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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung
Autoren: Andrzej Sapkowski
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mucksen wagen. Wundert ihr euch also, dass er hinter dem Drachen her ist wie die Katze hinterm Baldrian? Zumal hinter einem Drachen, der kaum die Beine bewegen kann? Für ihn ist das ein Geschenk des Himmels, verdammich.«
    »Und die Straßen hat er für die Konkurrenz gesperrt.«
    »Na klar. Und vor den Barfeldern. Wobei er in der ganzen Gegend berittene Boten mit Geleitbriefen ausgeschickt hat. Für diejenigen, die den Drachen töten sollen, denn Niedamir brennt nicht darauf, höchstpersönlich mit dem Schwert in der Hand in die Höhle zu gehen. Er hat im Handumdrehen die berühmtesten Drachentöter zusammengeholt. Die meisten wirst du kennen, Geralt.«
    »Kann sein. Wer ist gekommen?«
    »Eyck von Denesle, zum Ersten.«
    »Oho ...« Der Hexer stieß einen leisen Pfiff aus. »Der gottesfürchtige und tugendsame Eyck, der Ritter ohne Furcht und Tadel, in eigener Person.«
    »Du kennst ihn, Geralt?«, fragte Borch. »Ist er wirklich so ein großer Drachenjäger?«
    »Ja, und nicht nur Drachen. Eyck wird mit jedem Ungeheuer fertig. Er hat sogar Mantikoras und Greifen erlegt. Ein paar Drachen hat er auch erledigt, ich hab davon gehört. Er ist gut. Aber er verdirbt mir das Geschäft, der Lump, denn er nimmt kein Geld. Wer noch, Rittersporn?«
    »Die Haudegen von Cinfrid.«
    »Na, dann ist der Drache hinüber. Sogar, wenn er genesen sein sollte. Diese drei sind eine eingespielte Truppe, sie kämpfen nicht besonders sauber, aber wirksam. Sie haben sämtliche Flugschlangen und Gabelschwänze in Redanien ausgerottet, und bei der Gelegenheit sind drei rote Drachen und ein schwarzer gefallen, und das ist schon was. Sind das alle?«
    »Nein. Es haben sich noch sechs Zwerge unter dem Kommando von Yarpen Zigrin angeschlossen.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Aber vom Drachen Ocvist vom Quarzberg hast du gehört?«
    »Hab ich. Und ich habe Steine gesehen, die aus seinem Schatz stammen. Da waren Saphire von unvergleichlicher Farbe und Diamanten, groß wie Kirschen.«
    »Nun, dann sollst du wissen, dass es Yarpen Zigrin und seine Zwerge waren, die Ocvist erledigt haben. Es gibt eine Ballade darüber, die ist aber langweilig, weil nicht von mir. Wenn du sie nicht gehört hast, hast du nichts verpasst.«
    »Das sind alle?«
    »Ja. Dich nicht eingerechnet. Du behauptest, du wüsstest nichts von dem Drachen, wer weiß, das war vielleicht sogar wahr. Aber jetzt weißt du’s. Und?«
    »Und nichts. Dieser Drache kümmert mich nicht.«
    »Ha! Schlau, Geralt. Du hast ja sowieso keinen Geleitbrief.«
    »Dieser Drache kümmert mich nicht, ich sag’s noch mal. Aber was ist mit dir, Rittersporn? Was zieht dich so sehr dort hinüber?«
    »Ist doch klar.« Der Troubadour zuckte mit den Achseln. »Ich muss in der Nähe sein, wenn etwas passiert. Vom Kampf mit diesem Drachen wird man viel hören. Gewiss, ich könnte eine Ballade nach Berichten dichten, aber es klingt anders, wenn der Sänger den Kampf mit eigenen Augen gesehen hat.«
    »Den Kampf?« Drei Dohlen lachte auf. »Eher etwas in der Art des Schweineschlachtens oder dem Zerreißen von Aas. Ich höre zu und muss mich mehr und mehr wundern. Edle Kämpen, die drauflosgaloppieren, was das Zeug hält, um einem halbtoten Drachen den Rest zu geben, den irgend so ein Kerl vergiftet hat. Mir ist zum Lachen und zum Kotzen.«
    »Du irrst dich«, sagte Geralt. »Wenn der Drache dem Gift nicht an Ort und Stelle erlegen ist, dann ist sein Organismus inzwischen sicherlich damit fertig geworden und er selbst wieder vollends bei Kräften. Das hat übrigens nicht viel zu bedeuten. Die Haudegen von Cinfrid werden ihn auch so töten; aber ohne Kampf, wenn du’s wissen willst, wird es nicht abgehen.«
    »Du setzt also auf die Haudegen, Geralt?«
    »Klar.«
    »Genau«, ließ sich der bis dahin schweigsame Wächter mit dem Hang zur Kunst vernehmen. »So ein Drach’ ist ein Zauberwesen, und man kann es nicht anders töten, als wie mit Zauber. Wenn jemand mit ihm fertig wird, dann die Zauberin, die gestern hier durchgeritten ist.«
    »Wer?« Geralt legte den Kopf schief.
    »Eine Zauberin«, wiederholte der Wächter. »Sag ich doch.«
    »Hat sie ihren Namen genannt?«
    »Ja, aber ich hab ihn vergessen. Sie hatte einen Geleitbrief . So eine junge, auf ihre Art hübsch, aber diese Augen ... Ihr wisst selber, ihr Herren. Es wird einem kalt, wenn so eine einen anschaut.«
    »Weißt du etwas davon, Rittersporn? Wer kann das sein?«
    »Nein.« Der Barde verzog das Gesicht. »Jung, hübsch und diese Augen. Das sind
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