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Das Schwert der Vorsehung

Das Schwert der Vorsehung

Titel: Das Schwert der Vorsehung
Autoren: Andrzej Sapkowski
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nach. Und wir wollen uns setzen, ihr Herren. Im Stehen zu trinken, hastig und ohne Andacht, ziemt sich nicht für den Adel.«
    Sie setzten sich auf Bohlen rund um das Fässchen. Der Hellebardenträger, soeben geadelt, lief vor Zufriedenheit rot an.
    »Trink, wackerer Leutnant«, ermunterte ihn Drei Dohlen.
    »Truppführer bin ich bloß, kein Leutnant.« Der Hellebardenträger errötete noch mehr.
    »Aber du wirst Leutnant, zwangsläufig.« Borch bleckte die Zähne. »Bist doch ein heller Bursche, da wirst du im Handumdrehen befördert.«
    Dorregaray lehnte das Nachschenken ab und wandte sich Geralt zu.
    »Im Städtchen ist der Basilisk noch in aller Munde, Herr Hexer, und du hältst schon nach dem Drachen Ausschau, wie ich sehe«, sagte er leise. »Ich frage mich, brauchst du das Geld so dringend oder ermordest du zum schieren Vergnügen Geschöpfe, die vom Aussterben bedroht sind?«
    »Eine sonderbare Frage«, erwiderte Geralt, »von jemandem, der Hals über Kopf einherprescht, um zum Schlachten des Drachens zurechtzukommen, um ihm die Zähne auszubrechen, die ja für die Anfertigung von Zaubertränken und Elixieren so wertvoll sind. Ist es wahr, Herr Zauberer, dass die Zähne am besten sind, wenn sie einem lebenden Drachen herausgerissen werden?«
    »Bist du sicher, dass ich deswegen dorthinreite?«
    »Ja. Aber es ist dir schon jemand zuvorgekommen, Dorregaray. Vor dir ist schon eine deiner Kolleginnen durchgekommen, mit einem Geleitbrief, wie er dir fehlt. Eine Schwarzhaarige, falls es dich interessiert.«
    »Auf einem Rappen?«
    »Scheint so.«
    »Yennefer«, sagte Dorregaray verdrießlich. Der Hexer zuckte zusammen, ohne dass jemand es bemerkt hätte.
    Es trat Stille ein, unterbrochen vom Rülpsen des künftigen Leutnants.
    »Niemand ... ohne Geleitbrief ...«
    »Genügen zweihundert Lintar?« Geralt zog ruhig den Beutel aus der Tasche, den er von dem dicken Schulzen erhalten hatte.
    »Geralt« – Drei Dohlen lächelte geheimnisvoll –, »also dich ...«
    »Entschuldige, Borch. Es tut mir leid, ich werde nicht mit euch nach Hengfors reiten. Vielleicht ein andermal. Vielleicht begegnen wir uns wieder.«
    »Nichts zieht mich nach Hengfors«, sprach Drei Dohlen langsam. »Überhaupt nichts, Geralt.«
    »Steckt diesen Beutel weg, Herr«, sagte der künftige Leutnant drohend. »Das ist gewöhnliche Bestechung. Ich lass Euch auch für dreihundert nicht durch.«
    »Und für fünfhundert?« Borch holte seine Geldkatze hervor. »Steck den Beutel weg, Geralt. Ich zahle den Zoll. Es fängt an, mich zu amüsieren. Fünfhundert, Herr Soldat. Hundert pro Stück, wenn wir meine Mädchen als 
ein
 schönes Stück rechnen. Also?«
    »Oje, oje, oje«, jammerte der ehemalige Leutnant, während er sich Borchs Geldbeutel unters Wams stopfte. »Was soll ich dem König sagen?«
    »Du sagst ihm«, erklärte Dorregaray, während er sich aufrichtete und einen verzierten Stab von Elfenbein hervorholte, »dass dich die Angst packte, als du es gesehen hast.«
    »Was, Herr?«
    Der Zauberer winkte mit dem Stab, rief einen Spruch. Die Fichte, die auf der Flussböschung wuchs, flammte auf, vollständig, in einem einzigen Augenblick, und brannte lodernd vom Erdboden bis zum Wipfel.
    »Aufs Pferd!« Rittersporn sprang auf, warf sich die Laute auf den Rücken. »Aufs Pferd, ihr Herren! Und Damen!«
    »Die Sperre weg!«, herrschte der reiche Truppführer mit guten Aussichten, Leutnant zu werden, die Soldaten an.
    Auf der Brücke, jenseits der Sperre, zog Vea die Zügel an, das Pferd begann zu tänzeln, dass die Hufe auf den Bohlen dröhnten. Das Mädchen schüttelte die Locken und stieß einen durchdringenden Schrei aus.
    »Richtig, Vea!«, rief Drei Dohlen. »Weiter, ihr Herrschaften, im Galopp! Lasst uns auf serrikanische Art reiten, mit Getöse und Pfiffen!«

IV
    »Sieh einer an«, sagte der älteste der Haudegen, Boholt, riesig und massig wie ein alter Eichenstamm. »Niedamir hat euch nicht zum Teufel gejagt, meine Herrschaften, obwohl ich sicher war, dass er genau das tun würde. Je nun, wir gemeinen Leute haben an den Entscheidungen des Königs nicht zu deuteln. Wir bitten euch ans Feuer. Richtet euch ein Lager, Jungs. Und unter uns gesagt, Hexer, worüber hast du mit dem König geredet?«
    »Über nichts«, sagte Geralt und stützte die Schultern bequemer auf den ans Feuer gezogenen Sattel. »Er ist nicht einmal aus dem Zelt zu uns herausgekommen. Er hat nur sein Faktotum zu uns herausgeschickt, wie hieß der doch gleich
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