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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier
Autoren: Anu Stohner
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war er sogar schon einen Schritt weiter. Er schielte schon zur Tür, durch die wir gekommen waren. Wenn mir nicht gleich was einf iel, legte er los.
    Wuschel, der die ganze Zeit still neben Roberts Truhe gelegen hatte, hob den Kopf. Wuschels Augen sieht man unter den Wuschelhaaren nicht, aber ich wusste auch so, dass er von Robert zur Tür sah und von der Tür zu Robert, weil er sich genau dasselbe überlegte wie ich, nämlich wie er Robert noch stoppen konnte.
    Und dann mussten wir’s gar nicht, weil jetzt noch was passierte: Auf einmal knarrte eine Tür, ganz leise erst, als überlegte jemand, ob er sie wirklich öffnen sollte. Die Tür, zu der Robert schielte, konnte es nicht sein, denn die hatte ich im Auge. Es gab noch eine zweite Tür am anderen Ende des Raumes, aber die war es auch nicht.Dann sah ich es: Was sich öffnete, war eine der beiden Türen an einem großen finsteren Schrank.
    »Knaaarrrrrrr …«
    Ganz langsam öffnete sie sich, wie von Geisterhand.
    »Knaaarrrrrrr …«
    Wenn sie nicht von allein aufging, hatte es derjenige, der sie öffnete, nicht eilig.
    Aber dafür unsere Wackerburger Freunde! Bevor ich richtig wusste, was geschah, stürzten sie zur Tür, der lange Kuno riss sie auf, die Rollmöpse auf Beinen flitzten hinaus, und Kuno schmiss sie (dir Tür jetzt) mit einem gewaltigen Rums hinter sich ins Schloss. Dann war es wieder still.
    Das heißt, die Schranktür knarrte noch. Aber nicht mehr lange.

Das siebte Kapitel, in dem Ritter Friedebert auftritt
    (Auch bekannt als kopfloser rostiger Ritter!)
    Jetzt muss ich euch schnell was erklären: Unsere Wackerburger Freunde sind keine Hasenfüße, wie ihr vielleicht denkt. Sie sind nur echte Ritterjungs aus der Ritterzeit, und für die gibt es, außer Drachen, nichts Fürchterlicheres auf der Welt als Gespenster. Die glauben da noch richtig dran. Wir heute wissen ja, dass es keine Gespenster gibt, aber damals gab es sie noch. Eins davon hatten Robert, Wuschel und ich sogar getroffen: den kopf losen rostigen Ritter, dem wir gegen die klapperige Geli geholfen hatten. 4 Friedebert hieß er, und wir wussten sogar, wo er in der Wackerburg hauste: in genau dem finsteren Schrank, dessen Tür gerade knarrend aufging. Darum sind Robert, Wuschel und ich nicht so erschrockenwie unsere armen Wackerburger Freunde, nicht weil wir tapferer wären als sie.
    Friedebert ist seit der Geschichte mit der fürchterlichen Geli übrigens genauso ein Freund von uns wie die Wackerburger und wahrscheinlich das netteste Gespenst der ganzen Ritterzeit, aber das dürfen wir den Wackerburgern leider nicht verraten, weil ein Gespenst ja kein Gespenst mehr wäre oder höchstens ein ganz trauriges, wenn die, bei denen es geistert, nicht mehr vor ihm erschrecken würden. (Für alle, denen das zu kompliziert war: Merkt euch einfach, dass man als Zeitreisender nicht alles durcheinanderbringen darf.)
    Die Wackerburger Freunde waren also losgedüst, weil ihnen die knarrende Schranktür einen Riesenschreck eingejagt hatte. Vielleicht dachten sie sogar, die klapperige Geli wäre zurück. Aber kaum waren sie aus der Tür, hörte das Knarren auch schon auf. Wir warteten, was passiert. Aber es passierte nichts. Also gingen wir zu dem Schrank hin, das heißt, Wuschel war schon hingelaufen und saß davor, als wartete er darauf, dass Ritter Friedebert herauskam und er ihn begrüßen konnte. Ich war gespannt, wie er das machte. Normalerweise schleckt er einem zur Begrüßung nämlich das Gesicht.
    Aber Ritter Friedebert kam nicht heraus.
    »Ritter Friedebert, seid Ihr da?«, fragte ich ins Dunkel des Schranks.
    »Hatschiii!«, schallte es als Antwort heraus.
    »Seid gegrüßt, Ritter Friedebert!«, sagte ich. »Wollt Ihr nicht herauskommen?«
    »Hatschiii!!! – Nein, besser nicht. Hab mir – hatschiii! – einen schrecklichen Schnupfen eingefangen.«
    Ich brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, was mir an dem Schnupfen komisch vorkam, aber dann hatte ich’s raus. Gesagt hab ich natürlich nichts.
    »Aber sonst geht’s Euch gut?«, fragte ich.
    »Muss – hatschiii! – ein paar Tage das Bett hüten, aber sonst bestens, danke!«, sagte Ritter Friedebert.
    Das mit dem Bett kam mir ehrlich gesagt auch komisch vor, denn so viel Platz war in dem Schrank eigentlich nicht.
    »Und die klapperige Geli …?«, fragte ich.
    »Ist – hatschiii! – nicht wieder aufgetaucht.«
    »Fön«, sagte Robert.
    »Auch – hatschiii! – erkältet, Robert?«, fragte Ritter Friedebert.
    »Nein, nur eine
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