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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen
Autoren: Spencer Spratt
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als mache er sich über die Menschen, mit denen er spielte, lustig. Eine gefährliche, eine unheimliche Mischung!
      Die Maschine der Swiss Air senkte sich langsam und schwenkte über dem Rollfeld von Zürich-Kloten ein. Sandra King streckte ihre schönen langen Beine und räkelte sich unauffällig, während sie aus dem Fenster beobachtete, wie das Empfangsgebäude des Flughafens langsam näher kam. Dabei überlegte sie, wie lange sie nicht in der Schweiz war. Mindestens zwei Jahre mußten es her sein, seit sie hier einen Fall von Industriespionage bearbeitet und gelöst hatte.
      Doch diesmal war es ein privater Besuch. Ihre Freundin Ludmilla Anderson hatte sie eingeladen zum Skiurlaub in den Schweizer Alpen. Bergsonne, Pulverschnee und Apres-Ski im Luxushotel! Ganz wie in den bunten Reiseprospekten angepriesen wurde. Sandra freute sich darauf, mal so richtig auszuspannen. Ihr Bruder Bobby und ihr Onkel Lord Alfred Bensing mochten sich einstweilen um die »Firma« kümmern.
      Diese Firma war das »Büro für Internationale Angelegenheiten«, kurz »B.I.A.« genannt, ein weltweites Unternehmen zur Bekämpfung von Spionage aller Art, dessen Zentrale sich in London befand.
      Aber das wollte die schöne Sandra jetzt für einige Tage vergessen. Sie löste den Sicherheitsgurt, nachdem die Maschine zum Stillstand gekommen war, und warf das lange, dunkle Haar mit energischer Kopfbewegung zurück, bevor sie aufstand. Der Mann, der den ganzen Flug über vergeblich versucht hatte, ein Gespräch mit ihr zu beginnen, half ihr in den Weißfuchspelz und erntete wenigstens ein dankbares Lächeln.
      Weitere Versuche, Sandra näher zu kommen, blieben ihm verwehrt. Ein Schweizer Zöllner hielt ihn auf, während Sandra King bereits hinter dem Gepäckträger dem Taxi zustrebte, das sie zum Hotel brachte.
      »Schön, daß Sie uns wieder mal beehren, Miß King«, sagte Jean, der Portier im »Baur au Lac«.
      »Leider nur für einen Tag, Jean«, gab Sandra lächelnd zurück. »Ich beabsichtige nur etwas Shopping in Ihrem verlockenden Zürich.«
      »Und dann geht es zum Wintersport, nicht wahr«, zeigte Jean sich informiert mit einem Blick auf die Ski zwischen Sandras Koffern.
      »Erraten«, lachte die Engländerin und ließ sich vom Pagen in ihre Suite bringen.
      Als sie allein war, streifte sie rasch die Kleider ab und ging unter die Dusche. Die Tür vom Bad zum Schlafzimmer hatte sie nicht geschlossen, so daß sie die unausgepackten Koffer und mitten unter ihnen das Paar SKi sehen konnte. Während das Wasser über ihren nackten Körper perlte und prickelnde Frische vermittelte, sah Sandra gedankenlos nach nebenan.
      Komisch... War das eine Halluzination? Eben schien es so, als hätte sich einer der Koffer bewegt... Unsinn! Der Page war wieder gegangen. Sie war allein in ihrer Hotelsuite. Und dennoch - hatten die Ski nicht ihre Lage verändert? Lehnten sie nicht eben noch am großen Schrankkoffer? Waren sie nicht ein Stück weiter gerückt und mit den Spitzen nun zum Fenster gedreht, wie die Blumen zum Licht?
      Sandra King war eine energische junge Frau und gewöhnt, den Dingen auf den Grund zu gehen. An Gespenster glaubte sie nicht. Alles auf dieser schönen Welt hatte eine natürliche Erklärung. Diese natürliche Erklärung konnte beispielsweise sein, daß ihr ein wenig Wasser in die Augen geraten war und sie alles etwas verschwommen sehen ließ. Oder daß sich Koffer und Ski tatsächlich bewegt hatten ... Sehr viel andere Möglichkeiten gab es nicht.
      Also rieb Sandra King sich die Augen, um wieder einen klaren Blick zu bekommen, drehte die Dusche ab und wickelte sich rasch in das wohlig vorgewärmte Frotteetuch. Dann ging sie vom Bad ins Schlafzimmer, um Ski und Gepäck näher zu betrachten. Sie stieß einen überraschten kleinen Schrei aus.
      Ihre Ski, die eben noch am Gepäck gelehnt hatten, lagen jetzt am Boden. Der große Koffer aber war geöffnet. Aber nicht nur das. Auch das Fach, in dem sie einige persönliche Papiere verwahrte, stand offen.
      Ein Geräusch im Hintergrund ließ sie aufsehen. Lautlos und wie von unsichtbarer Hand bewegt, schloß sich die Tür vom Schlafzimmer zum Salon.
      Sandra war mit drei katzengleichen Sätzen dort, riß die Tür auf und stürmte in den Salon. Eben noch rechtzeitig, um zu beobachten, wie sich die Tür zum Flur schloß. Jetzt gab es für sie keinen Zweifel mehr: ein Eindringling war in ihrer Suite gewesen, lautlos und geschickt. Ein kaltblütiger Profi, den
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