Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Testament der Götter

Das Testament der Götter

Titel: Das Testament der Götter
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Gewichtigkeit der Verhandlung bewußt, die Ihr führt?«
    »Heerführer Ascher ist eine hohe Persönlichkeit, doch ich glaube, sein Amtsvergehen bewiesen zu haben.«
    »Seid Ihr davon überzeugt?«
    »Sethis Zeugenaussage ist unbestreitbar.«
    »Ist er nicht Euer bester Freund?«
    »Das trifft zu, jedoch beeinflußt diese Freundschaft mein Urteil in keiner Weise.«
    »Der Fehler wäre unverzeihlich.«
    »Die Sachverhalte scheinen mir belegt.«
    »Ist es nicht an den Geschworenen, darüber zu entscheiden?«
    »Ich werde mich ihrem Beschluß beugen.«
    »Indem Ihr gegen Heerführer Ascher vorgeht, zieht Ihr unsere Verteidigungsmaßnahmen in Asien mit hinein. Selbstvertrauen und Zucht unserer Truppen werden dabei Schaden nehmen.«
    »Wenn die Wahrheit nicht aufgedeckt worden wäre, wäre das Land einer weit schlimmeren Gefahr ausgesetzt worden.«
    »Hat man versucht, Eure Untersuchung zu behindern?«
    »Die Streitkräfte haben Fallschlingen auf meinem Weg ausgelegt, und ich bin mir sicher, daß Morde begangen worden sind.«
    »Der fünfte Altgediente.«
    »Die fünf Altgedienten wurden gewaltsam beseitigt, drei davon in Gizeh, die beiden Überlebenden in ihren Dörfern. Das ist meine Überzeugung. Es obliegt dem Ältesten der Vorhalle, die Ermittlung fortzusetzen, aber …«
    »Aber?«
    Paser zögerte. Der Wesir stand vor ihm. Sich leichtfertig auszusprechen, würde ihm zum Verhängnis werden, seinen Gedanken zu verhehlen, käme der Lüge gleich. All jene, die Bagi zu täuschen versucht hatten, gehörten seiner Verwaltung nicht mehr an.
    »Aber ich habe nicht den Eindruck, daß er sie mit der nötigen Zähigkeit durchführen wird.«
    »Solltet Ihr den höchsten Gerichtsbeamten von Memphis der Unfähigkeit bezichtigen?«
    »Ich habe das Gefühl, der Kampf gegen die Finsternis verlockt ihn kaum noch. Seine Erfahrung läßt ihn derart viele besorgniserregende Folgen vorausahnen, daß er es vorzieht, sich abseits zu halten, statt sich auf gefahrvolles Gebiet vorzuwagen.«
    »Der Tadel ist streng. Glaubt Ihr ihn verstrickt?«
    »Lediglich mit wichtigen Persönlichkeiten verbunden, die er nicht zu verdrießen wünscht.«
    »Das entfernt uns weit von der Gerechtigkeit.«
    »In der Tat verstehe ich sie so nicht.«
    »Falls Heerführer Ascher verurteilt wird, wird er Berufung einlegen.«
    »Das ist sein Recht.«
    »Wie auch immer der Spruch des Gerichts lauten mag, wird der Älteste der Vorhalle Euch die Gerichtsbarkeit dieses Vorgangs nicht entziehen, und er wird Euch auffordern, die richterliche Untersuchung bezüglich der dunklen Punkte fortzusetzen.«
    »Erlaubt mir, daran zu zweifeln.«
    »Dann tut Ihr unrecht, da ich ihm den Befehl dazu erteilen werde. Ich will Licht in seiner ganzen Klarheit, Richter Paser.«
     
    »Sethi ist seit gestern abend zurück«, enthüllte Kem Paser. Der Richter war verblüfft. »Weshalb ist er nicht hier?«
    »Er wird in der Kaserne festgehalten.«
    »Das ist ungesetzlich!«
    Paser eilte zur Hauptkaserne, in der er von jenem Schreiber empfangen wurde, der die Abordnung befehligt hatte.
    »Ich verlange Erklärungen.«
    »Wir haben uns zum Ort des Vergehens begeben. Der Offizier Sethi hat die Stätte wiedererkannt, doch wir haben vergebens nach dem Leichnam des Kundschafters gesucht. Ich hielt es für angebracht, den Offizier Sethi in Gewahrsam zu nehmen.«
    »Diese Entscheidung ist unannehmbar, solange die laufende Verhandlung nicht abgeschlossen ist.« Der Schreiber erkannte die Stichhaltigkeit des Einwands an. Sethi wurde sofort freigelassen. Die beiden Freunde umarmten sich herzlich. »Hast du Mißhandlungen erlitten?«
    »Keine. Meine Weggefährten waren von Aschers Schuld überzeugt; dieser Mißerfolg entmutigt sie zutiefst. Selbst die Höhle war verwüstet worden, um jegliche Spur zu verwischen.«
    »Wir hatten doch Geheimhaltung gewahrt.«
    »Ascher und seine Bundesgenossen hatten ihre Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Ich bin so arglos wie du, Paser; wir beide, wir werden sie allein nicht bezwingen.«
    »Zum einen ist die Verhandlung noch nicht verloren; und dann verfüge ich über erhebliche Vollmachten.«
     
    Die Sitzung wurde bereits am nächsten Tag wieder aufgenommen.
    Paser rief Sethi auf.
    »Berichtet bitte von Eurem Erkundungszug zum Ort des Verbrechens.«
    »Im Beisein von vereidigten Zeugen habe ich das Verschwinden des Leichnams feststellen müssen. Männer der Schanztruppen haben alles umgewühlt.«
    »Hanebüchen«, meinte Ascher. »Der Offizier hat eine Mär erfunden und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher