Ruhe,
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