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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel
Autoren: Brad Meltzer
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hinauswill.
    »Als du mich also aufgefordert hast, den Golfschläger zu schwingen ...?«
    Da haben wir's. Sie will wissen, ob ich wirklich bereit war, mich für sie zu opfern, oder ob ich es nur getan habe, um Janos abzulenken.
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
    »Wenn du dich besser fühlst - ich hätte dich auf jeden Fall aufgefordert zuzuschlagen.«
    »Das kannst du jetzt leicht sagen.«
    »Sicher. Ich habe diesen Vorsprung wirklich erst gefunden, kurz bevor er mich losgelassen hat.«
    Sie überdenkt die Konsequenzen. Ich habe nicht gelogen. Ich hätte alles getan, um sie zu retten. Vorsprung oder nicht.
    »Betrachte es als Kompliment«, sage ich. »Du bist es wert, Viv Parker.«
    Ihre Mundwinkel heben sich unwillkürlich. Sie weiß nicht, was sie sagen soll.
    Irgendwo im Flur piept ein Handy. Vivs Anwalt drückt es an sein Ohr. Er nickt ein paarmal und schaut uns dann an. »Vivian, Ihre Eltern sind gerade im Hotel eingetroffen. Wir müssen gehen.«
    »Eine Sekunde noch«, sagt sie. »Es gibt also immer noch nichts Neues von Janos?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Sie werden ihn nie finden, oder?«
    »Niemals.«
    »Glaubst du, daß er uns weiter jagt?«
    »Das ist eher unwahrscheinlich. Das FBI hat mir erklärt, daß Janos engagiert wurde, um die Sache unauffällig zu erledigen. Nachdem alles aufgeflogen ist, ist sein Job vorbei.«
    »Und du glaubst ihnen?«
    »Viv, wir haben unsere Geschichte schon erzählt. Die Überwachungskameras haben ihn erfaßt, als er das Capitol betreten hat. Sie brauchen uns weder als Zeugen noch für eine Identifikation. Sie wissen, wer er ist, und haben alles, was sie brauchen. Wenn er uns jetzt eine Kugel in den Kopf schießt, gewinnt er nichts.«
    »Das werde ich mir sagen, wenn ich für den Rest meines Lebens hinter jeden vorgezogenen Duschvorhang sehe.«
    »Außerdem werden sie uns beide überwachen. Wir sitzen jetzt seit acht Stunden hier herum. Wenn er uns umbringen wollte, hätte er das längst getan.«
    Das ist zwar keine Garantie, aber mehr haben wir nicht. »Das war es also? Wir sind fertig?«
    Ich schaue zu meinem Anwalt, als sie diese Frage stellt. Nach zehn Jahren auf dem Capitol Hill ist die einzige Person, die auf meiner Seite steht, jemand, den ich dafür bezahlt habe. »Ja. Wir sind fertig.«
    Der Ton in meiner Stimme mißfällt ihr. »Sieh es so, Harris, wenigstens haben wir gewonnen.«
    Die FBI-Agenten haben mir dasselbe erzählt. Wir sollten froh sein, daß wir noch leben. Ein netter Trost, aber das macht weder Matthew noch Pasternak noch Lowell wieder lebendig. »Gewinnen ist nicht alles«, sage ich zu ihr.
    Sie sieht mich lange an. Worte sind hier überflüssig.
    »Miß Parker, Ihre Eltern warten ...!« ruft ihr Anwalt.
    Sie ignoriert ihn. »Wie machst du nach alldem weiter?« fragt sie mich.
    »Das hängt davon ab, welche Vereinbarung Dan mit der Regierung trifft. Im Moment mache ich mir nur Gedanken um Matthews Beerdigung. Seine Mom hat mich gebeten, eine Trauerrede zu halten. Die andere hält der Kongreßabgeordnete Cordeil.«
    »Da würde ich mir keine Gedanken machen. Ich habe gesehen, wie du sprichst. Du wirst ihm sicher gerecht werden.«
    Das sind die ersten Worte in den letzten acht Stunden, nach denen ich mich wirklich gut fühle. »Hör zu, Viv, es tut mir aufrichtig leid, daß ich dich in all das hineingezogen habe.«
    »Sag das nicht, Harris.«
    »Aber so ein Pagenjob ...«
    »... verblaßt neben dem, was wir in den letzten Tagen getan haben. Da kann so schnell nichts mithalten. Die Hetzjagd, das unterirdische Labor und selbst diese ganzen Albernheiten! He, ich habe in einem Privatjet geduscht! Glaubst du, das alles würde ich dagegen eintauschen, irgendeinem Senator sein Mineralwasser reichen zu dürfen? Hast du vergessen, was sie in der Pagenschule gesagt haben? Das Leben ist die Schule. Alles ist Schule. Wenn mir irgend jemand unter die Nase reiben will, daß ich mal gefeuert wurde ... He! Wann sind Sie das letzte Mal über eine Klippe gesprungen, um einem Freund aus der Patsche zu helfen? Gott würde es nicht gefallen, wenn ich vor dem Leben zurückzucke.«
    »Klasse Rede. Du solltest sie dir merken.«
    »Das habe ich vor.«
    »Ich habe ernst gemeint, was ich neulich gesagt habe: Du würdest eine gute Senatorin abgeben.«
    »Senatorin? Hast du etwa ein Problem mit einer fetten, schwarzen Präsidentin?«
    Ich lache laut.
    »Ich habe auch gemeint, was ich sagte«, fährt sie fort. »Ich brauche dann einen guten
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