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Das Traumschloss

Das Traumschloss

Titel: Das Traumschloss
Autoren: Chantelle Shaw
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Furcht einflößender Gesichtsausdruck sie davon abgehalten, Ramon weiter zu einer Antwort zu drängen. Hier handelte es sich allerdings um eine Ausnahmesituation.
    „Sei ehrlich. Kannst du dir vorstellen, dass es für uns eine gemeinsame Zukunft gibt?“, hakte sie nach. „Oder bin ich nur eine von vielen Blondinen, die das Bett mit dir teilt?“
    Sein Schweigen bestätigte ihre Befürchtungen.
    Schließlich kniff er die Augen zusammen. „Ich habe dir nie falsche Hoffnungen gemacht. Du hast mir von Anfang an zu verstehen gegeben, dass dein Beruf für dich an erster Stelle steht. Deshalb dachte ich, du wolltest auch eine Beziehung, in der keiner Erwartungen an den anderen stellt.“
    Sie hatte nichts von ihm erwartet. Aber sie hatte gehofft, sie würde ihm nach all den Monaten etwas bedeuten. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Nun wusste sie, dass sie für ihn nie mehr gewesen war als eine Geliebte, die Sex und Unterhaltung auf Abruf bot.
    Und was ihren Beruf betraf … Unwillkürlich legte Lauren sich die Hand auf den Bauch. Sie hatte hart gearbeitet, um Anwältin zu werden, und natürlich war ihr Job ihr wichtig. In acht Monaten würde sie allerdings die wichtigste Aufgabe übernehmen, die eine Frau haben konnte, und es sah so aus, als würde sie ihr Kind allein großziehen müssen.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie Ramons Gesicht betrachtete. „Die Dinge ändern sich, sonst würden wir immer auf der Stelle treten“, erklärte sie heiser. „Wie siehst du deine Zukunft, Ramon? Ich meine …“ Ihre Stimme bebte leicht. „Möchtest du irgendwann heiraten?“
    So hatte er sich seinen ersten Abend in London nicht vorgestellt. Das war nicht die Lauren, die er kannte und deren einziges Ziel darin bestanden hatte, gemeinsam mit ihm Spaß im Bett zu haben. Dass sie das Thema Ehe angesprochen hatte, machte Ramon wütend, aber er wollte ehrlich zu ihr sein.
    „Meine Familie gehört zum spanischen Adel, und ihr Stammbaum lässt sich bis zum elften Jahrhundert zurückverfolgen“, informierte er sie schroff. „Als einziger Sohn des Duque de Velasquez ist es meine Pflicht, eine Frau aus einer anderen aristokratischen spanischen Familie zu heiraten und einen Erben zu zeugen, damit der Fortbestand unserer Linie gesichert ist.“
    „Du bist der Sohn eines Herzogs?“, fragte Lauren matt und sichtlich schockiert.
    „Wenn mein Vater stirbt, erbe ich den Titel.“ Ramon verspürte einen Stich, als er an den Gesundheitszustand seines Vaters dachte. Da dieser immer sehr streng gewesen war und ihm kaum Zuneigung entgegengebracht hatte, war seine Kindheit von Regeln und Förmlichkeiten bestimmt gewesen. Er hatte seinen Vater immer respektiert, doch erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er ihn auch liebte, und vor allem aus diesem Grund würde er eines Tages seine Pflicht erfüllen.
    Grimmig betrachtete er Lauren. Dios , er hatte ihr nie Grund zu der Annahme gegeben, dass sie einen dauerhaften Platz in seinem Leben einnehmen würde. Er wünschte, sie könnten diese sinnlose Unterhaltung beenden und sich in der brennenden Leidenschaft verlieren, die schon bei ihrer ersten Begegnung zwischen ihnen aufgeflammt war.
    Ramon atmete tief durch. Vielleicht konnte er den Abend noch retten. Die Pflicht rief, aber von der Krankheit seines Vaters einmal abgesehen, hatte er es nicht eilig damit, seine Freiheit aufzugeben und eine geeignete Ehefrau zu suchen.
    „Lass uns nicht an die Zukunft denken, sondern die Gegenwart genießen.“ Er machte einen Schritt auf Lauren zu und hob die Hand, um ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen, doch sie zuckte zurück.
    „Damit das klar ist, Ramon. Du willst heiraten – nicht unbedingt aus Liebe – und dir eine Frau aus deinen Kreisen suchen, um einen Erben – vorzugsweise einen Jungen – zu zeugen, damit deine Familie nicht ausstirbt“, fasste sie langsam zusammen.
    Ärgerlich presste er die Lippen zusammen. „Wie ich dir gerade erklärt habe, ist es meine Pflicht, die Linie fortzuführen. Wenn mein Vater stirbt, werde ich nach Spanien zurückkehren, um auf unserem Familiensitz zu leben, dem Castillo del Toro. Und ich muss einen Sohn zeugen, der eines Tages meinen Platz einnimmt.“
    „Du lebst in einem Schloss!“ Lauren hoffte, dies alles wäre nur ein böser Traum, aus dem sie bald aufwachen würde.
    ‚Pflicht‘ ist so ein schreckliches Wort, dachte sie und fröstelte. Ramon hörte sich nicht so an, als wollte er gern Vater werden. Würde er das Baby wollen, das sie von ihm
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