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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier
Autoren: Anu Stohner
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gefollene Nafe.«
    »Dann hör – hatschiii! – gut zu, damit es nicht noch schlimmer wird: Nimm dich – hatschiii! – in Acht vor dem Weißen Ritter! Er ist – hatschiii! – hinterlistig und gemein.«
    »Ihr habt …?«, begann ich, aber Ritter Friedebert fiel mir ins Wort.
    »Natürlich hab ich – hatschiii! – gehört, was ihr gesprochen habt. Wir Gespenster hören alles, schon – hatschiii! – vergessen?«
    »Nein.«
    »Natürlif nift.«
    »Dann hört gut zu, bevor eure schreckhaften – hatschiii! – Freunde zurückkommen. Der Weiße – hatschiii! – Ritter ist gef ährlich, und den Schwarzen – hatschiii! – Ritter hat er tatsächlich nur besiegt, weil er ihm nachts die Lanze angesägt hatte. Ich weiß es, ich war dabei zu Altluszheim am Rhein!«
    »Daf mit der Lanfe hat fein Herold auch gefagt«, sagte Robert.
    »Da wart Ihr dabei, Ritter Friedebert?«, fragte ich. Das überraschte mich jetzt wirklich. »Ich dachte, Ihr geistert schon seit ewigen Zeiten hier auf der Burg?«
    »Gespensterurlaub. Den haben wir einmal alle hundert Jahre«, sagte Ritter Friedebert.
    »Und da wart Ihr ausgerechnet …«
    »Weißt du noch meinen vollen Namen?«, unterbrach mich Ritter Friedebert.
    »Friedebert von …«
    Verf lixt, wie hatte er noch mal geheißen …?
    »Luff heim«, sagte Robert.
    »Friedebert von Luszheim, genau«, sagte ich.
    »So hieß mein schöner Heimatort früher, als ich noch unter den Lebenden weilte«, sagte Ritter Friedebert. »Heute sind es zwei Orte, Altluszheim, wo bis heute meine Verwandten wohnen, und Neuluszheim, wo es auch schön ist, aber leider fehlt da der Fluss. Ach, der Rhein zu Altluszheim mit seinen vogelreichen Auen, das Niederfeld …«
    »Äh, Ritter Friedebert«, unterbrach ich ihn, »vielleicht kommen unsere Freunde wirklich gleich zurück …«
    »Schon gut«, sagte Ritter Friedebert, der auf einmal etwas Knödeliges in der Stimme hatte.
    (Ob auch Gespenster Heimweh hatten? Es hörte sich jedenfalls ganz so an.)
    »Also Vorsicht vor dem Weißen!«, fuhr Ritter Friedebert fort. »Er betrügt und ist mit allen Wassern gewaschen. Wenn ihr ihm das Handwerk legen wollt, müsst ihr euch was einfallen lassen,sonst seid ihr verloren. Und auf seinen niederträchtigen Herold passt besonders auf ! Das wollte ich euch nur sagen.«
    So schloss der kopf lose rostige Ritter, und während ich noch überlegte, ob seine Mahnungen wohl bei Robert ankamen, knarrte auch schon wieder die Schranktür.
    »Äh, Moment noch, Ritter Friedebert!«, sagte ich.
    »Ja?«
    »Könnt Ihr uns denn nicht helfen?«
    »Ich sagte doch, ich bin krank«, sagte Ritter Friedebert.
    Die Schranktür knarrte weiter.
    »Aber Ihr habt schon eine ganze Weile nicht mehr geniest!«, sagte ich. Das war mir nämlich aufgefallen.
    »Wirklich?«, wunderte sich Ritter Friedebert.
    »If hab’f auf gehört«, sagte Robert.
    »Ja, dann …«, hörte man Ritter Friedebert murmeln. »Aber ihr wisst, es geht nur nachts.«
    Ups. Mist! Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich meine, sich überhaupt mit dem Weißen Ritter anzulegen war schon gef ährlich genug, aber auch noch nachts?
    Robert hatte damit kein Problem.
    »Logif«, sagte er. »Hauptfache, fir machen ihn fertig.«
    Jetzt hätte ich natürlich widersprechen können, aber ich konnte es auch lassen. Wenn Robert sich was in den Kopf gesetzt hat, hat widersprechen nämlich keinen Wert.
    Die Schranktür knarrte jetzt nicht mehr.
    »Gut, dann ist es abgemacht«, sagte Ritter Friedebert.
    »Und was sollen wir …?«
    »Fie follen fir …?«
    »Ich sagte doch: Lasst euch was einfallen!«, sagte Ritter Friedebert. »Ich stoße dann zur Geisterstunde dazu. – Und jetzt brauche ich meinen Schlaf. Auch für unsereinen ist der Weiße Ritter kein Zuckerschlecken.«
    Und das war wirklich sein letztes Wort. Die Schranktür knarrte noch einmal kurz, dann fiel sie mit einem leisen Rums ins Schloss. Danach meinte ich es noch einmal niesen zu hören, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.
    Robert und ich schauten uns an, und Wuschel schaute zu uns hoch, als wollte er fragen: Und jetzt?
    Ich zuckte die Achseln. Genau das fragte ich mich auch.
    Nur für Robert war anscheinend alles klar. Er steckte das Zauberschwert zu dem normalen, kleineren in den Gürtel und schaute noch einmal zur Tür, durch die unsere Freunde verschwunden waren. Als sich dort nichts tat, marschierte er schnurstracks zur anderen. Die führt zum Rittersaal der Wackerburg, und ich war gespannt, was Robert
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