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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3
Autoren: Brunnen Verlag
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sind ein Fleisch und Blut. Wie könnte ich meine eigene Schwester töten lassen? Ich liebe Euch, das habe ich immer getan. Euer Platz ist an meiner Seite, nicht an seiner. Kommt zu mir! Nehmt Eure Stellung als Prinzessin von Dark City ein!»
    Katara schüttelte den Kopf. «Das werde ich nicht tun!»
    «Seid nicht dumm, Katara! Begeht nicht denselben Fehler wie der Mann, den Ihr Euren Vater genannt habt. Er hat seine Liebe zu Euch mit dem Tod bezahlt. Und wofür? Damit Ihr ihm am heutigen Tag ins Grab folgt? Wacht endlich auf, Katara. Kommt zu mir und bringt mir das Buch!»
    Doch Katara umklammerte das Buch nur umso fester. «Nein!», rief sie. Ihre Nasenflügel bebten vor Entschlossenheit. «Niemals!»
    «Na schön», knurrte Drakar, und seine Mundwinkel verzogen sich voller Verachtung. «Dann erwartet kein Erbarmen von mir.»
    Er wandte sich wieder Arlo zu und warf ihm einen abfälligen Blick zu. «Und Ihr, Arlo … ich gebe Euch eine letzte Chance, bevor ich meinen Männern das Zeichen zum Angriff gebe: Kniet vor mir nieder und erweist mir die Ehre, die mir als rechtmäßigem König dieses Landes gebührt!»
    Mit einem Klirren zog er das flammende Schwert aus der Scheide und hielt es mit gestrecktem Arm in die Höhe. Eine Mischung aus Euphorie und Unbesiegbarkeitswahn spiegelte sich auf seinem Gesicht. «Es ist aus, Arlo!», verkündete er mit gewölbter Brust und siegesfiebrig glänzenden Augen. «Wie Ihr seht, habe ich jetzt das Schwert des Königs!»
    «Nein, habt Ihr nicht», entgegnete Arlo gelassen.
    Drakar schnaubte. «Ihr seid wohl nicht nur alt und gebrechlich, sondern auch noch blind!» Seine Augen glühten vor Wut. «Ich befehle es Euch ein letztes Mal: Kniet nieder!»
    Doch anstatt niederzuknien, streckte Arlo seine rechte Hand aus und sagte ruhig: «Ihr habt das Schwert nicht, Drakar. Ihr hattet es nie.»
    Kaum hatte er dies ausgesprochen, begann das Schwert in Drakars Hand zu zittern, als wollte es sich selbständig machen. Drakar nahm seine linke Hand dazu, um es festzuhalten. Aber er kam nicht gegen die unsichtbare Kraft an, die daran zerrte. Das Schwert entglitt wie ein schlüpfriger Fisch seinen Fingern, surrte durch die Luft und landete gezielt in Arlos rechter Hand.
    Noch während Drakar zu verstehen versuchte, was gerade passiert war, hob Arlo das Schwert in die Höhe, und im selben Moment ging es wie ein feuriger Blitz von der Schwertspitze durch seinen Körper bis hinunter auf den Boden. Die Erde begann zu beben. Kleine Risse bildeten sich. Gleichzeitig begann Arlos Gesicht zu leuchten, und seine Kleider, die eben noch grau und schäbig gewesen waren, wurden mit einem Mal weiß wie Schnee. Ja, sie wurden weißer, als je ein Mensch sie hätte bleichen können. Gerade so, als wären sie aus reinem Licht gewoben. Und dann geschah es …

58
    Die hintersten Schlachtreihen wurden zuerst davon erfasst. Yasin, der mit gezücktem Schwert kampfbereit neben seinen Freunden stand, war einer der Ersten, der es spürte. Es kam ganz plötzlich über ihn. Unvorbereitet. Mit einer solchen Wucht, dass es ihn fast erschlagen hätte: Eine Flutwelle feuriger Liebe überrollte ihn. Eine Liebe, die stärker war als alles, was er jemals empfunden hatte, stärker als die Liebe seines Vaters, stärker als die Liebe seiner Mutter, ja, sogar stärker, als er sich jemals selbst geliebt hatte und je in der Lage sein würde zu lieben.
    Sie war so stark, dass es kaum zu ertragen war. Sie war so rein, dass es Yasin beinahe zerriss vor Beschämung und Reue über all den Schmutz in seiner Seele. Sie war so durchdringend, so unendlich groß, sie floss über von einer derartigen Leidenschaft und einem solchen Erbarmen, dass Yasin glaubte, in ihrer Gegenwart zergehen zu müssen.
    Die Tränen stiegen ihm in die Augen, als ihm bewusst wurde, dass diese Liebe ihn durch und durch kannte und ihm nichts von all dem Schlechten, das er je in seinem Leben getan hatte, zurechnete. Stattdessen schloss sie ihn in die Arme wie ein Vater seinen vermissten und wiedergefundenen Sohn. Sie gab ihm Hoffnung für die Zukunft und erfüllte ihn mit einem Frieden, der höher war als alle Vernunft.
    Mit einem Schlag erkannte er die Sinnlosigkeit dieses Krieges. Sein hartes Herz begann zu schmelzen wie Eis, das mit Feuer in Berührung kommt, und obwohl ihm die Sicht bis zum Osttor von Tausenden von Soldaten versperrt war, wusste er ohne den leisesten Hauch von Zweifel, von wem diese bedingungslose Liebe ausging, und es gab nur noch zwei Dinge, die er
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