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Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi

Titel: Das Teekomplott - Ostfrieslandkrimi
Autoren: Elke Bergsma
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gestorben.“
    „Gestorben? Im Krieg?“
    „Hm.“
    „Waren sie genauso alt wie ihr,
ich meine, wie Lübbo und du?“
    „Ja, ungefähr so alt.“
    Scherrmann rechnete nach. „Dann
muss dieses Bild aber nach dem Krieg aufgenommen worden sein.“
    „Kann auch sein.“
    „Du weißt nicht mehr, wann genau
deine Freunde ums Leben gekommen sind?“, fragte Scherrmann und sah Johann
ungläubig an.
    „Es ist schon lange her. Aber
stimmt, es war nach dem Krieg. Ja, sie sind nach dem Krieg umgekommen.“
    „Wie ist das passiert?“
    Johann machte eine wegwerfende
Handbewegung. „War eine blöde Geschichte. Will ich jetzt nicht drüber reden.
Ist ja auch egal. Sind tot und bleiben tot.“
    Scherrmann schluckte und sah sich
die beiden fröhlich lachenden jungen Männer noch einmal an. Wie gut gelaunt sie
aussahen und so ... lebendig! „Und Fenna hat dann Lübbo Krayenborg geheiratet,
nachdem Tammo Freerksen gestorben war?“, hakte er nach.
    „So isses.“
    „Und warum hat sie so erschrocken
auf das Bild reagiert?“
    „Sie ... hat wohl schon lange
keins mehr gesehen.“
    „Ihre Reaktion war seltsam. Ich
meine, der Mann ist seit ungefähr sechzig Jahren tot. Da muss sie doch drüber
hinweg sein.“
    „Ja. Sollte man meinen.“
    „Und warum war Lübbo so sauer?“
    „Hm. Musst ihn selber fragen. Ist
`ne Sache zwischen Lübbo und Fenna. Da misch ich mich nicht ein.“
    „Siebo Manninga“, sagte
Scherrmann, und seine Stimme klang plötzlich heiser, „war der auch verlobt
gewesen?“
    „Ja ... äh ... nee.“
    „Was denn nun?“
    „Da gab es eine Frau, glaube ich,
aus dem Nachbardorf, aus Osterhusen. Aber ganz sicher bin ich mir nicht. Siebo
kam gut an bei den Frauen damals. Genau wie Tammo.“
    „Waren ja auch zwei hübsche
Kerle.“
    „Jo.“
    Scherrmann schob das zerrissene
Bild beiseite. Er würde es nicht an die Stellwand hängen, nachdem es Fenna so
in Aufregung versetzt hatte. „Machen wir weiter?“, fragte er dann und wandte
sich wieder der Kiste mit Fotos zu, die sie vor dem Zwischenfall bearbeitet
hatten.
    „Jo“, sagte Johann und atmete
tief ein. Offensichtlich war er froh, dass Scherrmann nicht weiter in ihn drang.
    Schweigend und tief in ihre
Gedanken versunken arbeiteten sie für eine Weile Hand in Hand und waren in den
sechziger Jahren angekommen, als Scherrmann an der Tür des Gemeindehauses plötzlich
einen Schatten vernahm. Er drehte sich um und schaute in das gelangweilte
Gesicht von Amelie. „Hallo, Amelie“, sagte er und lächelte sie an, „hast du
nicht vielleicht Lust uns zu helfen?“
    „Wobei?“
    „Fotos aufhängen.“
    „Warum?“
    „Weil’s Spaß macht?“
    „Was soll denn daran wohl Spaß
...“
    „Guck mal, Amelie, hier ist ein
Foto von deinen Großeltern, als sie noch ganz jung waren“, meldete sich
unvermittelt Johann zu Wort.
    „Zeig mal“, rief das junge
Mädchen und ging, nun plötzlich doch interessiert, auf ihn zu. „Krass“, sagte
sie, als sie das Foto, das Johann soeben aus der Kiste gefischt hatte, in der
Hand hielt, „die waren ja mal voll jung.“
    „Kannst es gleich hier dazu
hängen“, sagte Scherrmann und zeigte auf eine passende Lücke in einer Reihe von
Bildern, die er gerade aufgehängt hatte. Das tat Amelie und pinnte auch gleich
die Unterschrift darunter, die lautete: Verlobung von Eeske und Hinnerk
Janssen, 1969.

2
    Die viele Arbeit hatte sich
gelohnt. Die Gäste der Fotoausstellung waren begeistert, selbst Bürgermeister
Meinhard Harms war gekommen und hatte sogar ein Grußwort gehalten, in dem er
auf die lange, mehrere hundert Jahre alte Geschichte der Gemeinde Hinte im
Allgemeinen und der Ortschaft Canhusen im Besonderen eingegangen war.
    Im kleinen Gemeindehaus entstand
gleich nach Eröffnung der Ausstellung ein unglaubliches Gedränge, obwohl man die Tische bereits wohlweislich nach draußen gestellt hatte,
um möglichst viel Platz zu schaffen. Auf ihnen wurden nun Kaffee, Tee und
frischer Kuchen serviert. Am anderen Ende der Freifläche waren ein paar Männer
damit beschäftigt einen großen Schwenkgrill aufzubauen, unter ihnen auch Lübbo
Krayenborg, der lautstark seine Anweisungen brüllte.
    Jan Scherrmann schlenderte auf
ihn zu, um sich nach dem Befinden von Fenna zu erkundigen, die er in den
letzten Tagen nicht mehr gesehen hatte und die auch jetzt nicht zu der
Veranstaltung, die ihr doch so sehr am Herzen gelegen hatte, gekommen war. Doch
war es gar nicht so einfach zu Lübbo vorzudringen, denn immer wieder wurde
Scherrmann
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