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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Katia Fox
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besprach die Ausführung geplanter Schwerter mit ihm. Hin und wieder gestattete er Peter sogar, trotz schwindender Kräfte ein Werkstück zu halten, nur um ihn glücklich zu machen.
    Für Catlin war Peter wie ein Großvater. Als kleines Mädchen hatte sie oft auf seinen Knien gesessen und gespannt den Geschichten von Wieland dem Schmied und den Abenteuern ihrer Großmutter Ellenweore gelauscht.
    Catlin stellte sich hinter den alten Mann, legte ihm die Hände auf die Schultern und drückte ihm einen Kuss auf die faltige, unrasierte Wange. »Du kratzt, Onkel Peter«, sagte sie weich. »Morgen schabe ich dir den Bart«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »William ist dein Onkel, nicht ich«, brummte Peter verlegen, obwohl er es für gewöhnlich mochte, wenn sie ihn Onkel nannte. In Anwesenheit ihres Vetters aber war ihm diese Anrede wohl ein wenig peinlich.
    »Vater ist gleich fertig«, sagte Catlin nach einem kurzen Blick zum Amboss. »Nur einen Augenblick noch!«, bat sie an ihren Vetter gewandt um Geduld. Als sie eine kleine, steile Falte auf der Stirn ihres Vaters bemerkte, trat sie zum ihm und begutachtete das Werkstück, das er prüfend in die Höhe hielt.
    »Zufrieden?«, fragte sie vorsichtig.
    Der Schmied nickte nachdenklich und beäugte den Rohling ein weiteres Mal. »Ein zähes Stück Eisen, nicht leicht zu bearbeiten, aber es wird etwas Besonderes draus werden, ich kann’s fühlen«, sagte er nicht ohne Stolz, lächelte seine Tochter an und legte das Werkstück zur Seite. Dann wischte er sich die Hände gründlich an einem Lappen ab und schritt mit ausgebreiteten Armen auf seinen Neffen zu. »Der junge Lord Roford! Sei mir willkommen, mein Junge!«, begrüßte er den Sohn seines Halbbruders herzlich und umarmte ihn. »Du siehst großartig aus, dein Vater kann wahrlich stolz auf dich sein. Sag, wie geht es meinem Bruder? Ist er wohlauf?«
    »Ja, Onkel, es geht ihm gut. Er lässt Euch grüßen und ausrichten, dass er Euch bald in Roford zu sehen hofft, so wie Ihr es schon vor langer Zeit versprochen habt.«
    »Ich weiß, mein Junge, ich weiß. Sag ihm, ich käme furchtbar gern einmal hinaus aus der Schmiede. Ich hatte es mir in der Tat fest vorgenommen, doch immer ist etwas dazwischengekommen.« Der Schmied hob ergeben die Schultern und seufzte. »Vielleicht schafft er es ja, uns noch einmal zu besuchen und mit Peter und mir in Erinnerungen zu schwelgen.« Henry kratzte sich verlegen am Kopf, dann grinste er. »Aber du bist nicht zum Plaudern gekommen, sondern wegen der Schwerter, nicht wahr?«
    »Knightly und ich können es kaum erwarten, endlich ein Schwert mit dem kupfernen Zeichen zu besitzen. Ein lang gehegter Traum erfüllt sich.« Richard lächelte und räusperte sich. Eine Angewohnheit, die ihm schon als Kind eigen gewesen war. »Ich könnte auch noch ein gutes Jagdmesser gebrauchen. Ob du ein passendes für mich vorrätig hast?«
    »Das möcht ich wohl meinen«, erwiderte der Schmied erfreut und trat zu einer großen Holztruhe, die mit einem schmiedeeisernen Beschlag verschlossen war. Den Schlüssel zum Öffnen trug er an einem Band um den Hals. »Dann schauen wir einmal, was dir gefallen könnte.« Er entfernte das Schloss, hob den Deckel und wählte ein Messer aus. Er wog es eine Weile nachdenklich in der Hand und streckte es dann seinem Neffen hin. »Sieh nur den geschwungenen Griff – ist aus einer seltenen Sorte Schafshorn gefertigt, das ein Händler aus Afrika mitgebracht hat.« Er betrachtete das Messer wohlwollend, dann aber schüttelte er kaum merklich den Kopf. »Die Klinge dürfte etwas zu lang und zu breit sein für deine Zwecke, eher etwas für die Wildschwein- oder Bärenjagd«, überlegte er, warf einen fragenden Blick zu Richard hinüber, als erwarte er einen Vorschlag, und suchte ein anderes heraus. »Dieses hier! Der Griff ist aus Wurzelholz von der Walnuss. Siehst du die bunten Linien und Kreise auf der Klinge? Das sind die Faltungen des Eisens. Allerfeinster Damast. Erste Qualität. Überdies hat die Klinge die richtige Größe, damit du sie vielseitig verwenden und immer bei dir tragen kannst. Catlin hat den Rohling geschmiedet und die Klinge poliert«, erklärte er voller Stolz.
    Richard hob anerkennend die Brauen und lächelte seine Base an. »Du hast Fortschritte gemacht seit dem letzten Jahr. Alle Achtung!« Er nahm das Messer und betrachtete es genauer. »Liegt gut in der Hand. Auch der Griff fühlt sich prächtig an, es scheint wie für mich gemacht.« Er zwinkerte Catlin zu.
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