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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium
Autoren: Jason Dark
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Sie krachten allerdings nicht auseinander, sondern hielten sich.
    Dann sprühte Feuer hoch.
    Der Zaun hinter mir brannte plötzlich, weil ein Blitz waagerecht über ihn hinweggeglitten war und ihn in Brand gesteckt hatte. Ich hörte Sukos fluchende Stimme, dachte an die Menschen, die sicherlich nicht verschont wurden, und mußte einfach etwas tun. Ob der Gegner zwölf Jahre oder zehnmal so alt war, durfte jetzt keine Rolle mehr spielen.
    Ich griff das Mädchen an.
    Es war der Sprung, der mich direkt in das Zentrum brachte. Aber nicht nur mich, sondern auch mein Kreuz, und das aktivierte ich, indem ich die Formel sprach.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!« Es war das letzte Mittel. Und es half!
    ***
    Der Widerstand des anderen Körpers löste sich so plötzlich auf, als wäre er weggeschmolzen. Ich wunderte mich, denn ich stolperte bis zur Treppe vor, fing mich dort und stürzte mich noch für einen Moment mit der linken Hand am Boden ab.
    Dann drehte ich mich um.
    Waren es Blitze?
    Nein, diesmal erinnerte mich das Licht an eine sichtbar gewordene Radarkeule, die von meinem Kreuz ausstrahlte und nicht nur in den dunklen Himmel hineinjagte, sondern direkt in das Zentrum des Infernos, in die Schüssel.
    Darauf hatte ich gewartet. Die Kraft des Kreuzes hatte die Schüssel mit einer kaum beschreiblichen Intensität erwischt. Sie spielte mit ihr, sie tötete die Magien aus den anderen Welten ab. Die Blitze vereinigten sich zu einem nebligen Karussell, und für einen Moment verwandelten sie sich zu gräßlichen Fratzen, als hätten sich jetzt die wahren Geister gezeigt, als wären die Blitze nur verkleidet gewesen.
    Die Schüssel explodierte. Ihr Material hatte dem Ansturm nicht länger standhalten können. Als Scherbenreigen flog sie auseinander und landete irgendwo hinter dem Haus im Garten.
    Damit war die Verbindung zu Nora Shane gerissen.
    Und sie?
    Ich sah sie genau, aber war sie noch ein Mensch? Über mir schwebte schräg eine blanke, eisigkalte, lichtdurchflutete Gestalt, die aussah, als wäre mir ihr Bild durch einen Zerrspiegel wiedergegeben worden. Sie war viel größer geworden, aber auch schmaler und krummer. Nora hatte sich in einen Blitz verwandelt oder in reine Energie, mit der sie ja gefüllt gewesen war.
    Ein unheimlicher und lautloser Tanz begann. Es gab nur mehr diesen einen Blitz, ansonsten waren Himmel und auch die Erde wieder dunkel geworden. Doch dieser Blitz hatte es in sich.
    Er tanzte. Er schnellte hoch, er zuckte zurück, er drückte sich zur Seite, er kam wieder, er huschte als Schattenlicht über den Boden, er schlug eine Kurve, und zahlreiche Zuschauer sahen, wie er an der Hauswand in die Höhe glitt und sich dort das Gesicht und der Körper der Nora Shane abmalten.
    Ein kalter, funkelnder Reflex, mehr nicht.
    Bis auch er verschwand.
    Er wurde zerrissen, zerfetzt, und es blieb nicht einmal der schwächste Widerschein zurück, nur das Mauerwerk. Ich atmete auf.
    Die Nacht des Unheils war vorbei!
    ***
    Suko grinste mich an. Zu mehr war er nicht fähig. Später drückte er mir schweigend die Hand. Die Menschen gingen wieder. Auch der Schäfer zog sich mit seiner Herde zurück. Kein Bewohner stellte eine Frage. Sie alle verschwanden in ihren Häusern, so daß Suko und ich allein im Vorgarten standen.
    »Kannst du es begreifen?« fragte ich ihn.
    »Ja.«
    Ich wunderte mich. »Wieso?«
    »Weil sie es mir gesagt hat.«
    »Und?«
    Er legte mir mit einer schweren Bewegung die Hand auf die Schulter.
    »Hat das nicht Zeit, bis wir mit Noras Verwandten sprechen?«
    »Sicher«, sagte ich. »Sicher…«
    Dann gingen wir ins Haus.
    ENDE
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