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Das unheimliche Medium

Das unheimliche Medium

Titel: Das unheimliche Medium
Autoren: Jason Dark
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in der Hand dieses ungewöhnlichen Teenagers, der ihn noch immer nicht losließ und Suko mit Erstaunen feststellte, daß sich ihr Körper erhellte wie eine Lampe. Sie war da, aber sie war nicht mehr dieselbe Person.
    Auf Suko machte sie den Eindruck eines Kunstgeschöpfes.
    »Los… lassen…«, ächzte er.
    Er hörte das Lachen.
    Sein rechter Arm brannte. Nora hielt zwar nur sein Gelenk fest, doch das Brennen breitete sich aus bis zum Oberarm und tobte in der Schulter.
    Schließlich erlöste sie ihn.
    Selbst in der knienden Stellung konnte Suko sich nicht mehr halten. Er kippte nach vorn und fiel zu Boden. Beinahe noch hätte er mit seinen Lippen die Schuhe der Person berührt.
    Er krümmte sich.
    Es gab keine Stelle mehr an seinem Körper, die nicht in Mitleidenschaft gezogen war. Die Schmerzen kamen in Wellen, und jede Welle riß an seinen Muskeln, so daß sie zuckten wie die Schenkel eines Froschs.
    Erst als die Person härter gegen seine Schulter trat, spürte der Inspektor die Berührung. »Willst du hier liegenbleiben?«
    »Nein!« Er würgte die Antwort trocken hervor.
    »Dann hoch mit dir!«
    »Kann nicht… zu schwach…«
    Nora lachte ihn aus. »Und so etwas wie du ist gekommen, um mich zu stoppen! Ich habe dich gesehen, ich habe dich draußen schon bemerkt. Die Gefahr bildete sich als Schatten auf meinem Computer-Monitor ab. Du warst dort nicht mehr als ein Umriß, aber ich wußte genau, daß du dich mir nähern wolltest. Dein Pech, mein Lieber. So wirst du das erste Opfer sein, und die Menschen hier in Weldon können zuschauen, wenn ich ihnen eine Demonstration meiner Macht gebe.«
    Nein, dachte Suko, so spricht keine Zwölfjährige. Das ist unmöglich.
    Dieses Mädchen ist erwachsen. Es ist verändert und zu eine andere Person geworden, und ich kann nichts mehr tun. »Steh auf!«
    Es gefiel Suko auch nicht, einfach auf dem Boden liegenzubleiben. Er zog die Arme an und stemmte sich in die Höhe.
    Er kam zwar auf die Beine, torkelte aber nach vorn und suchte Halt, um auf den Füßen zu bleiben.
    Das schaffte er soeben noch, weil ihm die Wand zugleich eine Stütze war.
    Er lehnte sich dagegen. Nicht weit entfernt hing ein Plakat von Michael Jackson. Sein Motiv war irgendwie bezeichnend. Er stand auf einer Bühne, umgeben von zahlreichen funkelnden Lichtblitzen, die Ähnlichkeit mit einem Sternengewitter aufwiesen.
    Er brauchte Zeit.
    Nora wollte sie ihm nicht geben. »Du brauchst keine Angst zu haben, daß wir uns noch länger hier aufhalten werden. Das habe ich nicht vor. Ich möchte mit dir weg.«
    »Wohin?«
    »Nur auf die Straße. Meine Kraft hat gewirkt, die Menschen hocken nicht mehr in ihren Häusern. Sie haben die Wohnungen verlassen und sind hinaus in die Nacht getreten. Sie gehören jetzt zu mir, wenn du verstehst. Sie sind meine Freunde, meine Diener. Ich werde ihnen dabei helfen, die Wege in andere Welten zu finden.«
    »Nein, du wirst sie vernichten!« Suko hatte sich bei dieser Antwort umgedreht. Er sah die Gestalt jetzt vor sich. Das Mädchen stand da und schaute ihn an.
    Ihre Augen waren anders.
    Sterne? Oder Rundungen, in denen sich das Blitzgewitter austobte wie in einem Mikrokosmos? Ihre Gestalt war sehr hell. Sie leuchtete von innen. Kaum meßbare Energien tobten sich in ihrem Körper aus. Nora war zu einem menschlichen und lebenden Kraftwerk geworden, die es allerdings schaffte, ihre außergewöhnlichen Kräfte unter Kontrolle zu halten. Sie machte Suko einen Vorschlag. »Zweimal habe ich dich berührt. Ich habe dabei meine Kräfte kontrollieren können. Das aber kann ich nicht garantieren, du verstehst. Wenn du dich weiterhin gegen mich stellst und ich dich ein drittes Mal berühre, ist es vorbei. Dann hast du keine Chance mehr, dann wirst du zersprühen wie ein Stern, der von unheimlichen Gewalten erwischt wurde.«
    Er glaubte ihr jedes Wort. Er wußte auch, daß es keinen Sinn hatte, sich gegen Nora zu stellen. Auf ein Wunder wollte Suko nicht hoffen, aber der Name seines Freundes war ihm nicht aus dem Sinn gegangen. John war nicht dumm. Wenn er sich in Weldon aufhielt, mußte er längst bemerkt haben, was hier ablief.
    Deshalb ging er vor, und er hörte die Stimme des Mädchens in seinem Rücken.
    »Den Weg kennst du ja!«
    Er war ihm bekannt. Nur hatte er es bei seiner Ankunft leichter gehabt.
    Als er durch den Flur schritt, fiel ihm die verdammte Schüssel oben auf dem Dach ein. Er fluchte über sie.
    Genau dieses runde Ding hätte zerstört werden müssen. Er ärgerte sich, daß
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