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Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip
Autoren: Jeffrey Lang
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und Zielerfassungssensoren rekalibriert. Bei Phaserkanonen und Torpedokatapulten wechselte der Status von Standby zu unmittelbarer Einsatzbereitschaft.
      Wenige Sekunden nach dem Erwachen eröffnete M-5 mit Computerpräzision das Feuer. Synchronisierte Salven gingen von allen Waffenkuppeln der Raumstation aus, während ein Zufallsgenerator die Frequenzen der Schilde modifizierte, damit sie maximalen Schutz vor dem feindlichen Feuer boten.
      Während der ersten drei Sekunden wurden zwei feindliche Schiffe völlig zerstört – destruktive Energie riss sie vom Bug bis zum Heck auf. M-5 richtete den Zielerfassungsfokus auf die Warpkern-Signaturen eines anderen Schiffes und feuerte drei Torpedos ab, wobei er das Bewegungsmoment des Ziels berücksichtigte. Wie M-5 erwartete hatte, riss die Explosion des Warpkerns ein viertes Schiff in der Nähe mit ins Verderben. Ein anderer Raumer entschloss sich zu einem Kamikazeangriff auf die Station; vermutlich hoffte er, die modifizierten Schilde durchstoßen zu können. M-5 richtete einen Traktorstrahl auf ihn, packte das Schiff mit einer energetischen Faust und warf es in die Flugbahn einer weiteren feindlichen Einheit.
      Während der Kampf wütete, übermittelte M-5 aus Gründen, die er nicht verstand, dem unbekannten Feind sein jahrhundertealtes Mantra:
      Diese Einheit muss überleben.

26
     
      D ata hatte gehofft, M-5 nicht aktivieren zu müssen. Die Geschichte von Richard Daystrom und dem widerspenstigen Computer war in der Öffentlichkeit kaum bekannt, aber bei Starfleet-Computerspezialisten erzielte die Bezeichnung »M-5« die gleiche Wirkung wie bei experimentellen Biologen der Name »Frankenstein«. Es gab keinen schlüssigen Beweis für ein Eigenbewusstsein von M-5 – und damit für seine moralische Schuld am Tod hunderter von Starfleet-Angehörigen –, aber Data wusste: Indem er ihm die Kontrolle über Waslowicks Raumstation gab, entfesselte er vielleicht etwas, das ebenso gefährlich werden konnte wie die Androiden von Exo III. Letztendlich war Data erneut gezwungen, sich auf seine Intuition zu verlassen.
      Das primäre Motiv von M-5 hatte immer darin bestanden, sich selbst zu schützen. Wenn er angegriffen wurde, setzte er sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr. Als Data den seit langer Zeit »schlafenden« Computer gesehen und von Waslowick gehört hatte, dass er zu Untersuchungszwecken mit den Systemen der Raumstation verbunden war… Daraufhin wurde ihm klar, dass M-5 durchaus in der Lage sein mochte, autonome Kontrolle über die Verteidigungssysteme der Station zu übernehmen.
      Immerhin war er genau zu diesem Zweck geschaffen.
      Jetzt muss es uns nur noch gelingen, die ganze Sache irgendwie zu überleben…
      Eine gewaltige Explosion erschütterte Datas Zelle wenige Sekunden nach dem Signal, das M-5 aktiviert hatte. Ganz unten an einer Wand bildeten sich Risse, zu dünn, um von einem menschlichen Auge wahrgenommen zu werden. Data kniete und presste die Finger an die Risse, während er gleichzeitig die Beine an die gegenüberliegende Wand stemmte. Er spürte, wie das Metall unter seinen Fingern nachzugeben begann und schließlich riss. Nach einigen Minuten gelang es ihm, die Finger in einen Spalt zu schieben und noch stärker zu ziehen. Das Metall war nicht dazu bestimmt, solchen Belastungen standzuhalten, und es gab nach.
      Data ging nicht unbedingt auf eine sehr elegante Art zu Werke und er opferte die künstliche Haut an seinen Händen, aber es dauerte nicht lange, bis er frei war.
      Im Korridor brannte kaum Licht. Lag es an knappen Energiereserven oder zogen die Androiden von Exo III das Halbdunkel vor? Das Schiff war beschädigt – in der schlecht gefilterten Luft nahm Data den Geruch von Kühl-und Schmiermittel wahr –, aber niemand zeigte sich auf dem Flur.
      Er eilte durch den Korridor, blieb dabei vorsichtig. Er wusste nicht, wie viele Androiden an Bord waren, befürchtete aber, dass er bei einem Kampf gegen mehr als einen Gegner keinen Erfolg erzielen konnte. Auf Galor IV hatten sich zwei Kontrahenten als zu viel für ihn erwiesen. Inzwischen glaubte Data, genug über die Systeme dieser Androiden zu wissen, um einen einzelnen Gegner besiegen zu können.
      Er erreichte einen breiteren Korridor, lauschte einige Sekunden lang aufmerksam und musste sich an der Wand abstützen, als sich das Schiff plötzlich nach Backbord neigte.
      Erneut versuchte er, einen Kontakt mit Rhea herzustellen, und wieder bekam er
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