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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt
Autoren: Nora Roberts
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Hotel zu holen war sehr viel schwieriger, als eine Bombe hineinzubekommen. Aber niemand achtete auf die Leute in den schlichten weißen Uniformen des Zimmerpersonals. Nach kurzer Zeit wusste er, dass es von den Büros aus einen privaten Zugang zu den Wohnquartieren gab. Vermutlich ein Fahrstuhl mit direkter Verbindung. So war es bei den Reichen üblich.
    Die Uniform zu stehlen war einfach. Niemandem fiel ein harmlos aussehender junger Mann auf. Er beobachtete, wie der Mann vom Empfang den Umschlag in Blades Büro brachte, und wartete. Er gab Justin volle zehn Minuten, um nach unten zu gehen. In einem Vorratsraum im dritten Stockwerk zog er sich um, dann schnappte er sich einfach einen der Rollwagen vom Korridor.
    Als die Frau ihm die Tür öffnete, hätte er fast die Nerven verloren. Aber er dachte einfach an Blade. Der Rest war leicht. Er brauchte keine fünf Minuten, um ihren leblosen Körper im Rollwagen zu verstauen und in die Tiefgarage zu schaffen. Mit Serena auf dem Rücksitz, versteckt unter einer Wolldecke, fuhr er davon. Aber jetzt war sie schon so lange bewusstlos. Vielleicht hatte er zu viel Äther genommen, oder … Dann hörte er sie stöhnen. Terry stand auf, um ihr eine Tasse Tee zu machen.
    Als er die Tür öffnete, saß sie ans Kopfteil gelehnt und starrte ihn an. Aber sie sah nicht so verängstigt aus, wie er erwartet hatte. Ob sie unter Schock stand?
    »Wenn Sie schreien«, sagte er, »muss ich Sie knebeln. Das würde ich ungern tun.«
    Serena sah die Tasse in seiner Hand. Die Tasse zitterte. Ein nervöser Kidnapper war gefährlicher als ein ruhiger. »Ich werde nicht schreien.«
    »Ich habe Ihnen Tee gebracht.« Er kam ein wenig näher. »Vielleicht ist Ihnen etwas übel.«
    Vielleicht war es besser, wenn sie sich ängstlicher gab, als sie war. Innerlich zwang sie sich zur Ruhe. Sie musste wissen, wo er die Schlüssel für die Handschellen hatte.
    »Bitte …« Sie ließ die Stimme zittern. »Darf ich das Badezimmer benutzen?«
    »Okay. Ich werde Ihnen nicht wehtun«, sagte er, bevor er den Tee abstellte und einen Schlüssel aus der Tasche seiner Jeans holte. Er steckte ihn ins Schloss. »Wenn Sie schreien oder wegzulaufen versuchen, muss ich Sie daran hindern.« Er löste die Handschelle von ihrem Handgelenk. »Haben Sie verstanden?«
    Serena nickte. Er war kräftiger, als er aussah.
    Schweigend führte er sie in das kleine Badezimmer. »Ich warte vor der Tür«, warnte er. »Wenn Sie vernünftig sind, wird Ihnen nichts passieren.«
    Im Bad suchte sie sofort nach einer Fluchtmöglichkeit, aber es gab nicht einmal ein Fenster. Keine Waffe. Nichts. Nur eine Handtuchstange, die sich nicht lockern ließ. Sie musste einen anderen Weg finden. Sie würde einen anderen Weg finden.
    Serena ließ kaltes Wasser ins Waschbecken laufen und bespritzte sich das Gesicht. Sie durfte den Mann nicht unterschätzen. Er war gefährlich, weil er ebenso verängstigt war wie sie. Also musste sie sich noch ängstlicher geben. Sie würde sich zusammenkauern und weinen. Er durfte nicht merken, dass sie bei der erstbesten Gelegenheit fliehen wollte. Aber zunächst musste sie herausbekommen, was er vorhatte.
    Sie öffnete die Tür und ließ sich an den Handgelenken packen. »Bitte, was wollen Sie tun?«
    »Ich werde Ihnen nicht wehtun«, wiederholte Terry und zerrte sie zum Bett. »Er wird bezahlen.«
    »Wer?«
    Sie sah die Wut in seinen Augen, als er die Handschelle wieder zuschnappen ließ. »Blade.«
    »Mein Vater ist reicher«, begann sie hastig. »Er …«
    »Blade wird zahlen«, unterbrach er sie scharf.
    »Haben Sie … haben Sie die Bombe in Vegas gelegt?«
    Terry reichte ihr den Tee. »Ja.«
    Sein Blick war so hasserfüllt, dass sich ihr der Magen umdrehte. »Warum?«, fragte sie leise.
    »Er hat meinen Vater getötet«, erwiderte Terry und verließ den Raum.
    Als das Telefon läutete, zuckten alle zusammen. Justin eilte an den Apparat. »Halten Sie ihn so lange wie möglich hin«, befahl einer der Detectives. »Und Sie müssen mit ihr reden, bevor Sie verhandeln.«
    Wortlos griff Justin nach dem Hörer. Das Tonband lief unhörbar mit. »Blade.«
    »Wollen Sie Ihre Squaw zurück, Blade?«
    Eine junge Stimme. Verängstigt. Dieselbe Stimme, die er auf den Polizeibändern in Las Vegas gehört hatte. »Wie viel?«
    »Zwei Millionen, in bar. Kleine Scheine. Ich lasse Sie wissen, wann und wo.«
    »Lassen Sie mich mit Serena reden.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Woher weiß ich, dass Sie sie wirklich haben?«, fragte
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