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Das verborgene Kind

Das verborgene Kind

Titel: Das verborgene Kind
Autoren: Marcia Willett
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kaufen, wenn wir können.«
    »Die Immobilienpreise fallen.« Julian bediente sich mit Pesto. »Vielleicht wäre es vernünftig, noch etwas zu warten. Ich möchte so nahe wie möglich an der Praxis wohnen. Hier ist es schon schlimm genug, vier Abende in der Woche Bereitschaftsdienst zu haben. Noch weiter weg möchte ich nicht ziehen.«
    Imogen schob sich das blonde Haar hinter die Ohren und stützte das Kinn in die Hände. »Es wäre gut, näher an Simonsbath zu wohnen.« Sie grinste ihn an. »Wir haben so ein Glück! Und es war nett, dass Milo uns erlaubt hat, unseren überflüssigen Kram im High House einzulagern. Das nimmt etwas den Druck, findest du nicht?«
    Die Liebe zu seiner Frau überwältigte Julian fast. Imogens Energie und Wärme schenkten ihm das Gefühl, dass alles möglich sei, solange sie nur bei ihm war. Sie sah ihn an und lächelte verhalten.
    »Und was ist jetzt mit dem Hund?«
    Er lachte. »Ist das wirklich dein Ernst? Sieh mal, wir leben in einer möblierten Mietwohnung, haben ein neun Monate altes Kind und keine Ahnung, wo wir in einigen Wochen sein werden ...«
    »Es gibt immer gute Gründe dafür, etwas nicht zu tun. Ich habe mit Piers darüber geredet, und er meint ...«
    »Du hast mit Piers gesprochen?«, unterbrach er sie. »Ehrlich, Im ...«
    »Na ja, das musste ich doch, oder? Es ist sein Cottage. Ich bin nicht vollkommen verantwortungslos, Jules. Er hat mir erzählt, dass er als kleiner Junge hier gewohnt hat, bevor sie nach Michaelgarth gezogen sind, und dann noch einmal, nachdem er geheiratet hatte. Er meint, es hätte hier immer Hunde gegeben, da käme es auf einen Welpen mehr oder weniger nicht an. Ich liebe Piers einfach. Er ist ein richtiger Schatz.«
    Seufzend verdrehte Julian die Augen. »Dann ist das ja wohl entschieden.«
    »Ich fürchte schon. Fragst du den Bauern, ob ich mir seine Welpen anschauen kann?«
    »Sicher.«
    »Du hast gesagt, sie wären richtig niedlich.«
    »Ich weiß. Umso dümmer von mir. Denk daran, dass wir keine Ahnung haben, wer der Vater ist!«
    »Das ist schon in Ordnung. Eine Kreuzung mit einem Collie ist ideal. Die Tiere sind intelligent, haben keinen empfindlichen Magen und sind nicht überzüchtet. Ich kann es kaum abwarten, den Wurf zu sehen. Rosie und ich könnten morgen hinfahren. Vielleicht will Matt ja auch mitkommen.«
    »Okay. Ich rufe morgen früh von der Praxis aus an und sage dir Bescheid.«
    Sie strahlte ihn an. »Möchtest du apple crumble? « Sie stand auf und stellte die Teller zusammen. »Ach, hab ich es dir schon gesagt? Ich liebe dich auch.«
    Er lachte. »Ich weiß. Du betest mich an.«
    »Nur ein bisschen. Ein ganz kleines bisschen.«
    Als sie an seinem Stuhl vorbeiging, hielt er sie fest. »Es kommt doch alles in Ordnung, oder, Im?«
    Verwirrt sah sie auf ihn hinunter. »Was meinst du? Den Welpen?«
    »Nein. Also, ja. Eigentlich alles. Ein kleines Kind und einen jungen Hund und keine feste Wohnung zu haben. Schließlich sind es nur noch wenige Wochen bis Ostern.«
    Sie stellte die Teller ab, legte die Arme um ihn und wiegte ihn, wie sie es bei Rosie getan hätte. »Wenn es ganz schlimm kommt, können wir immer noch nach High House ziehen. Deswegen gerate ich auch nicht in Panik. Für Milo und Lottie ist es in Ordnung. Dort gibt’s genug Platz. Nein, ich weiß schon, dass du das nicht willst, ich will es ja auch nicht. Ich liebe die beiden, aber ich weiß, dass es trotzdem schwierig werden könnte, mit ihnen unter einem Dach zu leben. Aber es bedeutet immerhin, dass wir nicht auf der Straße stehen werden. Wir würden doch klarkommen, wenn es nur für ein paar Wochen wäre, oder? Und dann ist da noch die Scheune. Irgendetwas wird sich schon auftun. Mach dir keine Sorgen!«
    Julian holte tief Luft. Als Assistent in einer sehr kleinen, aber expandierenden Tierarztpraxis war er sehr eingespannt, und sein Beruf war ihm sehr wichtig. Er musste sich darauf konzentrieren können. Die Kleintierbesitzer und die Bauern waren gleichermaßen anspruchsvoll, und der Druck war hoch – genau wie die Selbstmordrate unter Tierärzten. Einer seiner Studienfreunde hatte sich erst vor wenigen Monaten mit einer Dosis Euthatal umgebracht.
    Aber als Im die Arme um ihn schlang, kehrten Jules’ natürliche Zuversicht und sein Mut zurück.
    Er küsste sie. »Ich weiß«, meinte er leichthin. »Wie spät ist es? Ich möchte Life on Mars nicht verpassen, und ich hätte auch gern von dem Crumble. Haben wir Vanillesauce?«
    Sie hatte recht: Es würde sich schon
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