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Das Unsterblichkeitsprogramm

Das Unsterblichkeitsprogramm

Titel: Das Unsterblichkeitsprogramm
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das die übliche Stelle für einen kortikalen Stack, aber solche Dinge waren sehr von kulturellen Eigenarten abhängig.
    »Einlagerung. Natürlich.« Ich schaute nacheinander in die Gesichter. »Also gibt es für diese Leute keine gesonderte Befreiung?«
    »Nein.« Aus irgendeinem Grund schien uns dieses kleine Gespräch plötzlich zu dicken Kumpels gemacht zu haben. Sie entspannten sich nun. Der Mohikaner führte den Punkt weiter aus. »Zehn Jahre oder drei Monate, für sie spielt es keine Rolle. Es ist jedes Mal ein Todesurteil. Sie kommen nie mehr aus dem Stack raus. Nett, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Was geschieht mit den Körpern?«
    Der Mann, der mir gegenübersaß, machte eine wegwerfende Geste. »Verkauft oder für Transplantate ausgeschlachtet. Je nach dem, was die Familie will.«
    Ich wandte den Blick ab und schaute aus dem Fenster.
    »Was ist los, Kovacs?«
    Ich drehte mich wieder zu Ortega um, während sich ein frisches Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Es fühlte sich an, als würde ich es allmählich richtig gut hinbekommen.
    »Nichts. Ich habe nur an etwas gedacht. Hier ist es wie auf einem fremden Planeten.«
    Damit war das Eis gebrochen.
     
    Suntouch House,
2. Oktober
     
    Takeshi-san,
     
    wenn Sie diesen Brief erhalten, werden Sie zweifellos ein wenig desorientiert sein. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Mir wurde jedoch versichert, dass Ihr Training beim Envoy Corps Sie in die Lage versetzen sollte, mit einer solchen Situation zurechtzukommen. Gleichermaßen möchte ich Ihnen versichern, dass ich Sie niemals einer derartigen Situation ausgesetzt hätte, wenn meine Lage nicht so verzweifelt wäre.
    Mein Name ist Laurens Bancroft. Da Sie aus den Kolonien stammen, dürfte er Ihnen nichts sagen. Ich möchte mich auf die Erwähnung beschränken, dass ich hier auf der Erde sehr reich und mächtig bin und mir infolgedessen viele Feinde gemacht habe. Vor sechs Wochen wurde ich ermordet, doch die Polizei betrachtet diese Tat aus mir unerfindlichen Gründen als Selbstmord. Da die Mörder letztlich mit ihrem Vorhaben scheiterten, kann ich nur davon ausgehen, dass sie es erneut versuchen werden, und in Anbetracht dessen, wie sich die Polizei zu diesem Fall verhält, steht es diesmal recht gut um ihre Erfolgschancen.
    Bestimmt fragen Sie sich jetzt, was all das mit Ihnen zu tun hat und warum Sie einhundertsechsundachtzig Lichtjahre weit aus der Einlagerung herbeigeschafft wurden, um sich mit einer so provinziellen Angelegenheit zu befassen. Meine Anwälte haben mir geraten, einen Privatdetektiv zu engagieren, doch aufgrund meiner prominenten Stellung innerhalb der globalen Gesellschaft kann ich niemandem vertrauen, der hier auf der Erde tätig ist. Ihr Name wurde mir von Reileen Kawahara genannt, für die Sie offenbar vor acht Jahren auf New Beijing gearbeitet haben. Das Envoy Corps war in der Lage, Sie zwei Tage nach meiner Anfrage in Kanagawa ausfindig zu machen, doch in Anbetracht Ihrer Entlassung und nachfolgenden Aktivitäten konnte man mir keine Zusicherung geben, dass Sie zu einer Zusammenarbeit bereit sein würden. Ich verstehe die Situation so, dass Sie ein freier Mann sind.
    Die Bedingungen, unter denen Sie freigelassen wurden, lauten wie folgt:
    Sie sind die vertragliche Verpflichtung eingegangen, für die Dauer von sechs Wochen für mich zu arbeiten, wobei ich die Option habe, den Vertrag zu verlängern, falls ich es am Ende der sechs Wochen für nötig erachte, Sie weiterhin zu beschäftigen. Während dieser Zeit werde ich für alle notwendigen Ausgaben aufkommen, die im Zusammenhang mit Ihren Ermittlungen stehen. Weiterhin übernehme ich die Kosten für die Miete des Sleeves während dieses Zeitraums. Für den Fall, dass Sie die Ermittlungen erfolgreich abschließen, wird der Rest Ihrer verhängten Einlagerungszeit in Kanagawa – einhundertsiebzehn Jahre und vier Monate – annulliert, worauf man Sie zurück zu Harlans Welt transferiert, wo Sie unverzüglich in einem Sleeve Ihrer Wahl freigelassen werden. Alternativ würde ich es übernehmen, die restliche Hypothek Ihres gegenwärtigen Sleeves auf der Erde zu begleichen, worauf Sie zu einem UN-Staatsbürger werden könnten. In jedem Fall wird Ihnen die Summe von einhunderttausend UN-Dollar oder ein äquivalenter Betrag gutgeschrieben.
    Ich denke, dass diese Bedingungen recht großzügig sind aber ich sollte vielleicht hinzufügen, dass ich in dieser Hinsicht keinen Spaß verstehe. Falls Sie mit den Ermittlungen scheitern
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