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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
Autoren: Romana R. K.
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Hetzjagd.
    Sie
schnitten ihm sämtliche Fluchtwege ab und verwehrten ihm jede noch so kleine
Pause um sich neu zu sammeln, doch auch der Dieb schien seine sonst eher
durchschauliche Taktik: stehlen und in der Menge untertauchen bis alles vorbei
war, geändert zu haben.
    Mit
einem mit Äpfeln gefüllten Leinensack über der linken Schulter, flüchtete er in
eine der schmalen Gassen des Marktplatzes, die nur selten von den Bewohnern zum
Durchqueren genutzt wurden. Sie dienten als Entsorgungsstätte für Händler und
Standbesitzer, um unverkäufliche Waren schnellstmöglich los zu werden. So
verrotteten die Lebensmittel, bis sie im fauligen Schlamm des Erdbodens
versanken oder von dem hungrigen Ungeziefer, das hier nachts sein Unwesen
trieb, an sich gerissen wurde. Alles was zurückblieb war der faulige Geruch von
verwesenden Fischkadavern und verschimmeltem Obst und Gemüse, doch genau diesen
Geruch machte der Dieb sich zu Nutze. Denn der modrige Gestank irritierte die
klabbrigen Gestelle, die sie Wachhunde nannten und machten es ihnen so unmöglich
eine Witterung aufzunehmen.
    Auf
sich alleine gestellt, schlugen sich die Athener Wachen mit Schlägen und
Tritten durch die Menschenmassen und versuchten mit der vermummten Gestalt
mitzuhalten, doch diese schien jede noch so kleine Abzweigung der Polis wie
ihre Westentasche zu kennen.
    Als
wäre die Hetzjagd durchdacht worden, führte sie die an ihr heftenden Verfolger
erneut an der Nase herum und splittete sie in kleine Gruppen, die dann ziellos
durch den Irrgarten der verzweigten Wege wanderten. Der Dieb kannte sein Ziel
allerdings ganz genau und sprang am Ende einer schmalen unter Wasser gesetzten
Gasse, die auf eine der großen gepflasterten Straßen zur Agora führte, auf
einen herunterhängenden Holzbalken, der durch den vielen Regen aus der
aufgequollenen Lehmfassade eines kleinen Gebäudes gedrückt wurde und sich nur
noch mit dem einen Ende hartnäckig im Gemäuer verbiss. Unter dem unausgewogenen
Ballast des Flüchtlings brach jedoch nun auch dieses heraus und das massive
Holz krachte mit einem dumpfen Schlag auf den Boden.
    Gerade
noch rechtzeitig konnte sich der Fremde auf das Dach ziehen und flüchtete über
die Köpfe der Wachen hinweg weiter. Scheinbar völlig verzweifelt versuchten
diese Schritt zu halten. Über die Dächer verschwand die Gestalt mit dem Sack
voller Äpfel aber genauso schnell wie sie auch gekommen war.
    Die
bewaffneten Männer liefen die engen Gassen und Wege ab, durchsuchten den
gesamten Marktplatz, drehten jeden noch so kleinen Stein um. Der Dieb war
jedoch entkommen, schon wieder.
    Während
vereinzelte Truppen nicht aufgeben wollten und auch die steinernen Gebäude der
angeseheneren Bezirke und den Tempel der Athene nördlich des Stadtplatzes
gründlich durchsuchten, überquerte ein kräftiger Mann in einer silberglänzenden
Rüstung scheinbar völlig gelassen den verwüsteten Marktplatz. Ein roter Umhang,
der viel zu lang war und den er deshalb auf dem nassen Boden hinter sich her
zog wie einen Putzlumpen, war über seine rechte Schulter geworfen und ließ
erahnen, dass es sich bei diesem Mann um jemanden der königlichen Armee
handelte.
    Voller
Verachten zog er die Blicke der verärgerten Bewohner auf sich, voller
Gleichgültigkeit erwiderte er diese. Es interessierte ihn nicht, was die
Steuerzahler über ihn dachten und noch weniger interessierte es ihn, ob das
Bauernpack genug Geld einnahm. Für ihn war es nur wichtig, den Willen des
Königs durchzusetzen. Welch Glück, dass der Wille des Königs auch gleichzeitig
sein Wille sein würde. Zu alt und zu beschäftigt war er seit die Perser ihnen
den Krieg erklärt hatten und vereinzelte Bauerndörfer an der Landesgrenze geplündert
und die Bewohner versklavt hatten.
    Zu
allem Übel demonstrierten die Athener immer öfter und verlangten nach einer
Demokratie. Das Land war in Aufruhr. Sie hatten genug und wollten endlich ein
Mitspracherecht, denn für sie war es wichtig zu wissen, was mit ihnen und ihrer
Heimat geschah. Das alles schien zu viel für einen alten Mann, der mit klarem
Verstand über Athen herrschen sollte. Aus diesem Grund, so hieß es jedenfalls,
hatte er sein vollstes Vertrauen in die Hände des Hauptmannes gelegt, der für
ein geregelten Handel und ein ebenso geregeltes Leben in der Polis sorgen
sollte, doch bereits nach kürzester Zeit wuchs ihm diese Verantwortung über den
Kopf und schien ihm nun allmählich zu entgleiten. Nur mit Tyrannei konnte er
die Aufstände
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