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Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen

Titel: Das verbotene Eden 02 - Logan & Gwen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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er ist verletzt,
wollte Gwen ihnen zurufen, aber dafür war die Entfernung zu groß. Wieder und wieder schlugen sie auf ihn ein und hievten seinen leblosen Körper dann auf die Ladefläche. Gwen spürte, wie etwas in ihr zerbrach. Es tat schrecklich weh, ihn so hilflos und verletzt zu sehen. Ihn, der bisher immer so stark gewesen war. Nun war er selbst zum Opfer dieses Krieges geworden. Tränen der Wut und der Verzweiflung strömten über ihr Gesicht.
    Sie hörte, wie der Motor aufjaulte, und sah mit ungläubigem Staunen, dass das Fahrzeug die Verfolgung fortsetzte. Sie wollten sie nicht entkommen lassen. Ihr Vorsprung schmolz rasch zusammen. Das Fahrzeug war nur noch zwei- bis dreihundert Meter von ihr entfernt. Wieder krachten Schüsse. Gwen hörte, wie ihr die Geschosse um die Ohren flogen.
    Die Tore von Alcmona waren verschlossen. Sämtliche Frauen hatten sich im Inneren in Sicherheit gebracht. Auf den Wehrgängen herrschte Gedränge.
    »Helft mir«, schrie sie. »Macht das Tor auf, bitte. Lasst mich rein!«
    Nichts geschah. Die Pforte blieb verschlossen.
    Immer näher kam der Laster.
    Nur noch fünfzig Meter trennten sie von dem Fahrzeug. Auf der Laderampe stand ein einzelner Mann, das Gewehr im Anschlag. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie sehen, wer es war. Cedric! Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. In aller Seelenruhe legte er an und schoss.
    Mit einem kreischenden Wiehern ging Halla zu Boden.
    Gwen flog in hohem Bogen über den Kopf des Tieres und landete auf der Straße. Scharfkantige Steine bohrten sich in ihre Hände. Füchschen entglitt ihren Händen und landete einige Meter weiter im Gras. Gwen versuchte, sich abzurollen, schlug dabei aber gegen einen Markierungsstein. Ein sengender Schmerz fegte durch ihre Schulter.
    Das Dröhnen des Motors direkt hinter ihr.
    In diesem Moment schwang das Tor auf. Gwen sah eine Gruppe berittener Frauen auf sie zukommen. Der Boden vibrierte vom Dröhnen der Hufe. Sie hörte das Schnauben der Nüstern. Aufgeregte Rufe erklangen. Sie spürte, wie jemand sie packte und auf die Füße zog. Es ging alles so schnell, dass sie nicht einmal bemerkte, wer sie da packte, ob Freund oder Feind. Erst als sie sah, wie das schwere Holztor hinter ihr geschlossen wurde, wusste sie, dass sie in Sicherheit war.
    Eine Frau in Rüstung und mit dunklen Haaren beugte sich über sie. »Wer bist du? Was machst du hier? Rede!«
    Gwen schüttelte die Hände ab, sprang auf und erklomm die Leiter.
    »Halt, warte. Komm zurück!«
    Die Frauen auf dem Wehrgang wichen vor ihr zurück. Doch Gwen hatte keine Zeit für Erklärungen. Sie rannte nach vorne und schaute über die Brüstung nach unten.
    Das Fahrzeug der Heiligen Lanze hatte angehalten. Halla war immer noch am Leben. Gwen konnte sehen, dass das Tier litt. Schaum war vor seinem Maul, und es stieß qualvolle Laute aus.
    Cedric stieg von der Ladefläche, trat neben das Pferd und hielt ihm den Lauf seiner Waffe an den Kopf.
    Dann ertönte der Schuss.
    Einige der Frauen schrien auf, andere wichen vor Entsetzen zurück. Gwen war vergessen. Alle richteten ihre Konzentration auf die fünf Männer, die mit vorgehaltenen Waffen auf das Dorf zugingen.
    Eine der Bewohnerinnen ließ sich von der einschüchternden Machtdemonstration nicht beirren. Die dunkelhaarige Frau mit der Rüstung war kaum älter als Gwen. Über ihrer Schulter hing ein Köcher mit Pfeilen, auf ihrer Schulter konnte Gwen eine Tätowierung sehen. Eine Brigantin. Sie hob ihren Bogen, spannte die Sehne und schoss einen Pfeil direkt vor Cedrics Füße. Zitternd blieb er im Erdreich stecken.
    »Wer seid ihr? Was wollt ihr?«
    »Gebt uns die Frau zurück«, rief Cedric. »Sie ist Eigentum des Inquisitors. Gebt sie zurück, oder wir fackeln euer Dorf ab.«
    »Ich bin niemandes Eigentum«, rief Gwen. »Ich bin eine freie Bürgerin von Glânmor und wurde von euch entführt. Meine Gefährtin Juna hat dieses Dorf einst mit ihrem Leben verteidigt. Meine Meisterin ist die oberste Heilerin Magdalena.« Sie wandte sich an die anderen Frauen: »Bitte, glaubt, was ich euch sage. Ihr dürft meine Aussagen gerne überprüfen.«
    Die Frau nickte und deutete auf Cedric. »Wie es scheint, hast du den Weg umsonst gemacht. Gib deinen Männern Befehl, umzudrehen und von unserem Land zu verschwinden. Tut ihr das nicht, seid ihr alle des Todes.«
    Einer der Männer hob sein Gewehr, doch die Anführerin der Wachen war schneller. Mit einer Bewegung, flink wie der Flügelschlag einer Taube, legte sie an
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