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Das Skript

Das Skript

Titel: Das Skript
Autoren: Arno Strobel
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hatte. Es war etwas, das Jahn bei der Besichtigung seines Kellers sagte, nachdem Matthiessen sich den Kopf an dem quer verlaufenden Rohr gestoßen hatte. Und mit der Erkenntnis wuchs seine Aufregung.
    »Was würdest du sagen«, wandte er sich an seine Kollegin, »wenn ich dich frage, wie pedantisch und detailverliebt Jahn bei der Beschreibung seiner Tatorte ist?«
    Matthiessen zuckte mit den Schultern. »Extrem, würde ich sagen. Fast schon krankhaft.«
    Erdmann nickte mehrmals. »Genau. Denkst du, er könnte etwas Wichtiges vergessen oder übersehen, wenn es um seine Tatorte geht?«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen. Worauf willst du hinaus?«
    »Gut, sehr gut.« Er hielt ihr die Fotografie hin und deutete auf eine Stelle. »Kannst du mir bitte mal die Stelle im Buch zeigen, an der das beschrieben wird?«
    Auch Diederich hatte die Mappe sinken lassen, mit der er beschäftigt gewesen war, und sah auf das Foto. Matthiessen zögerte, und ihr war anzusehen, dass sie noch immer nicht recht wusste, was Erdmann mit seinem eigenartigen Verhalten bezweckte. Aber dann nahm sie doch das Buch zur Hand und sah sich die entsprechende Seite an, die noch aufgeschlagen war.
    Nach einer Weile senkte sie das Buch wieder. Ihre Stimme war unsicher geworden. »Das kommt nicht vor.«
    Erdmann nickte, nun noch aufgeregter. »Genau, und ich kann dir auch sagen, warum nicht.«

35
    Nachdem Erdmann erklärt hatte, was er meinte, sprang Matthiessen auf. »Wir müssen ihre Wohnung durchsuchen. Sofort.« Auch sie wirkte nun aufgeregt. »Aber ich möchte nicht, dass sie etwas davon mitbekommt. Falls wir nichts finden, müssen wir darauf hoffen, dass sie uns zu den Frauen führt.« Sie wandte sich an Diederich. »Finden Sie bitte heraus, ob sie zu Hause ist. Rufen Sie sie an.« Dann erklärte sie ihm genau, was er tun sollte.
    Während Matthiessen zu Stohrmann ging, stellte Erdmann ein Team von vier Leuten zusammen.
    Sie bekamen von Stohrmann grünes Licht. Er selbst wollte sich um den Durchsuchungsbeschluss kümmern, während sie schon unterwegs waren. Zum ersten Mal seit Gründung der BAO Heike herrschte plötzlich die Art aufgeregter Hektik, die die Beamten immer dann erfasste, wenn es endlich eine konkrete Spur gab.
    Diederich hatte mit seinen Anrufen bisher keinen Erfolg gehabt, und Matthiessen wies ihn an, es weiter zu versuchen.
    Um halb acht saßen sie im Auto, die vier Kollegen fuhren in einem Audi A 4 hinter ihnen her. Sie waren gerade zwei Minuten unterwegs, als Matthiessens Handy klingelte. Es war Christian Zender, und wie Erdmann während des Gesprächs heraushören konnte, war er im Besitz der gleichen Teilnehmerliste des Spanischkurses, die auch sie in Nina Hartmanns Unterlagen gefunden hatten. Nach einer Weile bedankte sich Matthiessen bei ihm und beendete das Gespräch. »Zender versucht ja wirklich alles, um seine Angebetete zu finden. Er war gestern Abend bei einer Freundin von ihr, die auch in diesem Spanischkurs ist. Von ihr hat er die Liste, und er wollte sie uns zumailen, damit wir die Namen durchgehen können.«
    »Aber er kennt niemanden auf der Liste?«
    »Nein, offensichtlich nicht.«
    Als sie fast am Ziel waren, klingelte erneut ein Telefon, dieses Mal war es aber das von Erdmann. Er reichte es kommentarlos an Matthiessen weiter, die das Gespräch annahm. Es war Diederich. Er hatte noch immer keinen Erfolg mit seinen Anrufen gehabt. Matthiessen gab Erdmann das Handy zurück. »Wenn sie unterwegs ist, können wir nur hoffen, dass sie sich nicht dazu entschlossen hat, ihr perfides Spiel jetzt zu beenden und die Frauen umzubringen.« Erdmann stellte den Motor aus. »Wir sollten uns auf alle Fälle beeilen.«
    Der Audi parkte gleich hinter ihnen. Matthiessen stellte einen der Kollegen ab, vor der Tür zu warten, damit er sie informieren konnte, falls die Verdächtige eintraf.
    Sie hatten keine Schwierigkeiten, in das Haus und schließlich in die Wohnung zu gelangen. Matthiessen wies jedem der Männer einen Bereich zu, den er zu durchsuchen hatte. Sie selbst übernahm das kleine Badezimmer, weil sie als Frau wohl am ehesten die Ecken und Winkel im Bad einer anderen Frau mit offenen Augen durchsuchen könne, wie sie erklärte. Erdmann nahm sich mit einem Oberkommissar namens Josef Winkler das Schlafzimmer vor. Sie machten sich trotz Matthiessens Plan, die Durchsuchung nicht zu offensichtlich zu machen, nicht die Mühe, besonders vorsichtig zu Werke zu gehen. Jede Minute konnte zählen. Wenn die Durchsuchung effektiv sein
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