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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller
Autoren: Simon Kernick
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Beinen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Gleichzeitig schlang Bull seine massiven Arme um den Hals der inzwischen fast hysterischen India, stieß ihr den Pistolenlauf in den Rücken und schob sie hinter Fox her.
    Beim Anblick von Magdas Leiche japste Oliver nach Luft. Ihr Kopf war zur Seite gerollt, ihr Mund leicht geöffnet, ihre Unterlippe und ihre Zunge hingen herunter, als wollte sie eine Grimasse ziehen. Die Augen waren geschlossen, und ihr blondes Haar blutverschmiert.
    »Sie ist tot«, sagte er, und zum ersten Mal schien seine Stimme zu brechen.
    Ehe er etwas hinzufügen konnte, trat Fox ihm die Beine weg und zwang ihn zu Boden, sodass seine Schultern fast die von Magda berührten. Bull legte India auf die andere Seite der Toten, wobei er ihr die Pistole an die Schläfe hielt, um sie ruhig zu halten. Tatsächlich hörte sie auf zu weinen, wirkte aber vollkommen verstört.
    Fox zog erneut das iPhone aus der Tasche und machte zwei weitere Aufnahmen. Dann schaltete er in den Videomodus und filmte, wie Bull den Lauf der Pistole von einem Kopf zum anderen bewegte. Die Botschaft war eindeutig.
    Als er genug Material hatte, streifte er den Kindern Kapuzen über und sicherte sie, indem er ihnen einen Streifen Klebeband um den Hals wickelte. Dann führte er sie zum Van, schob sie hinein und zwang sie, sich nebeneinander auf den Boden zu legen. Ehe er die Türen des Vans zuschlug, durchsuchte er ihre Taschen, konnte aber keine weiteren Handys entdecken. Dann fuhr er das iPhone des Vaters herunter. Fox wusste genau, wie einfach Mobiltelefone zu orten waren, und für ihn war entscheidend, dass die Sicherheitsdienste nie erfuhren, wohin er dieses brachte.
    Schließlich wandte er sich an Bull. »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte er leise. »Es ist Zeit.«
    Bull nickte, und die beiden gingen wieder nach drinnen.
    Der Vater lag immer noch reglos am Boden; der Stromschlag hatte ihn zeitweilig außer Gefecht gesetzt, aber da er ein massiger Mann war, begann er sich bereits wieder zu erholen. Fox sah zu, wie sich Bull auf die Brust des Mannes setzte, mit den Knien dessen Schultern niederhielt und ihm den Lauf der Pistole gegen die Stirn drückte. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Schreck, vergeblich versuchte er den Kopf wegzudrehen, war jedoch weitgehend gelähmt.
    Bull sah zu Fox auf, wie ein Hund, der den Befehl seines Herrchens erwartet.
    Fox nickte kurz, und Bull drückte ab.
    Es hatte nie die Absicht bestanden, den Vater mitzunehmen. Das Risiko, dass er den Helden spielen wollte, war einfach zu groß, zudem waren die Kinder viel wertvoller als er.
    »Jetzt bist du einer von uns«, sagte Fox, während Bull langsam aufstand.
    Bull lächelte. Er schien geschmeichelt.
    Fox nahm ihm die Waffe ab und schob sie sich hinten in die Hose. Auf dem Weg nach draußen sah er auf die Uhr.
    07:51.
    Vom ersten Klopfen an gemessen, hatte die ganze Angelegenheit nur sechs Minuten gedauert. Exakt nach Plan.
    Doch gerade als sie in den Van einsteigen wollten, gab es die erste Komplikation. Eine alte Frau mit einem krausen weißen Haarschopf, der an Harpo Marx erinnerte, führte ein Paar rattenhafte Hündchen aus. Sie hatte die stets argwöhnische Miene einer überwachsamen Nachbarin, und als sie die Einfahrt passierte, verlangsamte sie prompt ihren Schritt und bedachte Fox und Bull mit einem langen Blick, der zum einen besagte »euch Burschen hab ich hier noch nie gesehen« und zweitens »deshalb merk ich mir eure Gesichter genau, nur für den Fall, dass ihr tatsächlich irgendein Ding dreht«.
    Sie würde ebenfalls sterben müssen.
    Fox besann sich darauf, dass er ein ziemlich gewöhnlich aussehender Mittdreißiger war und deshalb keine Gefahr für eine alte Vorstadtlady darstellte. Er setzte sein bestes Lächeln auf.
    »Entschuldigen Sie«, rief er und ging auf sie zu. »Ob Sie uns vielleicht helfen könnten?« Die Waffe ließ er stecken.
    Sein Plan war einfach: sie in den Garten hineinziehen, ihr mit einem Ruck das Genick brechen, die Leiche in den Büschen verbergen und sich dann um die fröhlich japsenden Hündchen kümmern.
    Die alte Dame blieb stehen, sah aber nicht Fox an, sondern an ihm vorbei zum Van, wo Bull stand. Dies war die Schwachstelle des Plans. Bull. Obwohl Fox sicher war, dass der riesige Kerl sich Mühe gab, nicht verdächtig zu scheinen, würde er wirken, als hätte er mit beiden Händen in den Honigtopf gelangt. Oder schlimmer noch, vielleicht starrte er die alte Hexe auch mit seinem tödlichen Funkeln
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