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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals
Autoren: L. R. Powell
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Menschenansammlungen und nach dem Tumult von Soho.
    Draußen auf der Straße kam ihr ihre Nervosität kindisch vor. Diese Leute waren ein bisschen seltsam, schön und gut, aber es ging sie gar nichts an, wie andere Menschen ihre Zeit verbrachten. König der Schwerter! Viel eher Mr Spießiger Schalterbeamter. Oder einer von diesen aalglatten Anwaltstypen, die an freien Tagen um die Weltherrschaft spielten.

KAPITEL 2
    Als Cat am Samstag aufwachte, bereitete Bel für sich und Greg gerade das Frühstück zu. In der Wohnung hing der Dunst von verbranntem Toast, Zigaretten und gebratenem Speck so dick, dass es Cat die Tränen in die Augen trieb. Normalerweise endete Bels Schicht um vier Uhr morgens, aber sie sah nicht so aus, als wäre sie überhaupt im Bett gewesen. Ihr Make-up war verschmiert, und unter dem Morgenmantel trug sie immer noch Nylonstrümpfe und eine Bluse. Für sie war die Party offensichtlich gerade erst zu Ende gegangen. Ihr kehliges Lachen erhob sich über das Dröhnen des Radios und brachte die Fensterscheiben zum Erzittern.
    »Weißt du schon das Neueste, Kätzchen?«, rief sie Cat entgegen. »Du siehst vor dir den neuen Seniorcroupier des Palais Luxe! Das müssen wir feiern! Es gibt Toast, gebratenen Speck und Blubberwasser!« Sie schwang eine Flasche Sekt, die wahrscheinlich Greg besorgt hatte, dessen Ohren mit einem verschämten Rot überzogen waren. Greg hatte ein langes, irgendwie abfallendes Gesicht und schmale, zarte Hände, die wie die eines Mädchens wirkten.
Cat fand, dass er aussah wie ein Kleinstadtbibliothekar, und nicht wie der scharfäugige Boss eines schäbigen Casinos.
    Sie betrachtete Bel nachdenklich über den Rand ihres Wasserglases mit lauwarmem Sekt. Selbst wenn man Greg einmal beiseiteließ, kam der Karrieresprung keineswegs überraschend. Wo immer Bel auftauchte, war schon nach kurzer Zeit die Rede von einer Beförderung und einer Gehaltserhöhung. Warum also die Aufregung? Bel selbst hatte doch gesagt, das Casino sei eigentlich eine miese Klitsche. London war ihr zu Kopf gestiegen wie die Bläschen in ihrem Glas.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass diese Stadt mich liebt!«, rief sie aus und schwebte ins Badezimmer.
    »Ich habe gestern ein paar ziemlich komische Typen getroffen«, sagte Cat beiläufig.
    »Inwiefern komisch? Perverse?« Greg senkte die Stimme und warf einen besorgten Blick in Richtung des Badezimmers.
    »Nee, die waren nicht von der abartigen Sorte. Ein Haufen Banker und aufgedonnerte Tussis, die ein Kartenspiel spielen, bei dem man herumlaufen und irgendwelche Sachen machen muss. Aufgaben lösen und Gegenstände finden, vermute ich.«
    »Hört sich an wie Dungeons and Dragons.«
    »Oh, oh. Das klingt aber doch irgendwie abartig«, grinste Cat.
    »Tja, aber bei denen läuft alles im Kopf ab.« Greg schaute sie wissend an. »Die Abenteuer finden in der Fantasie
statt. Man bekommt Aufgaben oder Rätsel gestellt, und dann baut man darum herum eine Geschichte auf. Einige Leute tauchen da völlig ein, schreiben Drehbücher und schneidern Kostüme … Aber ich habe auch schon gehört, dass die Sache außer Kontrolle geraten kann.«
    »Wie denn?«
    »Na ja, es ist schon mal ein Mord passiert. Irgendein Junge hat einen anderen getötet oder seinen Kumpel dazu gebracht, jemanden umzubringen, ich weiß nicht mehr genau. Sie meinten, das gehöre alles zu diesem Rollenspiel-Kram. Es stand in der Zeitung, ist schon eine Weile her. Aber das war bestimmt kein Einzelfall. Also halte dich besser von solchen Typen fern.«
    »Ist mir nur recht«, sagte Cat und nahm sich eine zweite Scheibe Speck.

    Der Tag war kalt, aber sonnig, und nach dem Frühstück verließ Cat die Wohnung und mischte sich unter die Weihnachtseinkäufer und die Touristen. Nach den Wochen, in denen sie sich einfach nur hatte treiben lassen, war es fast beunruhigend, ein Ziel vor Augen zu haben. Aber obwohl ihr Weg die Strecke, die sie letzte Nacht genommen hatte, kreuzte, war ihr, als ob die Jagd oder das Spiel oder was immer es auch war zu einem anderen Leben gehörte.
    Dark Portal war ein Fantasy-Laden auf der Charing Cross Road, in dem Bücher, DVDs und Comics verkauft wurden. Und außerdem eine Reihe von Franchiseprodukten zu Filmen und Fernsehserien, wie Plastikfiguren,
T-Shirts, Schwerter und anderes Zeug. Im Fenster hing ein signiertes Plakat von Buffy – Im Bann der Dämonen, und darunter standen Modelldrachen mit Kristallsteinen in den Klauen sowie eine Limited-Edition-Puppe von Luke Skywalker. Wie
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