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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)
Autoren: Manfred Rebhandl
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Grünaktivistin hasst sie viertens den Rechtsextremismus eines Danner, darum ist sie natürlich auch dagegen .“
    Guttmann sagte endlich: „Scheiße, wo ist denn eigentlich ihr Problem?“
    Kubelka bestätigte meine Theorie, dass es wohl irgendwo in ihrer Kindheit liegen musste, und sprach weiter: „Am allermeisten aber hasst sie Würste, daher ist sie dagegen und fünftens radikale Vegetarierin. Als sie schwanger wurde, wollte sie alles hier auf die Bedürfnisse ihres Kindes zugeschnitten haben, mehr Spielplätze, keine Drogendealer, keinen Sex, keine Wurst. So eine Art abgeschlossener Raum für sich und ihren Nachwuchs ganz alleine. Über die Wochen und Monate der Schwangerschaft, während der sie sich mangelernährte, aber jeden Tag durch ihre Nähe zu Rotts Wurstladen seine Produkte sehen und riechen konnte, müssen dunkle Gedanken ihr Hirn umnebelt haben, und Rott wurde zum Ziel ihres Hasses auf die unperfekte Welt, in der sie trotz radikal fortschreitender Gentrifizierung immer noch leben musste. Irgendwann hatte sie dann in ihrem kranken Hirn alle Zutaten zusammen und wusste, wie sie zusammen mit ihrem Lebensgefährten diesen Rott loswerden und dabei sogar politisch korrekt bleiben konnte.“
    Ich sagte: „Da sieht man wieder, was herauskommt, wenn die Leute kein Fleisch essen!“
    * * *
    Die Geschichte war in meinen Augen einfach zu gut, um sie nicht unter die Leute zu bringen. Ich machte also zwei schöne Meuchelfotos von den beiden Zuckerpüppchen und träumte von einer Schlagzeile, die es in sich hatte. Jeder, der morgen mit seinen Drecksfüßen auf die Gosse draufstieg, sollte es lesen können:
    Skandal! Darjeeling-Silke, Teeverkäuferin, Vegetarierin und Plage des Brunnenmarktes, wurde zusammen mit ihrem schwarz gekleideten, drogensüchtigen Ehemann in schwangerem Zustand von Superschnüffler Rock Rockenschaub gestellt und von Guttmann, dem Bullen, verhaftet, weil sie ...
    Weiß der Teufel, wie man so eine Schlagzeile baute!
    Ich fuhr den Toyota zum vielstöckigen Pressehaus, parkte mich davor ein und befragte den Portier, wo denn hier dieser eine gewisse Jean-Pierre Moorloch den Griffel schwang, „Ich bin nämlich ein Informant!“, sagte ich leise, und er nannte mir ebenso leise Stock und Tür.
    Ich stieg also in den Aufzug und drückte Richtung oberstes Stockwerk, aber schon nach ein paar Minuten kam ich drauf, dass sich das Ding gar nicht in Bewegung setzte. Ich also wieder hinaus aus dem Aufzug und husch, husch die paar Treppen hinauf in den 18. Stock, wo ich leicht verschwitzt sein Büro erreichte. Die Vorzimmerdame empfing mich freundlich, sie war lecker und knackig und blond, und also fragte ich sie: „Schon was vor heute Abend, Süße?“
    Sie sagte: „Ja, mit meiner Freundin!“
    Dabei leckte sie sich mit der Zunge sanft über ihre einladenden Lippen. Ich fragte: „Sie sind wohl lesbisch?“
    Sie war mir aber deswegen nicht böse, sondern bestätigte meine Vermutung und deutete mit ihrem unfassbar langen Zeigefinger auf den Glaskäfig, hinter dem ihr Boss mit seiner roten Brille saß, dann sagte sie: „Was soll man denn machen, bei dem Angebot?“
    Ich fragte: „Ist das der Jean-Pierre?“
    Sie sagte: „So nennt er sich, aber in Wahrheit heißt er natürlich Hans-Peter.“
    „Na dann! Gutes Gelingen mit der Freundin!“
    „Danke herzlich.“
    Ich klopfte an die Tür von dem Jean-Peter und trat ein, es stank fürchterlich nach Ernte 23 und nach Schnaps, kurz: Es stank nach einer Obdachlosenparkbank, nur dass der Typ hier eben eine rote Brille auf der Nase trug, ein durchgeschwitztes grünes Hemd anhatte und rosarote Hosenträger, das dazupassende gelbe Sakko hing an einem Haken an der Wand. Der Typ hatte ein echtes Faible für Farben.
    Er hob mahnend die Hand, als habe er gerade eine Idee, und wandte sich seinem Bildschirm zu, dann hämmerte er etwas in die Tasten und redete laut mit sich selbst:
    1 Kongo-Neger räumt in türkischem Pornoladen auf – 4 Schwerverletzte!
    Er schaute mich triumphierend an und sagte: „Na? So was gefällt dem Volk besonders gut, wenn sich die Zugewanderten selbst massakrieren. Das ist eine wirklich unglaubliche Story!“
    Ich sagte: „Der ist aber gar nicht aus dem Kongo, der ist aus Nigeria und heißt Lovegod. Und der Türke, von dem ihr dauernd geschrieben habt, ist Tschetschene und heißt Issik. Da wundert es mich dann gar nicht mehr, dass du nicht Jean-Pierre heißt, du Farbklecks, mit der Wahrheit nehmt ihr es hier wohl nicht so genau,
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