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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition)
Autoren: Hubert Mergili
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dem Schluss, es trotzdem zu versuchen. Je eher er sich aufmachte um so frischer war die Spur.
    Der Mond stand etwa eine Handbreit über den Ausläufern der Hügel im Osten und überschüttete die Landschaft mit silbrigem Licht. Die Sterne des schwarzen Nachthimmels glänzten wie Diamanten in den verschiedensten Größen, und funkelten in voller Pracht. Alles schien ruhig und friedlich, nur das gelegentliche Schnauben oder Scharren eines Pferdes auf der Koppel klang hin und wieder zu ihm herüber.
    Gandulf begab sich ins Haus zurück, nachdem er einen letzten prüfenden Blick in die Richtung warf, in die er reiten wollte. Er nahm vom Haken, der in der Wand neben der Türe steckte seinen Bogen mit dem Köcher, den er sich über die Schulter warf. Anschließend holte er die Satteltaschen und legte den Gürtel mit dem Jagdmesser um.
    Ohne Eile packte er in der Küche etwas Proviant in die Taschen und machte sich auf den Weg zum Stall. Dort suchte er sich ein weißbraun geflecktes Pony aus, sattelte es und führte es hinaus auf den Hof. Das Licht des Mondes reichte aus, um ohne Gefahr losreiten zu können. Wenn er Glück hatte, lag das Wesen noch in dem Schockzustand, der den Übertritt begleitete. Dies war eine der Nebenwirkungen, die dabei auftraten.
    Je nach der körperlichen Verfassung des Wesens, das hier eingedrungen war, konnten Stunden vergehen, bis es sich davon erholte.
    Gandulf blickte noch einmal zum Haus, das im dunklen Schatten der Scheune lag, dann saß er auf und ritt im Schritt vom Hof. An den Bienenstöcken bei den alten Eichen vorbei lenkte Gandulf seine Stute nach Nordosten, direkt auf die Hügel zu. Je weiter er sich von der Farm entfernte, um so deutlicher spürte er die Ausstrahlung des Wesens, das in diese Welt eingedrungen war. Mit halb geschlossenen Augen ritt er weiter, die Stute nur mit den Füßen lenkend.
    Nebenbei kreisten seine Gedanken um die Frage, welchem Lebewesen es diesmal gelungen sein mochte die Grenzen seiner Welt zu überschreiten, und hier zu landen. Handelte es sich dabei um ein intelligentes Wesen, welches Magie verwendete. Oder was meistens der Fall war, um niedere Kreaturen, die eher durch Zufall aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen wurden. Meistens kamen sie den Grenzen, ohne es zu ahnen zu nahe und fanden sich unversehens in einer anderen Welt wieder.
    Dabei musste Gandulf unwillkürlich an die riesenhafte Raupe denken, mit der er es vor vielen Jahren zu tun bekam. Mit einem Donnerschlag, der Gandulf wochenlange Kopfschmerzen einbrachte, landete diese Kreatur nahe bei Panderan, einer großen Stadt in der Tiefebene nahe dem Meer. Kaum ließ der Schock des Übertritts bei der Raupe nach, machte sie sich über die Felder und Obstgärten der Bauern her. Eine breite Spur der Verwüstung begleitete die Spur dieses unersättlichen Monstrums, das eine Länge von zwei Wagengespannen und zehn Schritte im Durchmesser hatte.
    Nur gut, dass die Raupe sich nicht schnell fortbewegte, sonst wären auch Menschen zu Schaden gekommen. Dieses Wesen schützte ein Chitinpanzer, den selbst die schwersten Katapultspeere nicht durchdringen konnten und es so praktisch unverwundbar machte. Die lächerlichen Versuche einiger Ritter, der Raupe mit ihren Turnierlanzen und Schwertern beizukommen, störten die Raupe nicht im Geringsten.
    Bald setzten sie sich dem Gelächter der Zuschauer aus, die ihnen bei ihren verbissenen Bemühungen zusahen, dem Ungeheuer beizukommen. Binnen Kurzem jedoch machte sich Verzweiflung über die Plage breit, die wie einige Priester behaupteten, von den Göttern geschickt wurde, um die Menschen zu strafen. Gandulf, der sich die Bemühungen der Ritter und Bauern die Raupe zu töten oder zu vertreiben aus sicherer Entfernung ansah, wartete einen günstigen Augenblick ab.
    Eines Abends, als Gandulf keine Beobachter befürchten musste, beförderte er die Kreatur in seine Welt zurück. Es blieb den Menschen ein Rätsel, wohin das gefräßige Tier verschwunden war. Noch heute geisterte die Raupe als Lindwurm durch die Geschichten und Sagen dieser Gegend.
    Gandulf erledigte seine Aufgabe im Geheimen und jeder der ihn kannte hielt ihn für den harmlosen Pferdezüchter aus den Wolfshügeln. Aber es gab auch andere Zeitgenossen, die wesentlich gefährlicher für diese Welt und ihre Bewohner waren.
    Dabei musste Gandulf an die beiden Blutsauger denken, die vor gar nicht so langer Zeit die Najim, ein Wüstenvolk terrorisierten und unzählige Leichen hinterließen. Gandulf traf eine
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