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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller
Autoren: Aufbau
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Scharfschützengewehr, das zur Zeit auf dem Markt war. Mit seinem langen Lauf erzeugte es eine Mündungsenergie von annähernd 15 000 Joule, ausreichend, um einen Menschen auf eine halbe Meile Entfernung und mehrzu töten. Es war bereits früher an diesem Vormittag eingestellt worden – er brauchte nur noch zu zielen und abzudrücken. Um sich Gewissheit über die Windverhältnisse zu verschaffen und inwieweit sie die Flugbahn des Projektils beeinflussen könnten, zog er ein Anemometer zu Rate und kalkulierte den korrekten Schusswinkel.
    Unten im Tal beobachtete Hadschi Achmed die schwächlichen Bewegungen des Gekreuzigten und begriff, dass er eine Entscheidung treffen musste, und zwar rasch. Wartete er ab, starb sein Gefangener demnächst an Herzversagen oder erstickte und nahm sein Wissen mit in den Tod. Oder er quälte sich noch einige weitere Stunden. Im Gegensatz zu dem, was Hadschi Achmad behauptet hatte, hing Smith nicht erst Minuten am Kreuz, sondern bereits drei volle Stunden. Er hatte außerordentliche Zähigkeit bewiesen, aber nun lief seine Zeit ab.
    Er stieg erneut die Leiter hinauf und versprach dem Gefangenen wieder einmal ein Ende seiner Leiden, die Erlösung von irdischer Pein.
    Im selben Augenblick ertönte aus dem klaren Himmel, aus dem Revier von Adlern und Falken, aus den fernen Bergen, ein scharfer Knall. Die Kugel traf das Kinn des sterbenden Mannes, durchschlug den Unterkiefer, zerstörte das Kleinhirn und tötete ihn auf der Stelle. Kein Aufschrei, kein Röcheln, er sackte einfach in sich zusammen; Blut stürzte aus der Wunde über seine Brust.
    Hadschi Achmad sprang mit einem Satz von der Leiter und warf sich flach auf den Boden. Seine Kameraden folgten seinem Beispiel. Doch dem einen Schuss folgte kein zweiter. Mit Augen, die an dieses zerklüftete Terrain gewöhnt waren, suchten sie die Bergflanken ab, doch sie konnten nichts entdecken, und kein Geräusch verriet den Standort oder auch nur die Anwesenheit des Scharfschützen.
    Hadschi Achmad stand halblaut fluchend auf und klopfte sich den Staub von den Kleidern. Die Treffsicherheit, dachte er, war eines Afghanen würdig, aber kein Afghane besaß ein Gewehr, dass auf diese Entfernung mit solcher Genauigkeit ins Ziel traf. Er hielt es nicht einmal für der Mühe wert, Leute loszuschicken, um den Schützen aufzuspüren: Wer immer diese Tat ausgeführt hatte, hatte auch seinen Rückzug vorbereitet, über perfekt abgesicherte Stationen von hier bis London. Oder sogar bis Washington.

3
In der Siegreichen Stadt
    Zwei Monate zuvor.
    Kairo, Ägypten
    Montag, 18. September
    14.05 Uhr
    Kairo war heiß und stickig, in der Luft hing der Staub der Wüste, die lehmgelben Fluten des Nil wälzten sich träge durch ihr Bett. Von Norden nach Süden, von Osten nach Westen waberte über der riesigen Stadt eine Kakophonie aus dem Tosen der Menschen- und Automassen, heiserem Eselsgeschrei, knatternden Motorrädern und den krächzenden Lautsprechern von fünfzehntausend Moscheen. Dies war die größte Stadt in ganz Afrika; was die Bevölkerungsdichte anging, stand sie an dreizehnter Stelle unter den Städten der Welt. Fünfzehn Millionen Menschen drängten sich auf den beiden schmalen Uferstreifen des Nils.
    Jack Goodrich war Engländer, nominell Mitglied der anglikanischen Kirche und Absolvent des King’s College in Cambridge, doch seit vielen Jahren betrachtete er sich als einen von diesen fünfzehn Millionen, einen Bürger dieser lebensprallen Metropolis. Kairo war ohrenbetäubend, dreckig, übelriechend, heiß, staubig und ungepflegt, doch er liebte dieses geballte urbane Chaos mit beinahe religiöser Inbrunst.
    Er hatte kaum in dem abgewetzten Ledersessel des Bartscherers Platz genommen, als die erste Bombe hochging. Der Barbier, ein geschäftstüchtiger Mann in mittleren Jahren namens Al Hamid, fluchte leise in irischer Sprache, pogma hon . Das alte Fluchwort hatte ihm vor vielen Jahren ein irischer Professor beigebracht, mit der Garantie, dass 99,9% der restlichen Erdbevölkerung keine Ahnung haben würde, was es hieß.
    Jack als Engländer und berühmt für seinen stoischen Gleichmut, ignorierte die Bemerkung. Er wusste natürlich, was es bedeutete, pog ma hon , wie jeder an der Universität, doch hatte er es sich Ali gegenüber nie anmerken lassen.
    »Was zum Henker war das?«, rief er.
    Ali, der Inhaber des kleinen Barbierladens in der Nähe der Amerikanischen Universität, zog es vor, nicht über die Bombenanschläge nachzudenken, die seit Monaten
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