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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Steinblöcken verkleidet, hinter denen sich Atombomben-Schutzschilde und meterdicke Isolationsschichten verbargen. Der Imperator hegte zwar eine Schwäche für das mittelalterliche Design, doch er bediente sich sehr gerne der Sicherheit und des Komforts modernster wissenschaftlicher Errungenschaften.
    Am Imperialen Siegestag, dem Tag der offenen Tür, transportierten gewaltige A-Grav-Fähren der Imperialen Garde die Touristen herbei. An den restlichen Tagen des Jahres bestiegen nur Palastangestellte die unterirdische Pneumobahn im vierunddreißig Kilometer entfernten Fowler, die sie direkt zu ihren Dienststellen beförderte.
    Da die Anwesenheit auf der Erstwelt anlässlich des Imperialen Siegestags fast der offiziellen Einführung bei Hofe gleichkam, hatte der Imperator schon früh herausgefunden, dass er die vielen Millionen seiner Untertanen, die ihn besuchen wollten, nicht alle auf seinem Anwesen empfangen konnte. Deshalb hatte er für die Besucher eine Art »Drei-Manegen-Zirkus« arrangiert, wie er diese Idee einem verständnislosen Beamten einmal erklärt hatte. Die begehrtesten Plätze waren diejenigen, die möglichst nah am Palast waren.
    Diese ließ der Imperator so genannten Favoriten des Hofes, den Helden des Tages sowie der gesellschaftlichen Elite und dergleichen zukommen.
    Die zweite »Manege« – wobei es alles andere als leicht war, zu definieren, wo genau die feine Trennlinie verlief – war den sozialen Aufsteigern vorbehalten.
    Diese Plätze konnten mit Aufpreis verkauft, unter der Hand verschoben und anderweitig von den Leuten erworben werden, die nicht daran zweifelten, dass das Erlebnis des Imperialen Siegestags auf der Erstwelt den absoluten Höhepunkt ihres ganzen Lebens darstellte.
    Der dritte Kreis war am weitesten von der Imperialen Loge entfernt, und seine Plätze wurden sorgfältig unter den Bewohnern der Erstwelt verlost. Natürlich geriet eine ganze Reihe dieser Karten auch in die Hände von Außenweltlern, doch der Imperator hatte nichts dagegen einzuwenden, wenn die »Einheimischen« auf diese Weise den einen oder anderen Credit machen wollten.
    Alle Plätze befanden sich auf nicht überdachten Zuschauertribünen, die bereits Wochen vor der Zeremonie entlang der geneigten Außenwälle der Festungsmauern rings um den Paradeplatz aufgebaut wurden.
    Technisch gesehen spielte es keine Rolle, wo die Zuschauer saßen. Überdimensionale holografische Bildschirme ragten in regelmäßigen Abständen über die Mauern empor und versorgten das Publikum jederzeit mit Nahaufnahmen und gelegentlichen Schnitten auf diejenigen Leute in der »ersten Manege«, die aus irgendeinem Grund interessant waren.
    Einige Darbietungen, wie etwa Stens »Rettungsaktion«, wurden ohnehin ganz am anderen Ende des Paradeplatzes aufgeführt, nicht weit vom Schloss selbst entfernt. Die meisten waren jedoch so gestaltet, dass sie mehrere Male vor allen Tribünen abliefen, bis sie am Ende des Paradeplatzes einen Ausgang erreicht hatten.
    Der Imperiale Siegestag war das spektakulärste vorausgeplante Ereignis des Jahres. Der Hof, der sich noch immer »Hof der tausend Sonnen« nannte, obwohl das Imperium weit mehr als eintausend Sonnensysteme umfasste, ließ diese Sonnen am Imperialen Siegestag in besonders hellem Licht erstrahlen.
    Der Abend dieses festlichen Tages war auch der Abend der Abende, an dem alles geschehen konnte …
     
    Sten lehnte keuchend an der Wand des Betontunnels – eines Tunnels, der normalerweise von schweren Toren aus verdichtetem Stahl verschlossen war. Heute waren diese Tore jedoch hochgezogen, um dem Publikum ungehinderten Zugang zum Paradeplatz zu gewähren.
    Neben Sten stand Havildar-Major Lalbahadur Thapa und schnaufte ebenfalls, wenn auch nicht ganz so angestrengt. Die anderen Gurkhas waren gelobt und entlassen worden, um einen – für sie – angenehmeren Abend mit Glücksspiel und massiver Bewusstseinserweiterung unter Anwendung diverser ihnen zuträglicher Substanzen zu verbringen.
    »Hervorragende Vorstellung«, grunzte Lalbahadur zufrieden.
    »Hmmm«, meinte Sten.
    »Ich bin sicher, dass kein Übeltäter, wie entschlossen er auch vorher gewesen sein mochte, jetzt noch auf die Idee kommt, unseren Kämmerer über die Zinnen des Schlosses zu halten.«
    Sten grinste. In den drei Monaten, seit er die Gurkha-Leibgarde des Imperators befehligte, hatte er erfahren, dass ihm der nepalesische Sinn für Humor mit seiner Respektlosigkeit vorgesetzten Offizieren gegenüber sehr entgegenkam. »Du
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