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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm
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nicht auf der Bildfläche erschienen wären.«
    »Das war nicht meine Idee«, rechtfertigte ich mich mit leicht übertriebener Entrüstung.
    »Und wie steht es mit der Schuld?«, unterbrach sie die Stille. »Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht? Haben Sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, wie Laurens sich gefühlt haben muss, als er erkannte, was er getan hatte, als man ihm sagte, dass diese Rentang eine Katholikin war, ein Mädchen, das er nie mehr ins Leben zurückholen konnte, selbst wenn sie durch die Resolution 653 vorübergehend reaktiviert werden konnte, um gegen ihn auszusagen? Glauben Sie, als er sich die Waffe an die Kehle setzte und auf den Auslöser drückte, dass er sich da für sein Tun bestraft hat? Haben Sie jemals daran gedacht, dass er vielleicht gar nicht versucht hat, damit durchzukommen, wie Sie es ausdrücken?«
    Ich dachte an Bancroft und wog die Idee ab, und es war nicht besonders schwierig zu entscheiden, was Miriam Bancroft hören wollte.
    »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte ich.
    Sie unterdrückte ein Lachen. »Es ist mehr als nur eine Möglichkeit, Mr. Kovacs. Sie vergessen, dass ich in jener Nacht hier war. Ich habe ihn oben von der Treppe beobachtet, als er hereinkam. Ich habe sein Gesicht gesehen. Ich habe seinen Schmerz gesehen. Er hat für seine Taten bezahlt. Er hat sich selbst verurteilt und exekutiert. Er hat bezahlt, er hat den Mann vernichtet, der das Verbrechen begangen hat, und nun muss ein Mann, der keine Erinnerung an dieses Verbrechen hat, der dieses Verbrechen gar nicht begangen hat, wieder mit dieser Schuld leben. Sind Sie jetzt zufrieden, Mr. Kovacs?«
    Das verbitterte Echo ihrer Stimme wurde vom Märtyrerkraut aus der Luft gefiltert. Die Stille schien sich zu verfestigen.
    »Warum haben Sie es getan?«, fragte ich, als sie offenbar nicht mehr weitersprechen wollte. »Warum musste Maria Rentang für die Untreue Ihres Mannes bezahlen?«
    Sie sah mich an, als hätte ich sie um eine bedeutende religiöse Erkenntnis gebeten, und schüttelte hilflos den Kopf.
    »Es war die einzige Möglichkeit, die mir eingefallen ist, wie ich ihm wehtun kann«, murmelte sie.
    Also war auch sie kaum anders als Kawahara, dachte ich mit sorgsam dosierter Grausamkeit. Nur eine weitere Meth, die die kleinen Menschen wie die Teile eines Puzzles hin und her schob.
    »Wussten Sie, dass Curtis für Kawahara gearbeitet hat?«, fragte ich tonlos.
    »Ich habe es mir gedacht. Anschließend.« Sie hob die Hand. »Aber ich konnte es nicht beweisen. Wie haben Sie es herausgefunden?«
    »Erst später. Er hat mich zum Hendrix gebracht, er hat es mir empfohlen. Kadmin traf fünf Minuten nach meiner Ankunft ein, auf Befehl von Kawahara. Das kann kein Zufall gewesen sein.«
    »Ja«, sagte sie geistesabwesend. »Es passt.«
    »Curtis hat Ihnen das Synamorphesteron besorgt?«
    Sie nickte.
    »Über Kawahara, vermute ich. Und er hat einen großzügigen Vorrat erhalten. Er war bis obenhin damit zugeknallt, als Sie ihn zu mir geschickt haben. Hat er vorgeschlagen, den Klon vor der Osaka-Reise zu präparieren?«
    »Nein. Das war Kawahara.« Miriam Bancroft räusperte sich. »Wir hatten ein paar Tage zuvor ein ungewöhnlich offenes Gespräch. Wenn ich zurückblicke, würde ich sagen, sie hat die ganze Osaka-Aktion von Anfang an inszeniert.«
    »Ja, Reileen ist sehr gründlich. Sie war es. Sie musste erkannt haben, dass eine Fifty-fifty-Chance bestand, dass Laurens sich weigern würde, sie zu unterstützen. Also haben Sie Sheryl Bostock mit einem Besuch auf Ihrer Vergnügungsinsel bestochen, genauso wie mich. Nur dass sie nicht wie ich mit dem atemberaubenden Körper von Miriam Bancroft spielen durfte, sondern dass sie ihn tragen durfte. Eine Hand voll Bargeld und das Versprechen, dass sie eines Tages eine weitere Gelegenheit zu einem Spiel erhalten würde. Die dumme Kuh war sechsunddreißig Stunden lang im Paradies, und jetzt ist sie wie ein Junkie auf Entzug. Hatten Sie je die Absicht, Ihr Versprechen einzulösen?«
    »Ich stehe zu meinem Wort.«
    »Aha? Nun, dann tun Sie mir einen Gefallen und tun Sie es bald.«
    »Und alles andere? Haben Sie Beweise? Haben Sie die Absicht, Laurens von meiner Rolle in diesem Spiel zu erzählen?«
    Ich griff in die Tasche und zog eine mattschwarze Disk heraus.
    »Aufnahmen von der Injektion«, sagte ich und hielt sie hoch. »Eine Zusammenstellung von Bildern, wie Sheryl Bostock von PsychaSec zu einer Konferenz abfliegt, mit Ihrer Limousine, die schließlich Kurs aufs
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