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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind
Autoren: Jason Dark
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plötzlich hin und her gerissen, kam schließlich zu mir und hüpfte auf meinen Schoß. »Stimmt das, Onkel John? Hast du dich so auf mich gefreut?«
    »Eigentlich ja.«
    »Dann kannst du ja mit uns spielen.« Ich lachte. »Nein, nein, macht ihr das mal allein. Ich bin schon ein wenig groß.«
    »Und du bist mir nicht böse?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Versprochen?« Er hielt mir seine kleine Hand hin, in die ich einschlug.
    »Alles klar, mein Lieber.«
    »Und wenn ich zurückkomme, bist du dann noch da?«
    »Sicher.«
    »Dann mußt du mich ins Bett bringen. Machst du das?«
    »Ich lese dir sogar noch eine Geschichte vor.«
    Als Johnny das hörte, war er obenauf, nahm ein Stück Kuchen, rutschte von meinem Schoß und lief zur Tür.
    Sheila fing ihn noch einmal ab. »Aber bleib nicht zu lange, Johnny.« Zu Lydia sagte sie: »Wenn es dunkel wird, schicke ihn bitte nach Hause.«
    »Gern, Mrs. Conolly.«
    Die beiden gingen aus dem Zimmer. Johnny kauend, denn er mußte seinen Kuchen noch essen.
    Ich nahm wieder Platz, während Sheila den beiden folgte und Bill die Flasche Cognac aus dem Wohnraum holte. »Du trinkst doch einen Schluck?« fragte mich mein Freund.
    Ich nickte.
    Der Reporter schenkte ein. Ich hatte mich wieder an den Tisch gesetzt und hörte von draußen durch die offene Tür das Knurren der Wölfin. Dann begann sie plötzlich zu heulen, und wir schraken beide zusammen. Bill wurde blaß, ich ebenfalls.
    »Sie mag das Mädchen nicht.«
    Ich faßte nach meinem Glas und drehte es. »Hat sie einen Grund?«
    »Kann ich dir nicht genau sagen. Immer wenn Lydia kommt, benimmt sich Nadine sehr seltsam.«
    Bill lächelte sparsam. »Ich kann sie ja nicht fragen, denn sie spricht nicht.«
    »Es ist vielleicht Eifersucht.«
    »Was ist Eifersucht?« fragte Sheila, die meinen letzten Satz mitbekommen hatte. Ich erklärte es ihr.
    Bills Frau hob die Schultern. »Darüber kann ich dir nicht viel sagen, John. Wir müssen es hinnehmen, aber seltsam ist es schon. Johnny hat zwar nicht sehr viele Spielkameraden, aber Nadine hat nie so reagiert, da gebe ich dir recht.«
    Ich streckte meinen Hals und schaute durch die Tür, die Sheila offengelassen hatte. Die Wölfin kam nicht. Allerdings hörten wir ihr Jaulen, und es klang wie eine Trauermusik.
    Schweigend saßen wir da. Bill starrte auf die Tischplatte, Sheila nagte an ihrer Lippe, bis ich die Stille mit einer Frage unterbrach. »Sagt mal, habt ihr euch eigentlich schon mal um die Familie dieser Lydia gekümmert?«
    »Ja.« Sheila gab die Antwort.
    »Und?«
    »Nichts und. Alles normal. Sie lebt allerdings bei ihrer Tante, aber so etwas ist kein Verbrechen.«
    »Nein, das nicht.« Ich lachte. »Habt ihr euch die Tante näher angesehen?«
    Bill winkte ab. »John, ich habe dir doch von ihr berichtet. Das ist eine Heuschrecke.«
    »Kein Mensch kann etwas für sein Aussehen, aber warst du schon im Haus?«
    »Noch nie.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Sheila ihrem Mann bei. »Dann wißt ihr doch nicht viel.«
    »Wie gesagt, die Eltern der Lydia haben das Haus gekauft, und das Kind lebt jetzt bei der Tante, weil Vater und Mutter in der Weltgeschichte herumreisen. John, ich habe das Gefühl, daß du wieder einmal Gespenster siehst.«
    »Möglicherweise. Ihr wißt ja selbst, wie der Job einen Menschen prägen kann. Außerdem kommt Johnny ja heute abend zurück Dann können wir ihn besser fragen.«
    »Der wird uns alles sagen.« Bill griff nach dem Glas. »Jedenfalls lassen wir uns den Tag nicht verderben. Cheerio, alter Junge! Auf unser Spezielles.«
    Auch ich trank meinem Freund zu, und Sheila hob ihre Kaffeetasse an Wir hatten die Gefäße soeben zum Mund geführt, als Nadine reagierte. Ein schauriges Heulen hallte durch das Haus und erfüllte jeden Winkel des Bungalows.
    Das war ein Hammer.
    Wir spritzen sofort von unseren Stühlen hoch und rannten in Richtung Kinderzimmer, denn von dort war das Heulen aufgeklungen…
    ***
    Die beiden Kinder liefen Hand in Hand durch den großen Garten in Richtung Tor. Johnny war ganz außer sich. Von einem Bein hüpfte er auf das andere, lachte und sagte: »Stell dir vor, mein Onkel ist bei der Polizei.«
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Kann ich nicht glauben.« Lydia blieb plötzlich stehen, und Johnny wäre fast hingefallen, als er den Ruck verspürte. Das Mädchen stemmte seine kleinen Hände in die Hüften »Ist dein Onkel wirklich bei der Polizei?«
    »Du kannst ihn ja fragen. Wir laufen wieder zurück…« Johnny setzte sich schon in Bewegung, doch
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