Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Traumschloss

Das Traumschloss

Titel: Das Traumschloss
Autoren: Chantelle Shaw
Vom Netzwerk:
beiläufig.
    Diese Frage hatte er seinen bisherigen Partnerinnen nur selten gestellt, weil ihn die Themen wie Shoppen und Promiklatsch, die die meisten Frauen so faszinierend fanden, nicht interessierten. Lauren hingegen war Firmenanwältin und hochintelligent, und er unterhielt sich gern mit ihr über ihre Jobs oder den letzten Politthriller ihres gemeinsamen Lieblingsautors.
    Lauren wusste nicht, was sie antworten sollte, weil die Panik, die sie nach dem positiven Schwangerschaftstest überkommen hatte, die letzten beiden Wochen gänzlich bestimmt hatte. Deshalb nahm sie nun das Geschenk aus ihrer Handtasche und überreichte es Ramon.
    „Es ist nur eine Kleinigkeit“, erklärte sie, als er es argwöhnisch betrachtete, und Lauren spürte, wie sie errötete. „Anlässlich unseres Jubiläums.“
    Ramon verspannte sich. Das ungute Gefühl, das ihn bei seinem Telefonat mit Lauren beschlichen hatte, verstärkte sich. „Jubiläum?“, wiederholte er kühl.
    „Wir haben uns vor genau sechs Monaten kennengelernt. Ich dachte, du hättest mich deshalb hierher eingeladen …“
    „Ehrlich gesagt, hatte ich es völlig vergessen.“ Er runzelte die Stirn, als ihm die Bedeutung ihrer Worte bewusst wurde. War wirklich schon so viel Zeit vergangen? Normalerweise wurde er seiner Freundinnen bereits nach wenigen Wochen überdrüssig. Lauren hingegen langweilte ihn nie, wie er sich grimmig eingestehen musste. Er hatte nicht einmal das Bedürfnis verspürt, mit anderen Frauen zu flirten.
    Dios ! Er war schockiert, weil das, was als eine von vielen flüchtigen Affären begonnen hatte, schon so lange dauerte. Und es schien ihm, als wäre es Laurens Schuld. Hätte sie ihn genervt oder wie einige seiner bisherigen Partnerinnen irgendwelche Besitzansprüche erhoben, hätte er nach kurzer Zeit mit ihr Schluss gemacht. Aber sie war die perfekte Geliebte gewesen, denn sie hatte keine Forderungen gestellt und sich damit abgefunden, sich in der Öffentlichkeit nicht an seiner Seite zu zeigen. Mit ihrem Wunsch, ein Jubiläum zu feiern, hatte sie eine Grenze überschritten.
    „Ich lege keinen großen Wert auf irgendwelche Jahrestage“, erklärte er deshalb unwirsch.
    Aus Höflichkeit wickelte er das Geschenk trotzdem aus. Es handelte sich um eine gestreifte Seidenkrawatte in Blau- und Grautönen. Dass Lauren damit genau seinen Geschmack getroffen hatte, besserte seine Laune nicht gerade.
    Als er aufblickte, stellte er fest, dass sie ihn nervös betrachtete. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie angespannt sie heute war.
    „Sie ist sehr schön.“ Ramon rang sich ein Lächeln ab. „Vielen Dank.“
    „Wie gesagt, es ist nur eine Kleinigkeit“, meinte sie leise.
    Er war beunruhigt, denn sie war nicht der Typ für sentimentale Gesten. Kannte er sie womöglich doch nicht so gut, wie er angenommen hatte?
    Zum Glück kam im nächsten Moment der Ober, um den ersten Gang zu servieren, und beim Essen lenkte Ramon das Thema auf die Kritiken über ein neues Theaterstück im Westend.
    Obwohl die Gerichte im Vine immer ausgezeichnet schmeckten, wusste Lauren anschließend gar nicht mehr, was sie gegessen hatte. Sie bestellte einen Kamillentee und trank diesen in kleinen Schlucken, um die Übelkeit zu bekämpfen, die der Duft von Ramons Kaffee bei ihr hervorrief.
    Das ständige Unwohlsein war ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie tatsächlich schwanger war, und sie musste sich eingestehen, dass sie sorgenvoll in die Zukunft blickte. Am liebsten hätte sie Ramon jetzt von dem Baby erzählt, aber sie konnte seinen schroffen Tonfall von eben nicht vergessen.
    Seine Reaktion auf ihr unverfängliches Geschenk war schlimm genug gewesen. Offenbar bedeutet unsere Beziehung ihm nichts, überlegte Lauren traurig. Dennoch würde sie ihm früher oder später sagen müssen, dass sie ein Kind von ihm erwartete.
    Beim Essen hatte sie es geschafft, sich nichts anmerken zu lassen und locker mit ihm zu plaudern. Als sie jedoch kurz darauf neben ihm in der Limousine saß und er den Arm um sie legte und den Chauffeur bat, sie zu seinem Penthouse am Hydepark zu bringen, wich ihr Kummer bitterem Zorn. Wenn Ramon und sie keine Beziehung hatten, die Anlass zum Feiern bot, was hatten sie dann?
    Der Chauffeur steuerte den Wagen in die Tiefgarage. Wenige Minuten später betraten sie den Lift, und Ramon zog Lauren an sich.
    „Endlich allein“, flüsterte er. Der Duft ihres Parfüms erregte seine Sinne, und Ramon atmete schneller, als er die Spange aus ihrem Knoten zog und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher