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Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters
Autoren: Jack Slade
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Bekannten auf die Bude zu rücken?«
    Sie steckte ihr Haar zusammen. »Nein, ganz im Gegenteil. Im Prinzip bin ich aus rein geschäftlichen Gründen hier.« Sie lachte. »Stell dir vor, ich habe ein Haus geerbt.«
    »Wo? Hier in Benson?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, drüben in Tombstone.«
    »Oha, ein Haus in Tombstone ist nicht zu verachten. Wer hat es dir hinterlassen?«
    »Mein Onkel, Matt Dylan. Er ist plötzlich gestorben. Einfach tot umgefallen, sagen die Leute. Außer mir hatte Onkel Matt wohl niemanden, der ihn beerben konnte. Ich war ziemlich überrascht, als ich davon erfuhr, dass mir mich als Alleinerbin auserkoren hat. Hab den alten Griesgram höchstens dreimal im Leben gesehen, das letzte Mal vor über zehn Jahren. Egal. Jedenfalls gehört mir jetzt ein Gehöft in der Fremont Street. Ein Hotel, um genau zu sein.«
    Lassiter pfiff leise durch die Zähne. »Ein Hotel in der Fremont Street! Das ist eine Goldgrube, Debby. Da kann man nur gratulieren. Sieht so aus, als hättest du den Fang deines Lebens gemacht.«
    Sie hatte Mühe, ihre üppigen Brüste ins Mieder zu stopfen. »Nicht so voreilig, mein Lieber. Noch habe ich das Haus nicht gesehen. Vielleicht ist es nur eine jämmerliche Bruchbude und die Abrisskosten treiben mich in den Ruin.« Plötzlich starrte sie ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. »Hm, du könntest mir einen großen Dienst erweisen, Lassiter.«
    Er schob die Lippe vor. »Du brauchst einen Dienstmann?«
    »Lege nicht jedes Wort auf die Goldwaage.« Sie boxte ihm scherzhaft in den Bauch. »Wie du siehst, bin ich allein gereist, über tausende Meilen. Ich kenne im hier im Umland nicht einen einzigen Menschen, außer dir. Wie wär’s? Möchtest du mir bei meinen Geschäften ein bisschen zur Hand gehen?«
    Er schwieg. Als Debby Fullers Manager kamen bestimmt eine Menge Unannehmlichkeiten auf ihn zu. Soweit er sie bisher kennengelernt hatte, schien sie ein einnehmendes Wesen zu besitzen. Allerdings gab es da noch den Fall Boomer, der oberste Priorität besaß. Er konnte sich nicht zweiteilen.
    Debby beobachtete ihn und kicherte. »Keine Bange, Lassiter. So sehr will ich dich nun auch wieder nicht einspannen. Es reicht vollends, wenn du mir dann und wann zur Seite stehst. Bei den Verhandlungen mit den Behörden zum Beispiel.«
    Er nickte. »Abgemacht, wenn ich’s einrichten kann, helfe ich dir natürlich. Ehrensache.«
    Sie drückte ihm die Hand. »Du brauchst es natürlich nicht umsonst zu tun. Ich weiß, wie teuer das Leben in einer Stadt wie Tombstone ist. Wie viel willst du pro Tag?«
    » All devils! Ich nehme doch kein Geld von dir.« Lassiter zog eine Grimasse. »Wenn ich etwas für dich tue, dann aus reiner Nächstenliebe.«
    »Lassiter, der Idealist«, sinnierte sie laut. »Du solltest Vater werden und die Welt mit einer Menge Söhnen beglücken. Typen nach deinem Ebenbild.«
    »Die gibt’s bestimmt jetzt schon, man muss sie nur finden.«
    Debby hakte sich gutgelaunt bei ihm unter. »Seit du da bist, fühle ich mich irgendwie besser. Es ist, als wenn sie mir ein Aufputschmittel in den Kaffee gemischt hätten.«
    Lassiter spürte, wie sie ihren üppigen Busen an ihm rieb. Nach einem schnellen Blick in ihre dunklen Augen bemerkte er die untrüglichen Zeichen neu erwachender Leidenschaft darin. Er musste sich eingestehen, dass es ihm ähnlich ging.
    Spontan nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie auf den Mund.
    Debby schloss die Augen und erwiderte seine Zärtlichkeit.
    Als Lassiter von ihr abließ, hob sie einladend ihren Rocksaum. »Ich will das Ganze noch einmal«, sagte sie gepresst. »Kriegst du das hin, großer Meister?«
    »Ehrensache«, sagte er, und das ganze Spiel fing nochmal von vorne an.
    ***
    Mitternacht war lange vorbei, als Marjorie Grant durch den Torbogen auf ihre Ranch ritt.
    Der Mondschein tauchte das Gelände in einen fahlen Schein. Es herrschte gespenstische Stille. Nur das Heulen eines einsamen Coyoten war zu hören, irgendwo hinter einem Hügel, verzerrt vom leise wehenden Nachtwind.
    Marjorie war heidenfroh, wieder zu Hause zu sein. Es war ein ereignisreicher Tag gewesen. Besonders die seltsame Begegnung mit dem alten Mann im Jutemantel hatte einen tiefen Eindruck auf sie hinterlassen.
    John Macon war ihr nicht geheuer.
    Immer wieder hatte er sie angefleht, ihm den Obsidian zu bringen. Was hatte dieser Stein mit dem Testament von Bram Boomer zu tun? Marjorie tappte im Dunkeln. Obwohl sie Macon etliche Male danach gefragt hatte, war er
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