Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
Autoren: Brunnen Verlag
Vom Netzwerk:
Schulterblättern heraus. Ihre schwarzen Anzüge wurden zu weißen Gewändern, die von goldenen Gürteln zusammengehalten wurden, und ein herrlicher Glanz umstrahlte die hünenhaften geflügelten Wesen. Ihre Kraft und Schönheit war unbeschreiblich, und das Leuchten um sie herum war so stark, dass es schwer war, hinzusehen. Selbst die Tränen des Lichts um Miros Hals wirkten auf einmal trübe und blass im Vergleich zu der Reinheit, die von den Onovans ausging.
    Jetzt blickte auch Arlo zum Himmel empor, und dann schwebte er einfach vor ihnen in die Höhe. Die Onovans schlugen ihre gewaltigen Schwingen und stiegen mit ihm auf. Ihre Flügel rauschten, während der Nebel sich um sie herum verzog wie der Dampf einer Suppe, wenn man ihn wegbläst. Höher und höher schwangen sie sich in die Lüfte, bis sie schließlich nicht mehr zu sehen waren.
    Auch Arlo wurde immer kleiner und kleiner, und als er kaum noch zu erkennen war, geschah es:
    Ein greller Lichtpunkt.
    Eine Explosion.
    Ein ohrenbetäubender Knall.
    Geblendet und voller Ehrfurcht starrten die Menschen in den Himmel und wurden Zeugen des wohl unglaublichsten Feuerwerks, das je ein Sterblicher zu Gesicht bekommen hatte: Weißes, gleißendes Licht schien förmlich aus Arlo heraus zu explodieren. Das Licht breitete sich in einem rasanten Tempo nach allen Richtungen über den Himmel aus und vertrieb die Dunkelheit schlagartig. Weiter und weiter dehnte sich die strahlende Lichtkugel aus, intensiv und unaufhaltbar, und bahnte sich einen Weg durch die ewige Dämmerung wie ein siegreicher Feuerreiter, der ausgesandt wurde, um die Finsternis zu verschlingen. Dann erschallte ein tiefes Grollen, die Erde erzitterte, und eine enorme Druckwelle presste die Soldaten wie Strohhalme zu Boden und fegte den Nebel hinweg wie ein dürres Blatt im Wind.
    Das Schauspiel dauerte nur wenige Sekunden, bevor die Lichtkugel plötzlich implodierte und sich zusammenzog wie der pulsierende Schirm einer Riesenqualle, bis sie nur noch ein kleiner stecknadelgroßer Punkt am Firmament war, der schließlich lautlos erlosch.
    Dann Schweigen.
    Nichts als eine ergreifende Stille über der Ebene.
    Und eine ungewohnte Helligkeit, die in den Augen schmerzte.
    Keiner sagte ein Wort. Alle waren wie betäubt. Perplex. Zutiefst beeindruckt, aber auch erschüttert von dem, was sie soeben erlebt hatten. Erst nach und nach rappelten sich die Soldaten vom Boden auf wie aus dem Schlaf Erwachte. Es war überall so hell, dass sie schützend ihre Hände vors Gesicht halten mussten und für eine geraume Weile nicht in der Lage waren, ihre Umgebung wahrzunehmen. Sie blinzelten zwischen ihren Fingern hindurch und stellten fest, dass der Nebel weg und die Sicht so klar war wie nie zuvor. Dann hoben sie ihre Augen zum Himmel empor, und das, was sie dort sahen, war so überwältigend, dass es ihnen die Sprache verschlug:
    Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich über ihren Köpfen, und die Sonne leuchtete in voller Pracht!
    «Die Sonne!», hörte man aufgeregte Stimmen, und die Männer deuteten hinauf. «Es ist die Sonne!»
    Die meisten von ihnen hatten die Sonne noch nie zuvor gesehen. Sie begannen zu lachen und tanzen. Sie fielen sich gegenseitig um den Hals und jubelten und jauchzten. Die Älteren unter ihnen, die selbst miterlebt hatten, wie der Nebel damals das Sonnenlicht verschluckt hatte, weinten vor Rührung. Es war eine Freude ohne Ende. Sogar aus den umliegenden Dörfern kamen Leute herbeigeeilt, Frauen und Kinder, und auch ihre Begeisterung kannte keine Grenzen. Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen und feierten die Rückkehr des Lichts.
    Der kleine Alberto, der zitternd in der hintersten Schlachtreihe gestanden hatte, bahnte sich seinen Weg zwischen den vielen Soldaten hindurch, bis er endlich seinen Bruder entdeckte und sich erleichtert an seine Brust warf. Yasin nahm seinen kleinen Bruder an der Hand, und gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach ihrem Vater. Und als sie ihn gefunden hatten, drückte dieser sie an sich, als wollte er sie nie mehr loslassen.
    Miro und Sihana wie auch Joash und Katara standen dicht beisammen und hielten sich an den Händen, während Aliyah Nayati hinter den Ohren kraulte. So standen die Auserwählten da und beobachteten schweigend, wie die vielen tausend Menschen sich umarmten, in den blauen Himmel schauten und die Sonne bewunderten. Auch sie selbst waren gerührt. Sie mussten an den schweren Weg denken, den sie hinter sich hatten, an all die harten Prüfungen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher