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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Ursoolas hervor.
    Nach der Geburt flüsterte die Mutter ihrer Brut noch einige liebevolle Worte zu, dann starb sie und überließ die Jungen der Fürsorge des Vaterpärchens.
    Für die Milchen war das Leben ein endloser, tragischer Fortpflanzungszyklus, aus dem die Art von Einsamkeit erwächst, die eine liebevolle Rasse vernichten kann. Und so entwickelten sie das einzige System, das ihnen offen stand – gleichgeschlechtliche Verbindungen. Wie die meisten ihres Volkes waren sich Marr und Senn leidenschaftlich ergeben – sich selbst und allen anderen schönen Dingen des Lebens.
    Die schlanken Geschöpfe waren ungefähr einen Meter groß und mit einem flauschigen goldenen Pelz bedeckt.
    Ihre riesigen, klaren schwarzen Augen nahmen mehr als das Doppelte des Spektrums wahr, das einem Menschen zur Verfügung stand. Ihre Köpfe wurden von sensiblen Geruchsfühlern gekrönt, die sie wie Federn sträuben konnten. In ihren kleinen affenähnlichen Händen lagen die sensibelsten Geschmacksknospen des Imperiums verborgen; nicht zuletzt ihretwegen gehörten die Milchen zu den hervorragendsten Köchen des Imperiums.
    Sogar der Ewige Imperator hatte widerwillig zugegeben, dass sie alle anderen Rassen in der Zubereitung köstlicher Mahlzeiten bei weitem übertrafen. Ausgenommen natürlich in der Zubereitung von Chili.
    Die beiden Milchen kuschelten sich enger aneinander und genossen das unvergleichliche Spektakel des Imperialen Siegestags. Neugierig wie die Milchen nun einmal waren, interessierten sie sich mindestens ebenso sehr für die Wesen um sie herum wie für die dargebotenen Vorführungen.
    Marrs Blick glitt über die VIP-Logen. »Alle sind gekommen, aber auch wirklich alle .«
    »Ist mir nicht entgangen«, konterte Senn. »Darunter auch einige, die nicht hier sein sollten.«
    Um seine Aussage zu belegen, zeigte er auf eine Loge, die ihnen direkt gegenüberlag. Es war die Loge von Kai Hakone und seiner Sippschaft. »Nach den Kritiken seines letzten Maskenspiels weiß ich nicht, woher er die Kühnheit nimmt, sein Gesicht in aller Öffentlichkeit zu zeigen.«
    Marr kicherte. »Ich weiß. Es ist wirklich köstlich!
    Und dieser dämliche Langweiler hat sogar zugesagt, als Ehrengast auf unserer Party zu erscheinen.«
    Senn schmiegte sich vor freudiger Erregung noch enger an seinen Gefährten. »Ich kann es kaum erwarten. Blut wird fließen, Blut, Blut, Blut!«
    Marr bedachte seinen Partner mit misstrauischer Miene. »Was hast du nur getan, Senn, wenn ich fragen darf?«
    »Ich habe auch seine Kritiker eingeladen«, lachte Senn.
    »Und?«
    »Sie waren begeistert – und werden selbstverständlich alle kommen.«
    Die beiden kicherten über ihren üblen kleinen Streich, schielten erneut zu Hakone hinüber und fragten sich, ob er etwa ahnte, was da in nur wenigen Tagen auf ihn zukam.
     
    Marr und Senn wären enttäuscht gewesen. Kai Hakone, den nicht wenige den größten Schriftsteller seiner Zeit nannten – andere hingegen den größten Zeilenschinder aller Zeiten –, verschwendete nicht einen Gedanken an die Party. Um ihn herum scharwenzelten ein Dutzend oder mehr seiner Fans, alle sehr reich und sehr kriecherisch.
    Doch obwohl ein ununterbrochener Strom exotischer Gerichte und Getränke in der Loge angeliefert und wieder abgetragen wurde, konnte man das kaum als Party bezeichnen. Noch vor Beginn der offiziellen Feierlichkeiten wußten alle Bescheid, dass Hakone wieder »seine Stimmung« hatte. Aus diesem Grund verlief die Unterhaltung eher gedämpft und unter ständigen Blicken auf den brütenden Meister, einen riesenhaften Mann mit ganz unmodisch schwellenden Muskelpaketen, einem dichten, widerspenstigen Haarschopf, struppigen Augenbrauen und tiefliegenden Augen.
    Hakones Magen verkrampfte sich, jeder seiner Muskeln war angespannt, und er schwitzte außerordentlich. Seine Gedanken und seine Stimmung liefen gleichermaßen Amok. Alles ist bereit, dachte er in einer Sekunde, und er beruhigte sich wieder. Aber was, wenn sich ein Fehler einschleicht? Dann würde sich das Verderben auf ihn herabsenken. Was, was nur war unbedacht geblieben? Ich hätte es selbst tun sollen. Ich hätte es nicht ihnen überlassen dürfen.
    Ich hätte es selbst erledigen müssen.
    So drehte es sich in seinem Kopf im Kreise, immer wieder ging er jedes einzelne Detail des Plans noch einmal durch. Donnernder Applaus brauste durch die Zuschauerränge, als eine weitere spektakuläre Aufführung zu Ende ging. Kai Hakone nahm es kaum wahr. Er brachte seine
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