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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel
Autoren: Brad Meltzer
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angaloppieren.
    Während die Sirene heult, halte ich mich am Rand fest und ringe nach Luft. Ich schaue nach unten, in das schwarze Loch. Nichts rührt sich. Bis auf den Alarm ist es ein vollkommen friedlicher schwarzer Tümpel. Je länger ich hineinschaue, desto faszinierender finde ich es.
    »Harris, alles okay mit dir?« Viv kniet am Rand.
    »Weg da von dem Loch!« schreit eine tiefe Stimme.
    Hinter ihr stürmen drei Polizisten heran und richten ihre Waffen auf uns.
    »Stewie, alle Ventile schließen!« brüllt der größere Beamte in sein Funkgerät.
    »Es ist nicht so, wie Sie ...!«
    Die beiden Beamten packen meine Achselhöhlen und ziehen mich mit einem Ruck aus dem Loch. Dann drük-ken sie mich mit dem Gesicht auf den Boden und versuchen, mir die Hände hinter dem Rücken mit Handschellen zu fesseln. »Mein Arm ...!« schreie ich, als sie ihn nach hinten biegen.
    »Sie tun ihm weh!« schreit Viv den größeren Beamten an, als der sie zu Boden stößt und ihr Handschellen anlegt. »Sein Arm ist gebrochen!«
    Unsere Gesichter sind blutüberströmt. Die Polizisten hören überhaupt nicht zu.
    »Ventile aus«, quäkt eine Stimme im Funkgerät. »Noch was?«
    »Wir haben eine Leiche im Flur und einen bewußtlosen Kerl hier oben!« fügt der Beamte mit dem Funkgerät hinzu.
    »Barry hat versucht, mich umzubringen!« schreit Viv.
    Barry?
    »Wir sind angegriffen worden!« fährt sie fort. »Kontrollieren Sie doch unsere Ausweise! Wir arbeiten hier!«
    »Sie sagt die Wahrheit«, stammele ich. Mein Arm fühlt sich an, als wäre er in zwei Hälften gebrochen.
    »Und wo soll der Angreifer sein?« erkundigt sich der kleinere Officer.
    »Da unten!« schreit Viv. Sie liegt auf dem Bauch und deutet mit dem Kinn auf das Loch. »Sehen Sie doch selbst nach!«
    »Sein ... Seine Leiche«, stoße ich hervor. »Sie finden da unten seine Leiche.«
    Der kleinere Officer gibt dem größeren ein Zeichen. Der hebt das Funkgerät an die Lippen.
    »Reggie, bist du schon da?«
    »Fast ...« Die tiefe Stimme kommt gleichzeitig aus dem Funkgerät und aus dem Loch. Er ist unten am Boden. »Oh, Mann!« sagt er schließlich.
    »Was hast du gefunden?« fragt der Mann am Funkgerät.
    »Jede Menge Blut...«
    »Das habe ich doch gesagt!« schreit Viv.
    »... die ganzen Sprengstoffsonden sind kaputt. Die Spur führt weiter. Wie es aussieht, hat er das Gitter aus dem Sicherheitszaun herausgebrochen.«
    O nein!
    »Und das nach einem fünfzehn Meter tiefen Sturz?« Der Beamte mit dem Funkgerät ist beeindruckt.
    »Weh getan hat er sich bestimmt«, erklärt Reggie über Funk. »Aber eine Leiche liegt hier nicht herum.«
    Ich hebe den Kopf. Mein Arm ist auf einmal meine kleinste Sorge.
    »Stewie, die Techniker sollen sämtliche Ventile schließen. Schick Reggie außerdem Verstärkung!« sagt der kleinere Officer zu dem mit dem Funkgerät. »Reggie ...!« Er beugt sich über den Rand des Lochs und ruft, so laut er kann. »... komm da raus und folge der Blutspur. Der Kerl ist verletzt! Weit kann er nicht gekommen sein!«

82. KAPITEL
    Sie haben ihn noch nicht gefunden, und das werden sie auch nicht.
    Mich überrascht das keineswegs. Janos wurde aus einem bestimmten Grund engagiert. Wie jeder großer Magier versteht er nicht nur ein Geheimnis zu bewahren, sondern weiß auch, wie nützlich es ist, wenn man spurlos etwas verschwinden lassen kann. Vor allem sich selbst.
    Vor sieben Stunden haben wir die Gewölbe des Capi-tols verlassen. Um sicherzustellen, daß das Belüftungssystem nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat man das ganze Gebäude evakuiert. Das letzte Mal haben sie das aus Angst vor den Anthrax-Drohungen vor einigen Jahren gemacht. Uns haben sie ebenfalls weggeschafft.
    Fast alle wissen, daß die Politiker an einen geheimen Ort gebracht werden, wenn das Capitol unter einer Bombendrohung steht. Hat die Bedrohung ein kleineres Ausmaß, fährt man sie nach Fort McNair im Südwesten von Washington. Ist die Bedrohung jedoch winzig und kontrollierbar und besteht zum Beispiel aus einer Gasflasche, die man in den Korridor wirft, werden alle hierher in die Kongreßbibliothek geschafft.
    Ich stehe vor den geschlossenen Türen des European Reading Room im zweiten Stock, lasse mich auf den Marmorboden sinken und lehne mich an eine der großen Glasvitrinen auf dem Flur, in denen historische Kunstwerke ausgestellt sind.
    »Sir, dort dürfen Sie nicht sitzen!« erklärt ein silberhaariger FBI-Agent.
    »Was macht das schon aus, hm?« Mein Anwalt Dan Cohen
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