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Das Tor nach Andoran (German Edition)

Das Tor nach Andoran (German Edition)

Titel: Das Tor nach Andoran (German Edition)
Autoren: Hubert Mergili
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»Was wollt ihr wissen? Ich kenne Na-Talim wie meine Hosentasche.«
    Gandulf erklärte Harun, auf was er sein besonderes Augenmerk richten sollte, als Harun ihn unterbrach. »Vor einiger Zeit sind zwei Fremde aus dem Nichts aufgetaucht und über Nacht wieder verschwunden.« Gandulf hörte angespannt zu, was der Junge ihm zu berichten hatte.
    »Niemand hat gesehen, woher sie kamen oder wohin sie gingen. Am nächsten Tag fand man Kinderleichen völlig blutleer und schrecklich verstümmelt. Ihnen wurden die Kehlen aufgerissen und nirgends wurde ein Tropfen Blut gefunden. Die aufgebrachten Leute durchsuchten die ganze Stadt nach den merkwürdigen Fremden, denen man diese Untat zuschrieb. Jedes Haus wurde durchsucht, sogar die verfallenen die sich am Stadtrand befinden, aber die Suche blieb ergebnislos. Man findet fast jeden Morgen Menschen mir aufgerissener Kehle, völlig blutleer. Es geht das Gerücht um die Fremden wären Geister und daher nicht zu fangen. Die Najim haben schreckliche Angst vor ihnen und bei Einbruch der Dunkelheit findet man keine Menschenseele mehr auf der Straße oder in den Gassen.« Jetzt begriff Gandulf das Misstrauen der Einwohner und verstand, weshalb sich die meisten der Bewohner, an die er Fragen stellte, in ihre Häuser flüchteten. Von Harun erfuhr Gandulf weiter, dass erwachsenen Toten entweder Bettler ohne Dach über dem Kopf, oder hilflose Betrunkene gewesen sind.
    Eines Tages, Gandulfs Hoffnung hinter den Aufenthaltsort der blutrünstigen Wesen zu kommen war gegen null gesunken, kam Harun außer sich geraten in seine Kammer. »Herr in der Taverne von Terek stellt ein Fremder dieselben Fragen wie ihr. Ich glaube es dauert nicht mehr lange, bis ihn Terek oder einer der anderen Betrunkenen aus der Stadt jagen will.« Gandulf wartete bis der Junge wieder zu Atem kam dann fragte er ihn. »Welche Fragen,« wollte Gandulf wissen, dessen Interesse geweckt war. Harun blickte Gandulf verschmitzt an. »Wie ihr fragt, er nach Fremden und ungewöhnlichen Ereignissen,« antwortete der Junge, »wenn ihr wollt, bringe ich euch zur Taverne.«
    Gandulf warf sich seinen Staubmantel über und folgte Harun. Durch enge schmutzige Gassen folgte Gandulf dem Jungen, der sich in diesem Gewirr von verwinkelten Durchgängen bestens auskannte in die Unterstadt. In den ansonsten vom Lärm der fliegenden Händler und geschäftigen Trubel erfüllten Gassen herrschte eine angespannte Stimmung und argwöhnische Blicke folgten seinem Weg. Bald stand Gandulf vor einem niedrigen Haus, über dessen Eingang ein Schild auf eine Taverne aufmerksam machte. Harun zeigte darauf und Gandulf betrat die Schenke.
    Das Innere des Wirtshauses lag im schummrigen Licht, welches durch die schmalen Fester ins Innere fiel. Gandulf nahm sofort die knisternde Spannung wahr, welche im Schankraum in der Luft lag.
    Die Einheimischen umringten den Wirt hinter dem Tresen, der mit gebärdenreicher Sprache auf sie einredete. Manchmal blickte einer von ihnen verstohlen zu einer Nische in der Gandulf einen undeutlichen Schatten wahrnahm. Harun zupfte ihn am Ärmel seiner Jacke und flüsterte. »Dort in der Nische sitz der Mann, der unangenehme Fragen stellt, kann ich jetzt gehen?«
    Gandulf nickte. »Warte vor der Taverne auf mich Harun, ich glaube hier drinnen herrsch dicke Luft.« Harun lief zum Eingang, der nichts weiter als dicht beieinander hängende Perlenschnüre waren, und verschwand nach draußen. Gandulf trat von den Blicken der Gäste verfolgt an den Tisch des Fremden und fragte, ob es ihn störe, wenn er sich zu ihm setzte.
    Der Fremde tat Gandulfs Frage mit einem Achselzucken ab, und wies auf einen leeren Stuhl am Tisch. »Mein Name ist Gandulf,« sagte er, als er dem Fremden gegenübersaß.«
    Der Fremden nickte nur leicht mit seinem Kopf und trank von seinem Becher. »Ihr scheint eine Menge Fragen auf dem Herzen zu haben,« sagte der Fremde als Gandulf saß. Gandulf versuchte unter dem alten speckigen Hut aus Ziegenleder, die Augen des Fremden auszumachen.
    »Und Ihr scheint eine Menge Fragen zu stellen, die den Najim unangenehm sind,« entgegnete Gandulf schlagfertig. Ein breites Grinsen war die Antwort auf Gandulfs Äußerung, wobei der Fremde Gandulf lange musterte. »Ich denke wir beide sind aus demselben Grund in dieses verkommene Nest gekommen.
    »Ich bin Jannik aus Burgas,« stellte er sich vor, und genau wie Ihr auf der Suche nach dem Wesen, das hier nichts zu suchen hat. Ich erkenne einen Weltenwächter, wenn ich ihn sehe,«
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