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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)
Autoren: Steven Erikson
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mögen Ehrgeiz besitzen, und mit ihm ein Selbstbild, das sowohl grandios wie auch nur Getue ist, aber am Ende sind das leere Dinge.« Er lächelte. »Ich kann mich nicht erinnern, so ein Mann gewesen zu sein.«
    »Warum ist sie gegangen, Erlöser?«
    Es dauerte einige Zeit, bis er Antwort erhielt. »Ich glaube, du hattest Hilfe. Und nein, ich weiß nicht, wozu das führen wird. Kannst du warten? Es könnte sein, dass ich dich noch einmal brauchen werde.«
    Domänenser schaffte es irgendwie zu lachen. »In diesem Zustand?«
    »Ich kann dich nicht heilen. Aber ich glaube nicht, dass dies … dein Ende sein wird. Du hast eine starke Seele, Domänenser. Darf ich mich zu dir setzen? Es ist lange her, seit ich das letzte Mal jemand hatte, mit dem ich sprechen konnte.«
    Nun, hier liege ich und blute. Aber ich spüre keinen Schmerz. »So lange ich kann«, sagte er, »wirst du jemanden haben, mit dem du sprechen kannst.«
    Der Erlöser schaute weg, so dass Domänenser die Tränen nicht sehen konnte, die ihm plötzlich in die Augen traten.
    »Er hat es nicht geschafft«, sagte Mönchratt und richtete sich auf.
    Gradithan starrte düster auf Domänensers Leichnam hinunter. »Und dabei waren wir so nah dran. Ich verstehe nicht, was da passiert ist, ich verstehe es einfach nicht.«
    Er drehte sich um und musterte die Hohepriesterin, die auf dem schlammigen Boden des Zelts kniete. Ihr Gesicht war schlaff, schwarzer Sabber troff ihr aus dem Mund. »Sie hat es verbraucht. Zu früh, zu schnell, glaube ich. All das vergeudete Blut …«
    Mönchratt räusperte sich. »Die Visionen …«
    »Sind jetzt nichts«, bellte Gradithan. »Besorg mehr Kelyk.«
    Bei diesen Worten hob Salind den Kopf, Durst brannte plötzlich in ihren Augen. Als Gradithan es sah, lachte er. »Oh, sieh nur, wie sie jetzt huldigt. Ein Ende für all diese Zweifel. Eines Tages werden alle so wie sie sein, Mönchratt. Gerettet.«
    Mönchratt schien zu zögern.
    Gradithan drehte sich wieder herum und spuckte Domänenser ins reglose, blasse Gesicht. »Sogar du, Mönchratt«, sagte er. »Sogar du.«
    »Willst du, dass ich meine Begabung als Magier aufgebe, Urdo?«
    »Noch nicht. Aber ja, eines Tages wirst du das tun. Ohne jedes Bedauern.«
    Mönchratt machte sich auf, um ein neues Fass mit Kelyk zu suchen.
    Gradithan ging zu Salind. Er kauerte sich vor ihr hin, beugte sich vor und leckte ihr den Sabber von den Lippen. »Wir werden zusammen tanzen«, sagte er. »Willst du das?«
    Er sah die Antwort in ihren Augen.
    Hoch oben auf dem Turm hatte Anomander Rake in jenem Augenblick, als Silanah sich bewegt hatte – die kalten Augen auf das Pilgerlager jenseits des Schleiers der Nacht gerichtet –, einen Arm ausgestreckt und sie mit einer ganz leichten Berührung beruhigt.
    »Dieses Mal nicht, meine Liebe«, murmelte er. »Bald. Du wirst es erfahren.«
    Langsam legte der riesige Drache sich wieder ruhig hin, und die Augen schlossen sich zu hauchdünnen Schlitzen.
    Der Sohn der Dunkelheit ließ seine Hand, die auf ihrem kühlen, schuppigen Hals ruhte, wo sie war. »Keine Angst«, sagte er. »Das nächste Mal werde ich dich nicht zurückhalten.«
    Er spürte Spinnock Duravs Abreise auf einem schnellen Kutter in den Ortnal jenseits des Nachtwassers. Vielleicht würde es ihm guttun, wenn sich der Krieger durch die Reise immer mehr von dem entfernte, was ihn plagte.
    Und er spürte auch, dass Endest Silann sich entlang des Flussufers langsam näherte, sein ältester Freund, der noch eine weitere Aufgabe vor sich hatte. Eine überaus schwierige.
    Aber dies waren schwierige Zeiten, dachte er.
    Und dann verließ Anomander Rake Silanah, und sie blieb unter der immerwährenden Dunkelheit zurück.
    Nordwestlich von Bastion schritt Kallor eine leere Straße entlang.
    Er hatte nichts Interessantes in Bastion gefunden. Die armseligen Überreste von einem von Nachtfrosts Liebhabern, eine Erinnerung an Flüche, die vor langer Zeit ausgesprochen worden waren, eine Erinnerung daran, wie die Zeit alles verzerrte, wie ein Seil, dessen Knoten sich immer enger zusammenzogen. Bis das, was eigentlich gerade sein sollte, ein verworrenes, nutzloses Durcheinander war.
    Voraus wartete ein Thron, ein neuer Thron, einer, den er verdiente. Er glaubte, dass er Gestalt annahm, dass er zu etwas wirklich Greifbarem wurde. Rohe Macht, die vor unerfüllten Versprechungen übersprudelte.
    Aber das Auftauchen des Throns war nicht das Einzige, was auf ihn wartete, und das zumindest spürte er sehr wohl. Eine
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