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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt
Autoren: Lisi Harrison
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versucht, mit mir darüber zu reden, und ich hatte kein offenes Ohr für dich. Das tut mir leid, Vanessa. Aber jetzt höre ich zu. Sprich mit mir, Vanessa. Dir wird nichts passieren. Wollen wir in mein Büro gehen?«
    Tränen der Freude flossen über meine Wangen wie die Niagarafälle. Er hatte keine Ahnung, was ich getan hatte!
    »Es sind meine Eltern«, schniefte ich und war mit einem Mal heilfroh über ihre ewigen Streitereien. »Sie leben im Moment getrennt, und das ist ziemlich schwierig für uns.«
    »Wie schaffst du es nur, trotzdem so fokussiert zu bleiben? Ich meine, glatte Einsen?«
    »Schule ist meine Zuflucht«, sagte ich, »und die von A. J. liegt in der Flucht.« 54
    Er nickte, als könnte er mir folgen.
    »Sir?«, sagte ich und klimperte mit meinen Wimpern wie Bambi. »Unser Dad ist toll, aber…«
    »Fahr fort…«
    »... aber die Trennung hat auch ihn hart getroffen und er hat sich gewissermaßen…in seine eigene Welt zurückgezogen, wissen Sie?«
    Er nickte. »Ich verstehe.«
    »A. J. könnte im Moment wirklich eine Vaterfigur brauchen. Bitte seien Sie nicht zu streng mit ihm, wenn es geht.«
    »Hab verstanden.« Er zwinkerte mir zu. »Ach, und Vanessa?«
    »Ja?«
    »Bleib, wie du bist.«
    Ich lächelte bescheiden. 55
    Als ich zu unserem Tisch zurückkam, zeigte ich Lily erleichtert den hochgereckten Daumen.
    »Worum ging es gerade?«
    »A. J. hat mal wieder Mist gebaut.«
    Sie seufzte. »Das Gefühl kenne ich.«
    Sie zupfte an ihrer Nagelhaut herum und ich sah ein, dass es netter war, ihr zuzuhören, als sie darüber auszufragen, ob Blake schon ein Date für Octavias Party hatte. »Was ist los?«
    Sie brach in Tränen aus. »Ich bin so gut wie tot.«
    »Mein Gott, Lily, hast du irgendeine Krankheit?«
    Prompt musste sie so sehr lachen, dass ihr der Schnodder aus der Nase kam. Sie schnappte sich meine Serviette, um sich die Nase zu putzen. »Ich muss Noble verlassen.«
    »Was? Nein! Wieso?«
    Ich fing gerade an, Lily zu vertrauen. Ohne sie wäre ich wieder einsam und allein. 56
    »Ich darf nur hierbleiben, wenn mein Notendurchschnitt genauso hoch bleibt wie in meiner Zeit als Homie. Sobald er fällt, bin ich raus. Und er ist gefallen, und das nicht zu knapp.«
    »Wie konntest du dich auf so was einlassen?«
    »Ich hatte keine Wahl. Meine Mom hat es mir nur unter dieser Bedingung erlaubt.« Sie fing wieder an zu weinen. »Und jetzt kommt dieses Zwischenzeugnis und…was soll ich nur tun?«
    »Komm mit«, sagte ich, packte ihre hässliche Tasche aus unechtem Waschbärfell und zog sie daran mit mir in Richtung Schulklo.
    »Mein Leben ist vorbei.«
    »Psst, schon okay. Es ist nicht vorbei.«
    »Ist es doch!«
    »Ist es nicht!«
    »Doch!«
    »Ist es NICHT!«
    »Doch Vanessa, ist es. Wieso sagst du dauernd, dass es nicht vorbei ist?« Auf dem Gang starrten uns alle an.
    »Da. Rum«, beharrte ich.
    »Aber warum?«
    »Weil ich die Lösung habe.«
    »Was für eine Lösung?
    »Eine gute.«
    Als wir die Toilette erreicht hatten, verriet ich es ihr.
    Je weniger du anderen dein Herz öffnest, desto mehr leidet dein Herz.
    Deepak Chopra
    51   Wusste sie, was ich getan hatte?
    52   Zwei Servietten und ein Löffel.
    53   Sein Atem roch nach Kaffee.
    54   Und wieder eine geniale Formulierung. Und ja, es ist Angeberei, aber die habe ich mir verdient. Immerhin stand ich unter ungeheurem Druck, als mir diese Zeile eingefallen ist.
    55   Sei willkommen, Auszeichnung der Schulleitung.
    56   Diese Worte scheinen dasselbe zu bedeuten, doch das tun sie nicht. Sie haben zwei Bedeutungen und ich würde unter beiden leiden.

Lily
    Donnerstag, 11. Oktober 2012
    Vor der Erfindung des Geldes betrieben die Menschen den Tauschhandel, sie tauschten Waren und Dienstleistungen. Das lässt sich bis ins sechste Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Heute gibt es rund 192 Währungen auf der Welt, aber der Tauschhandel ist immer noch recht nützlich.
    Genaueres kann ich nicht sagen, aus Gründen, die ich ebenfalls nicht erläutern will. Vanessa und ich hatten eine wichtige Aussprache. Ich habe ihr von meinem schulischen Dilemma erzählt und sie hat mir eine Lösung angeboten (das ist ein Code für diese Sache, über die ich nicht rede). Ich hätte niemals zugestimmt, wenn nicht meine gesamte Zukunft davon abhinge. Aber das tut sie. Also habe ich zugestimmt. Und das bedeutet, dass jeder Beteiligte von diesem Tauschhandel profitiert. Abgesehen von einem vielleicht: Blake.
    Ich bot an, mich bei ihr auf jede nur mögliche Weise zu
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