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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual
Autoren: Sam Christer
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noch eine kaputte, ungesicherte Tür.
    Im Haus empfängt ihn dumpfe, abgestandene Luft. War etwa die Polizei selbst auf diese Weise ins Haus gekommen? Hatten ein paar Dorfgendarmen im Eifer des Gefechts diese Tür eingetreten und waren dann das Haus gestürmt, nachdem bei ihnen der Anruf einer hysterischen Haushälterin eingegangen war?
    Während er das Licht anschaltet, wird ihm klar, dass sein letzter Gedanke keinen Sinn ergibt. Die Putzfrau, die seinen Vater gefunden hat, war höchstwahrscheinlich selbst im Besitz eines Schlüssels, so dass für die Polizisten keine Notwendigkeit bestand, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen.
    Demnach war jemand anderer ins Haus eingebrochen.
    Oder war – eine noch schlimmere Vorstellung – gerade dabei.

9
    Musca hat nichts gefunden.
    Er hat sich zunächst die Eingangshalle vorgenommen und dann alle acht Schlafzimmer, mehrere Bäder und zwei Empfangsräume durchsucht, bisher aber nichts entdeckt, was ihm irgendwie wertvoll erschienen wäre. Auch wenn das Haus des alten Kerls natürlich mit lauter sündteurem Zeug vollgestopft ist. Zweifellos wäre jeder normale Einbrecher längst fröhlich pfeifend auf dem Rückweg durch die vornehmen Gänge, einen prall gefüllten Sack voller Diebesgut über der Schulter. Musca aber geht es nicht um irgendwelche Luxusgegenstände.
    Bücher, Tagebücher, Dokumentationen, Fotografien, Computerdateien und Tonaufnahmen jeder Art – das ist es, was er in der Behausung des Schatzsuchers sucht.
    Die Bibliothek hat er ebenfalls schon verwüstet. Hunderte von alten Bänden hat er heruntergerissen und durchgeblättert oder mit den Seiten nach unten ausgeschüttelt. Nun ist er auf dem Weg ins Arbeitszimmer – den Raum, in dem sich der Professor seinen Informationen zufolge umgebracht hat.
    Er geht zu dem Flügelfenster hinüber und zieht den dicken roten Vorhang zu. Dann richtet er den Strahl seiner Taschenlampe auf den Schreibtisch, findet dort eine antike Messinglampe vor und schaltet sie ein. In ihrem sanften Licht fällt sein Blick als Erstes auf den scheußlichen Stuhl aus Walnussholz, dann auf den viktorianischen Schreibtisch und die dunkelrote Landkarte aus Blutspritzern über dem ursprünglich cremeweißen Löschpapier.
    Er schaudert. Plötzlich empfindet er die Dunkelheit im Haus als beklemmend, er fühlt sich von ihr umschlossen wie von einem düsteren Turm.
    Klack
.
    Musca wirbelt herum, den Blick auf die Tür gerichtet. Sind das nur die üblichen Geräusche eines alten Hauses?
    Knarz.
    Rasch schaltet er die Lampe aus, entfernt sich auf Zehenspitzen vom Schreibtisch und schleicht zurück in Richtung Tür. An die Wand gelehnt, versucht er seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen und möglichst flach zu atmen.
    Alles ist still.
    Dann hört er erneut das leise Knarren von Holz.
    Er kann nicht genau sagen, woher das Geräusch kommt. Im hinteren Teil des Hauses gibt es jede Menge alter Bodendielen, und viele davon sind verzogen oder locker – wie er vorhin beim Hereinkommen selbst feststellen konnte. Er lässt seine Werkzeugtasche von der Schulter gleiten und steckt eine Hand hinein. Seine Finger schließen sich um eine kleine eiserne Brechstange. Perfekt dafür geeignet, eine wackelige Hintertür oder einen Schädel einzuschlagen.
    Eine paar Augenblicke verstreichen, ohne dass er etwas hört.
    Langsam fragt er sich, ob er allein ist oder nicht. Ob noch jemand das Haus betreten und ihn entdeckt hat. Vielleicht sogar die Bullen gerufen hat. Musca kann das Warten nicht länger ertragen. Er durchwühlt seine Hosentaschen und stößt auf sein Feuerzeug. Auch wenn es ihm nicht gelungen ist, hier irgendetwas Verfängliches zu finden, kann er zumindest dafür sorgen, dass auch kein anderer etwas findet.
    Er schleicht zurück zum Schreibtisch, zieht vorsichtig eine Schublade heraus und entdeckt darin eine Packung A 4 -Druckerpapier. Perfekt. Er reißt die Verpackung auf und hält die Flamme an einen Stapel Blätter, bis sie zu qualmen beginnen und Feuer fangen. Dann trägt er das brennende Bündel, dessen züngelnde Flammen bereits die Dunkelheit erhellen, hinüber zu den Vorhängen und hält das Feuer unter die langen Stoffbahnen, bis sie ebenfalls zu lodern beginnen.
    Schnell entsteht an den Vorhängen eine fauchende Feuersäule, ein wütendes Wabern aus Orange und Schwarz. Musca tritt zwei Schritte zurück. Eine Welle aus Rauch steigt um ihn herum hoch.
    Als er sich umdreht, sieht er in der Tür eine große Gestalt.
    Für einen Moment
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