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Das Treffen

Das Treffen

Titel: Das Treffen
Autoren: Richard Laymon
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Abilene hervorzuziehen.
    Sie schlug ihm ins Gesicht.
    Er drehte das Messer um, sodass sie mit dem Rücken auf der Klinge lag. Sie warf sich herum und schrie auf, als das Messer die Haut unmittelbar unter ihrem Schulterblatt durchtrennte.
    »Abilene!«, rief Cora.
    Sie konnte immer noch die Taschenlampe unter sich spüren. Das Messer jedoch nicht mehr.
    »Viv? Finley?«
    Auf gut Glück riss sie den Arm hoch, um einen Angriff mit dem Messer abzuwehren.
    Dann hörte sie schnelle Schritte und keuchenden Atem.
    Jim schrie auf und rollte von ihr herunter. Es folgten dumpfe Schläge und Schmerzenslaute.
    Abilene kroch auf die Quelle der Geräusche zu.
    Ein Klatschen, als würde sich eine Faust in Fleisch bohren. Ein Grunzen. Vivians Wimmern. Weitere Schläge auf nackte Haut.
    Mit ausgestreckten Armen sprang sie los und streifte irgendetwas mit der Wange. Sie umklammerte den Körper vor sich und bemerkte ihren Fehler erst, als sie Brüste ertastete und erkannte, dass sie Vivian festhielt, die ihrerseits auf Jim gelegen hatte.
    Gemeinsam tauchten sie in die Dunkelheit. Vivian wurde plötzlich zurückgerissen. Ihr Körper bäumte sich auf und erschlaffte, dann stürzte sie auf den Boden. Ihre Schulter prallte gegen Abilenes Wange.
    Abilenes linke Hand klemmte in Vivians Achselhöhle. Als sie sie herauszog, zuckte sie vor Schmerz in ihrem gebrochenen Finger zusammen. Mit der anderen Hand fuhr sie über Vivians Gesicht, ihr Haar und ertastete einen der hölzernen Stützpfeiler dahinter.
    Ich habe sie genau dagegengerammt!
    »Halt durch«, rief Cora.
    Abilene spürte Stoff an ihrer Haut. Eines ihrer Beine lag auf Vivian. Mit Entsetzen musste sie feststellen, dass das andere quer über Jim ruhte.
    Warum hatte er sie noch nicht gepackt?
    Hatte Vivian ihn etwa bewusstlos geschlagen?
    Er schien immer noch nicht bei Sinnen zu sein.
    Sie stieß Vivian zur Seite, kroch nach hinten und bohrte ein Knie in den Jeansstoff. Jim grunzte. Als sie sich auf ihn wälzte, hörte sie ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem Poltern.
    »Cora?«, rief sie.
    »Scheiße. Scheiße! «
    Sie setzte sich rittlings auf Jim. Er bewegte sich, versuchte aber nicht, sie zu schlagen. Sie ließ ihre Hände über seine Brust gleiten, die sich heftig hob und senkte. Anscheinend hatte er seinen Hosenträger Marke Eigenbau verloren. Aber danach suchte sie ja auch nicht. Sie konnte seine Schultern ertasten.
    Er hatte das Messer in der linken Hand gehalten.
    »Was ist los?«, rief Cora mit zitternder Stimme. Abilene fuhr mit der Hand über Jims linke Schulter und seinen Arm entlang. Ihre Finger glitten über die glitschige Haut, bis sie sein Handgelenk und die zusammengekrümmten Finger dahinter erreichten. Sie spürte, dass er noch immer das Messer umklammert hielt, und presste sein Handgelenk fest auf den Boden.
    »Ich hab ihn«, sagte sie. »Glaube ich zumindest.«
    »Na hoffentlich«, antwortete Cora. »Wie's aussieht, hab ich mir auch noch das andere Bein ruiniert.«
    »Bleib einfach, wo du bist. Ich hab ihn.«
    »Wo ist Vivian?«
    »Hier drüben. Ich glaube, sie ist ohnmächtig.«
    »Scheiße.«
    Während sie die Hand, die das Messer hielt, fest gegen den Boden presste, legte sie ihren Unterarm auf Jims Kehle und drückte zu.
    »Was machst du da?«, fragte Cora.
    »Ich versuche, das Arschloch zu …« Der Schlag traf sie unmittelbar über der Hüfte. Es fühlte sich an, als hätte ihr ein Vorschlaghammer eine gewaltige Delle in die Seite geschlagen, aber noch saß sie auf ihm. Er versuchte, sie abzuwerfen, und sie ließ sich auf seine Brust fallen und rammte ihren Arm, so fest sie konnte, gegen seine Kehle. Er schlug sie erneut. Diesmal erwischte es ihren Brustkorb.
    Es gelang ihm, seine Hand zu befreien.
    Jeden Moment konnte er ihr das Messer in den Rücken bohren.
    Sie rollte sich von ihm ab und versuchte, außer Reichweite der Klinge zu geraten.
    Jim knurrte und kroch hinter ihr her.
    Sie rollte so lange herum, bis ihr Bauch gegen einen der Stützpfeiler prallte. Sie setzte sich auf und spähte in die Dunkelheit, dann hörte sie Jim näher kommen, rappelte sich hoch und rannte los.
    Sie bemerkte zwei schwache, graue Lichtflecken zu ihrer Linken und lief darauf zu.
    Fenster.
    Waren es die beiden Fenster am Ende des Speisesaals?
    Sie war sich nicht sicher. Es war ihr auch egal. Zumindest ein Weg nach draußen.
    Wenn Jim sie nicht vorher erwischte.
    Sie hörte, wie er keuchend immer näher kam.
    Das graue Fenster vor ihr wurde ständig größer.
    Hoffentlich ist
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