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Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Tor zur Ewigkeit: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Katia Fox
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unaufdringliche Nähe.
    »Catlin?« Corvinus klopfte an die Tür und öffnete. »Du bist auf!«, freute er sich.
    Catlin sah ihn an und lächelte. »Alan meint, ich solle mit euch essen.«
    »Großartig! Komm, ich helfe dir die Treppe hinunter.« Corvinus reichte ihr den Arm.
    »Ich werde schon bald wieder arbeiten«, erklärte sie.
    »Keine Sorge, wir kommen zurecht! Der Glockenkern ist fast fertig«, beruhigte sie Corvinus. »Randal hat heute die letzte Schicht Lehm aufgetragen. Er hat wirklich hart gearbeitet. Ich glaube, er macht sich Vorwürfe.«
    Randal wagte sich noch in die Werkstatt? Catlin blieb stehen und holte tief Luft. Dass er ihr einen Kuss aufgezwungen hatte, war eine Sache, die kaum verhüllte Drohung, sie brauche ihn, um die Glocke für Canterbury zu gießen, eine andere. Wenn er glaubte, dass sie ihn jemals heiraten würde, irrte er.
    »Schick ihn zu mir, gleich morgen früh!«, forderte sie barsch.
    »Corvinus hat gesagt, Ihr wollt mich sehen, Meisterin.« Randal linste scheu in die Küche.
    »Komm herein!« Catlin fühlte sich schon besser, doch Randal gegenüberzustehen kostete sie mehr Kraft als erwartet.
    Randal trat ein und verbeugte sich, sein Blick blieb gesenkt.
    Catlin betrachtete ihn nachdenklich.
    »Warum hast du das getan, Randal?«
    »Es tut mir leid!« Er hob den Kopf und sah sie flehentlich an. »Ich habe so vieles falsch gemacht.« Er schwieg kurz, als müsse er sich erinnern. »Ich war allein und verloren, bis ich Merilda begegnet bin. Hier, in diesem Haus. Für ihren Vater, einen Töpfer, habe ich damals gearbeitet und sie oben in einer der Kammern zum ersten Mal geliebt. Sie war das einzige Licht in meinem Leben. Sie hat mir Hoffnung gegeben und Liebe.«
    »Du hast hier im Haus gelebt?« Catlin runzelte die Stirn, entsann sich des Tages, an dem Nigel sie hergeführt hatte, kurz vor ihrer Hochzeit mit John. »Ich erinnere mich an eine schwangere junge Frau«, murmelte sie.
    »Meine Merilda«, sagte Randal und schluckte. »Für sie und für unsere Kinder wollte ich die Werkstatt unbedingt zurückgewinnen.«
    Catlin rief sich den Tag ihrer Hochzeit noch einmal ins Gedächtnis. Die junge Frau war nicht allein gewesen. Ein Mann hatte sie begleitet, liebevoll und zärtlich. Er war das gewesen. Sie sah Randal ungläubig an.
    Plötzlich kniete er vor ihr nieder wie ein Sünder bei der Beichte. »Ich bin schuld an Eurem Elend, Meisterin!« Er senkte den Kopf und sprach leise weiter. »Ich habe Flint zu John geschickt und ihm gesagt, was er wissen muss, um den Meister zu überzeugen, ihm Arbeit zu geben. Als Gegenleistung half er mir, an die Berechnungen von Johns Glockenrippe zu kommen. Ich habe den Meister enttäuscht, als ich ein Junge war, und nie verwunden, dass er mich davongejagt hat«, erklärte er. »Dabei wollte ich doch nur, dass er mich liebt wie seinen Sohn, mich sein Handwerk lehrt und mir ein Vater ist. Ich wollte immer so sein wie er.«
    »Warum aber hast du mir nach dem Leben getrachtet?«
    »Das habe ich nicht getan, Meisterin!« Randals Kopf fuhr hoch.
    »Gib es doch zu! Das Seil am Flaschenzug ist nicht von allein gerissen. Jemand hat sich daran zu schaffen gemacht. Mit einem Messer.«
    »Ich schwöre beim Leben meiner Kinder, Meisterin, ich war es nicht!« Er sah sie eindringlich an, dann senkte er den Kopf. »Auch Flint war an jenem Tag in der Werkstatt, und das, obwohl er sich seit Monaten vor der Arbeit gedrückt hatte, wo es nur ging …«
    »Flint?« Catlins Stimme überschlug sich. »Dann hast du gesehen, wie er sich an dem Flaschenzug zu schaffen gemacht hat?« Ihre Stimme war schneidend wie ein Messer.
    »Das nicht, aber …«
    »Lass es gut sein, Randal! Du warst es, der das Seil durchtrennt hat. Leugnen ist zwecklos. Eadric hat dich mit einem Messer in der Hand gesehen«, warf Catlin ihm aufgebracht vor.
    »Nein, Meisterin! Ich habe das Seil nicht angerührt. Das Messer hat auf dem Boden in einer Ecke gelegen. Ich habe es gefunden und wieder an seinen Platz geräumt, sonst nichts.«
    »Pah!«, entfuhr es Catlin.
    »Überlegt doch, Meisterin! Wer wenn nicht Flint hätte einen Nutzen von Eurem Tod gehabt? Als Witwer hätte er doch endlich alles allein besessen.«
    »Die Werkstatt und die beiden Schmieden«, murmelte Catlin. Was dir gehört, ist auch mein, hatte Flint gesagt, als er das Pony verkauft hatte, ohne sie zu fragen …
    »Ich bezichtige Meister Flint, Euch nach dem Leben getrachtet zu haben, doch auch ich habe Schuld auf mich geladen.«
    Catlin
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