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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt
Autoren: Lisi Harrison
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ich bei meinem ersten Date mit Blake nicht mit Streitereien oder schlechten Noten. Aber Mom war gerade aus dem Hotel zurückgekommen und wollte mich hinfahren, deshalb musste ich alle Vorsichtsmaßnahmen treffen.
    Sie versicherte mir, dass ich sehr hübsch aussah 57 und dass sie mein Halbjahreszeugnis gesehen hatte und auf den glatten Einserdurchschnitt sehr stolz war. Dann startete sie den Wagen und fing an zu weinen. Sie wollte darüber reden, wieso sie so lange weggeblieben war, aber ich ließ sie nicht zu Wort kommen. Ich wollte mich bei meinem ersten Date ganz sicher nicht kratzen wie eine Katze mit Flöhen. Ich hatte sieben Tage auf eine Erklärung gewartet. Da kam es auf einen mehr auch nicht an. Das sagte ich ihr und drehte das Radio auf. Es lief »Sexy and I Know It.« 58
    Zwischen uns auf dem Sitz lag ein weißer Umschlag. Er war in Garamond-12-Punkt-Schrift an mich adressiert.
    »Was ist das?«
    »Oh, das ist heute gekommen«, schniefte sie. »Ich habe vergessen, es dir zu geben.«
    »Endlich«, sagte ich, denn ich nahm an, dass es die Benachrichtigung vom Zoll war, dass meine Dankbänder abgefertigt waren. Wenn ich das Geld bis Mittwoch einkassierte, blieb mir immer noch genug Zeit für die Teilnahme und ich brauchte »die Lösung« erst wieder zum Finale.
    Ich riss den Umschlag auf. Der Brief war kurz. Garamond-12-Punkt-Schrift, alles in Großbuchstaben:
    ICH WUSSTE, DASS DU ETWAS VORHATTEST.
JETZT HABE ICH DEN BEWEIS.
DU BIST ERLEDIGT.
    Vor meinen Augen verschwamm alles. Trotzdem las ich den Text noch vier Mal. Mir brach der Schweiß aus und durch die Feuchtigkeit auf meiner Stirn lockten sich meine mühsam geglätteten Haare.
    Wer hat das geschickt? Wer kennt mein Geheimnis? Was will er von mir? Ein Geständnis? Aufgabe? Schulverweis?
    »Nessa, ist alles in Ordnung?«, fragte Mom. »Hast du was Schlechtes gegessen?«
    »Was?«, fauchte ich, denn ich musste unbedingt mit meiner Panik allein sein.
    »Etwas stimmt doch nicht. Das merke ich. Ist es der Brief?«
    »Nein«, sagte ich und knüllte ihn zusammen. »Nur Werbung für glutenfreie Plätzchen von den Pfadfinderinnen.«
    »Also, du siehst gar nicht gut aus.«
    »Danke, Mom, das ist genau das, was ein Mädchen auf dem Weg zu einer Party hören will.«
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    Den Rest der Fahrt schwiegen wir uns an. Veritas? Ich hätte gern auf mein Date verzichtet. Ich wollte nur noch wissen, wer mir den Brief geschickt hatte und wieso.
    A. J. kannte mein Geheimnis, aber er würde mich nie verraten. Zumal ich seinen Durchschnitt auf eine Drei plus angehoben hatte. Es waren keine Überwachungskameras im Büro gewesen, als ich hineingeschlichen war. Und Lily war die einzige Person, der ich…
    DAS HAST DU NICHT GETAN, DU BIEST!
    Wie hatte ich nur so dämlich sein können?
    Deepak lehrt uns, unseren Instinkten zu folgen und auf unsere innere Stimme zu hören. Und vom ersten Tag an hat mich meine innere Stimme sogar zweisprachig vor ihr gewarnt. 59 Hier ging es ganz eindeutig um Blake. Ich meine, wie kann ein Mädchen so viel Zeit mit einem so perfekten Typen verbringen und sich nicht in ihn verlieben? Das geht nicht. Das widerspricht jeder Chemie, Logik und Liebe.
    Ich hätte wissen sollen, dass Lily ihre Gefühle verleugnet. Meine müssen ihre geweckt haben. Und jetzt sieht sie in mir eine Bedrohung. Aber kommt schon. Zwischen der Bedrohung, die ich ausstrahle, und der, die sie mir mit der Post geschickt hat, liegen Welten.
    Mom hielt vor Octavias Haus. Blake stand am Fenster und redete mit einer Mädchengruppe. Er sagte etwas und alle lachten. Vor Eifersucht tat mir alles weh. Ich würde nie wieder lachen, denn Jugendgefängnisse sind nicht witzig.
    Ich war in einer Stunde mit Lily auf dem Dach der Schule verabredet. Dann wollten wir ihren Durchschnitt aufbessern. Am liebsten wäre ich sofort hingegangen und hätte sie zur Rede gestellt, aber sie war mit Duffy auf einer Modenschau. Ich hätte sie angerufen, aber sie besaß kein Handy. Ich hätte ihr auch eine Brieftaube geschickt, aber meine Hände zitterten zu sehr, um zu schreiben. Wer wusste sonst noch davon????
    Ich zwang mich, meiner Mutter 60 einen Abschiedskuss zu geben und ins Haus zu gehen. Logan aus dem Basketball-Team erzählte Octavia, Audri und dem Waisenjungen von irgendeiner Spritztour mit dem Auto. Octavia ärgerte ihn und behauptete, dass er auf Sheridan stehen würde. Dass es nichts mit dem Auto zu tun gehabt hätte und dass er viel lieber auf Sheridan eine Runde gedreht
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