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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm
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Meer nimmt. Ohne das hier deutet nichts darauf hin, dass Ihr Mann Maria Rentang ohne chemische Unterstützung getötet hat, aber man wird vermutlich davon ausgehen, dass Kawahara ihm an Bord des Siebenten Himmels eine Dosis verpasst hat. Es gibt keinen Beweis, aber es ist ein zweckdienlicher Hinweis.«
    »Woher wussten Sie davon?« Sie starrte in eine Ecke des Wintergartens und sprach leise. »Wie sind Sie auf Bostock gekommen?«
    »Hauptsächlich durch Intuition. Haben Sie gesehen, wie ich durch das Teleskop geschaut habe?«
    Sie nickte und räusperte sich wieder. »Ich dachte, sie würden mit mir spielen. Ich dachte, Sie hätten es ihm gesagt.«
    »Nein.« Ich verspürte einen wütenden Stich. »Zu diesem Zeitpunkt war meine Freundin immer noch Kawaharas virtuelle Geisel. Sie hat damit gedroht, sie zu foltern, bis sie den Verstand verliert.«
    Sie warf mir einen Seitenblick zu und schaute wieder weg. »Das wusste ich nicht«, sagte sie leise.
    Ich zuckte die Achseln. »Das Teleskop hat mir eine Hälfte der Geschichte verraten. Ihr Mann hatte den Siebenten Himmel besucht, kurz bevor er Selbstmord beging. Dann dachte ich über all die unerfreulichen Sachen nach, mit denen Kawahara dort gespielt hat, und ich überlegte, ob Ihr Mann auf irgendeine Weise dazu getrieben wurde, sich selbst zu töten. Durch einen chemischen Auslöser oder ein bestimmtes virtuelles Programm. So etwas habe ich schon erlebt.«
    »Ja, davon bin ich überzeugt.« Jetzt klang sie müde und schien immer weiter fortzudriften. »Warum haben Sie also bei PsychaSec danach gesucht und nicht an Bord des Siebenten Himmels?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Intuition, wie ich bereits sagte. Vielleicht weil ein chemischer Überfall in einem fliegenden Bordell nicht Kawaharas Stil zu sein schien. Es wäre zu plump. Sie ist Schachspielerin, keine Schlägerin. Sie war es. Oder vielleicht nur, weil ich keine Möglichkeit hatte, genauso leicht in den Überwachungsstack des Siebenten Himmels zu kommen wie in den von PsychaSec, und weil ich sofort etwas unternehmen wollte. Auf jeden Fall hatte ich dem Hendrix gesagt, dass es sich einklinken und herausfinden sollte, wie das übliche medizinische Prozedere für die Klone abläuft, um dann nach Unregelmäßigkeiten zu suchen. So bin ich auf Sheryl Bostock gestoßen.«
    »Wie clever.« Sie sah mich wieder an. »Und was jetzt, Mr. Kovacs? Wollen Sie noch mehr Gerechtigkeit üben? Wollen Sie noch mehr Meths kreuzigen?«
    Ich warf die Disk auf den Tisch.
    »Ich habe dem Hendrix gesagt, dass es die Aufzeichnung der Injektion aus dem Stack von PsychaSec löschen soll. Wie ich bereits sagte, wird man vermutlich davon ausgehen, dass Ihr Mann an Bord des Siebenten Himmels geimpft wurde. Die zweckdienliche Lösung. Ach ja, wir haben auch die Erinnerung des Hendrix an Ihren Besuch bei mir gelöscht, nur für den Fall, dass sich jemand Gedanken über Ihr Bestechungsangebot an mich macht. Wie auch immer man es betrachten will, Sie sind dem Hendrix zu tiefster Dankbarkeit verpflichtet. Es sagte, dass es mit einem gelegentlichen Gast sehr glücklich wäre. Das dürfte nicht allzu viel kosten, wenn man die Relationen betrachtet. Ich habe es gewissermaßen in Ihrem Namen versprochen.«
    Ich erzählte ihr nicht, dass Ortega die Schlafzimmerszene gesehen hatte oder wie lange es gedauert hatte, die Polizistin auf meine Seite zu ziehen. Ich war mir selbst immer noch nicht sicher, warum sie sich einverstanden erklärt hatte. Stattdessen beobachtete ich Miriam Bancrofts erstaunte Miene. Sie brauchte eine halbe Minute, bis sie die Hand ausstreckte und nach der Disk griff. Sie blickte mich über die verkrampften Finger hinweg an.
    »Warum?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich missmutig. »Vielleicht weil Sie und Laurens sich verdient haben. Vielleicht haben Sie es verdient, eine treulose sexuelle Verhaltensstörung fortzusetzen, eine Beziehung, in der Respekt und Lust nicht gleichzeitig möglich sind. Vielleicht hat er es verdient, nicht zu wissen, ob er Rentang durch einen inneren oder äußeren Anstoß ermordet hat. Vielleicht sind Sie genauso wie Reileen, Sie beide. Vielleicht ist das Einzige, was die Meths verdient haben, sich miteinander abgeben zu müssen. Ich weiß nur, dass alle anderen Menschen Sie nicht verdient haben.«
    Ich stand auf und wandte mich zum Gehen.
    »Danke für den Drink.«
    Ich kam bis zur Tür…
    »Takeshi.«
    … und drehte mich widerwillig zu ihr um.
    »Das ist es nicht«, sagte sie mit Überzeugung. »Vielleicht
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