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Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)

Titel: Das Schwert des Königs: Roman (German Edition)
Autoren: Alex Bledsoe
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für das Beste hältst.«
    Ich machte mich auf den Weg zur Kate, in der kein Licht zu brennen schien, und klopfte energisch an die Tür. »He, aufmachen!«
    In einem Fenster leuchtete gleich darauf eine Lampe auf, und irgendwo im Haus begann ein Säugling zu weinen. Ich klopfte erneut. »Das ist kein Scherz! Macht auf, und zwar sofort!«, rief ich in dem Befehlston, in dem ich früher harte Söldner in den Kampf geschickt hatte.
    Die Tür ging auf, und der Aufseher des Königlichen Jagdreviers Terry Vint streckte den Kopf heraus. Er hielt eine Petroleumlampe hoch, um zu sehen, wen er vor sich hatte. »Eddie?«, fragte er schlaftrunken. »Was zum Teufel …«
    »Ich bin wegen Pridiri hier«, fiel ich ihm ins Wort. »Seine Mutter wartet an der Straße und wird in etwa fünf Minuten hier sein. Ich will keinen Ärger.«
    Hinter Terry tauchte Schana Vint auf, in den Armen einen zappelnden Säugling. Zwei weitere Kleinkinder klammerten sich an das Nachthemd ihrer Mutter. »Terry? Was ist los?«
    »Weiß ich nicht«, erwiderte er, doch ich las Angst in seinem Blick. »Wovon redest du überhaupt, Eddie?«
    »Sag mir einfach, ob ich richtigliege. In der Nacht, als Königin Rhiannon angeblich ihren Sohn ermordet hat, erschien bei euch ein unheimlicher blonder Mann mit einem Säugling. Er meinte, ein weiteres Kind werde bei eurer Meute nicht weiter auffallen. Er wollte euch nicht sagen, wer der Kleine ist, befahl euch aber, ihn bei euch aufzunehmen und niemandem davon zu erzählen. Andernfalls werde er euren Kindern etwas antun. Und da du über eine gute Menschenkenntnis verfügst, Terry, war dir
klar, dass er das ernst meinte. Als sich herumsprach, was im Palast passiert war, wusstest du, wen er euch anvertraut hatte. Es war eine glänzende Idee gewesen, den Kleinen unmittelbar vor der Nase des Königs zu verstecken. Denn nachdem es zur Staatskrise gekommen war, hatte Phil natürlich keine Zeit mehr zum Jagen, also schaute auch niemand bei euch vorbei. Und du hast den Mund gehalten, so wie du’s versprochen hattest.«
    Terry schluckte heftig. »Ich konnte das Leben meiner Familie nichts aufs Spiel setzen, Eddie.«
    »Das weiß ich. Und du hattest ja recht: Dieser Kerl hätte eure Kinder ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht. Aber das ist jetzt vorbei.«
    »Wie kannst du da so sicher sein?«
    »Weil ich ihm einen Besuch abgestattet habe.«
    Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was ich damit sagen wollte, dann seufzte er erleichtert auf und winkte Schana nach draußen.
    Als sie vor die Tür trat, überzeugte mich ein Blick davon, dass das winzige Kind in ihren Armen der wohlgenährte dunkelhaarige Säugling war, den ich hier schon vor Wochen gesehen hatte. Schana rannen Tränen übers Gesicht. »Das Kind kommt mir inzwischen wie mein eigenes vor.«
    »Mann, Eddie, woher zum Teufel wusstest du das?«, fragte Terry.
    »Bei meinem Besuch hast du gesagt, ihr hättet fünf Kinder. Das hast du sogar mehrmals erwähnt. Aber ich habe sechs gezählt. Und da dieser Kleine keinem von euch beiden ähnlich sieht, konnte ich mir den Rest zusammenreimen.« Ach, wäre ich doch nur so schlau gewesen! In
Wirklichkeit hatte diese Beobachtung wochenlang in mir gegärt, bis ich schließlich darauf gekommen war, was da nicht stimmte. Aber das brauchte niemand zu wissen.
    Schana streckte mir Pridiri hin, doch ich schüttelte den Kopf und pfiff einmal scharf durch die Zähne – als Zeichen für Anders herüberzukommen. »Du kannst ihn seiner Mutter selbst zurückgeben«, sagte ich zu Schana.
    Wie ein Geist, der plötzlich menschliche Gestalt annimmt, tauchte Rhiannon aus der Dunkelheit auf. Ihre blasse Haut und die flachsblonden Haare schimmerten gespenstisch im bleichen Mondlicht.
    Schana holte tief Luft. Offenbar hielt sie die Erscheinung einen Moment lang tatsächlich für eine Todesfee. Doch gleich darauf war hinter Rhiannon Anders aufgetaucht, der die beiden Pferde führte. Ich trat zur Seite, damit Rhiannon ihren Sohn erkennen konnte.
    Mit einem Aufschrei stürmte sie los und hätte mich fast umgerannt, als sie Schana das Kind aus den Armen nahm. Sie umklammerte ihren Sohn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. »Pridiri, Pridiri, mein süßer Pridiri«, flüsterte sie.
    Terry und Schana fielen bei diesem Anblick auf die Knie und befahlen auch ihren Kindern, die inzwischen alle aufgewacht und nach draußen gekommen waren, vor der Königin zu knien.
    Lachend und zugleich weinend drehte sich Rhiannon mit dem Säugling im Arm hin
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