Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
kann. Vielleicht besorgt sie sich gerade in der Boutique ein neues Kleid.
    Justin bückte sich nach der kleinen Bürste mit dem emaillierten Griff und starrte sie an. Dann griff er nach dem Telefonhörer. »Rufen Sie Serena MacGregor aus.«
    Mit der Bürste in der Hand wartete er. Ihre paillettenbesetzte Jacke hing über der Couch. Sie hatte sie gestern Abend aufgesammelt. Warum ließ sie die Bürste auf dem Boden liegen?
    »Miss MacGregor meldet sich nicht, Sir.«
    Er packte den Griff der Bürste so fest, dass er abzubrechen drohte. »Rufen Sie Alan oder Caine MacGregor aus.«
    »Caine MacGregor.«
    »Hier ist Justin. Ist Serena bei dir?«
    »Nein, Alan und ich waren …«
    »Habt ihr sie gesehen?«, unterbrach Justin ihn.
    »Seit heute Morgen nicht mehr.« Zum ersten Mal seit zehn Jahren hörte Caine in Justins Stimme einen Anflug von Panik. Ein eisiges Gefühl lief ihm den Rücken herunter. »Warum?«
    Justins Kehle war wie zugeschnürt. »Sie ist fort.«
    Caine merkte, wie der Hörer in seiner Hand feucht wurde. »Wo bist du?«
    »Oben.«
    »Wir kommen hoch.«
    Minuten später ließ Justin Serenas Brüder ein. »Hast du nachgefragt, ob sie ihren Wagen genommen hat?«, fragte Caine sofort.
    »Nein.« Fluchend griff Justin nach dem Hörer.
    »Ihr Wagen ist noch da«, verkündete er kurz darauf.
    »Vielleicht macht sie einen Spaziergang am Strand«, meinte Alan.
    »Wir waren vor einer halben Stunde zum Lunch verabredet«, sagte Justin tonlos. »Das hier habe ich an der Tür gefunden.«
    Alan nahm die Bürste. Er hatte Serena das antike Stück zum sechzehnten Geburtstag geschenkt, und sie hing sehr daran.
    »Habt ihr euch gestritten?«
    Justin wirbelte herum.
    »Justin«, sagte Caine rasch. »Rena ist äußerst temperamentvoll. Vielleicht ist sie wortlos aus dem Hotel gestürmt, um sich am Strand etwas abzukühlen.«
    »Nein, wir haben uns nicht gestritten«, erwiderte Justin gepresst. »Ich bekam einen Anruf von unten. An der Rezeption lag ein Umschlag für mich. Ein weiterer Drohbrief.«
    In diesem Moment läutete das Telefon, als wollte es ein Ausrufezeichen ans Ende seiner Worte setzen. Justin riss den Hörer hoch. »Serena«, begann er.
    »Suchen Sie schon nach ihr?« Die Stimme war gedämpft und geschlechtslos. »Ich habe Ihre Squaw, Blade.« Mit leisem Klicken wurde die Verbindung unterbrochen.
    Volle zehn Sekunden stand Justin reglos da. Er hatte einen Kupfergeschmack im Mund und wusste, dass es die Angst war. »Er hat sie«, hörte er jemanden sagen. Dann ging ihm auf, dass es seine eigene Stimme war. In blinder Wut riss er das Telefon aus der Wand und schleuderte es durchs Zimmer. »Der Hundesohn hat sie!«
    »Gehen wir es gemeinsam noch einmal durch«, sagte Lieutenant Renicki.
    Justin sah von Caine, der aus dem Fenster starrte, zu Alan, der im Sessel saß und die Bürste in seinen Händen betrachtete, und schließlich zum Lieutenant hinüber. »Serena und ich waren hier oben zum Lunch verabredet. Ich habe mich verspätet. Als ich kam, war sie fort. Ich fand die Bürste auf dem Boden und ließ Serena ausrufen. Als sie sich nicht meldete, ließ ich ihre Brüder ausrufen. Vor fünfzehn Minuten kam dann der Anruf.«
    »Was hat der Kidnapper genau gesagt?«
    »Er sagte, er habe meine Squaw.«
    Caine wirbelte herum. »Verdammt, das hier bringt uns nicht weiter! Warum suchen Sie nicht nach ihr?«
    Lieutenant Renicki musterte ihn aus müden Augen. »Genau das tun wir, Mr. MacGregor.«
    »Er wird wieder anrufen«, sagte Alan leise. »Er weiß bestimmt, dass Justin und wir jede Summe aufbringen können, um Rena zurückzubekommen.« Sein Blick wanderte vom Lieutenant zu Justin. »Falls Geld sein Motiv ist.«
    »Davon müssen wir vorläufig ausgehen, Senator«, erwiderte Renicki. »Wir werden Ihr Telefon abhören müssen, Mr. Blade.«
    »Tun Sie alles, was erforderlich ist.«
    »Wo ist der Brandy?«, fragte Caine.
    »Wie?«
    »Du brauchst einen Drink.«
    Justin schüttelte den Kopf.
    »Ich werde mir jedenfalls einen genehmigen, bevor ich Mom und Dad anrufe«, meinte Caine.
    Die beiden Apparate in der Suite läuteten. Ohne auf Lieutenant Renickis Ja oder Nein zu warten, ging Justin in die Küche. »Blade.« Verzweifelt schloss er die Augen und streckte die Hand mit dem Hörer aus. »Für Sie«, sagte er zum Lieutenant.
    »Meine Männer haben in der Garage den Rollwagen eines Zimmermädchens gefunden«, berichtete Renicki kurz darauf. »Darin lag ein mit Äther getränkter Lappen. Offenbar hat er sie so ungesehen aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher