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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin
Autoren: Manda Scott
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verlangten, dass Breaca und Caradoc die Krieger und die Kinder im Schutze dieses Nebels in Sicherheit brachten - ohne diese beiden wärt ihr, die ihr hier sitzt, nicht am Leben und Rom würde ungehindert herrschen. Sie weigerten sich, das Schlachtfeld zu verlassen, doch Macha, die Báns Mutter war und für Breaca sogar noch mehr als eine Mutter, bestand darauf. Macha selbst blieb auf dem Schlachtfeld zurück, um dafür zu sorgen, dass der Nebel anhielt. Er löste sich erst wieder auf, als sie im Sterben lag - ganz zum Schluss, als allen unseren Leuten die Flucht gelungen war.
    Und so leben wir nun mit den Folgen all dessen. Rom marschierte anschließend gen Norden und eroberte Cunobelins Residenz. Sie nennen sie Camulodunum und haben auf dem Gelände inzwischen eine Festung erbaut, von einer solchen Größe, dass es einem den Atem verschlägt. Breaca und Caradoc flohen in den Westen und halten jetzt mit Unterstützung Monas und der Träumer die westlichen Länder, indem sie alle töten, die Rom gegen uns in den Kampf schickt. Nun ist die rechte Zeit für unseren endgültigen Sieg gekommen. Der alte Statthalter und Kommandeur der feindlichen Truppen, der die Invasion leitete, wird in Kürze nach Rom zurückbeordert werden. Sein Amtsnachfolger ist Scapula, ein General, der für seine Brutalität berühmt ist. Doch zwischen der Abreise des Ersteren und der Ankunft des Letzteren liegt eine Zeitspanne, während der die in Britannien stationierten römischen Legionen führerlos sind, und genau dann - nämlich wenn sie am schwächsten sind - werden wir sie schlagen. Vielleicht können wir sie ja sogar wieder aufs Meer zurückjagen.
    Und noch etwas: Ich habe von Breacas Bruder, Bán, gesprochen und von seinem gewaltsamen Tod durch Amminios, Bruder von Caradoc. Ich bin des Öfteren durch Gallien gereist und mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass Bán gar nicht tot ist, sondern jenes Gefecht im Reiherfuß-Tal schwer verletzt überlebte und von Amminios nach Gallien in die Sklaverei verschleppt wurde. Später, nachdem ihm die Flucht gelungen war, trat er der römischen Kavallerie bei und diente dort unter Corvus, jenem römischen Offizier, der früher einmal eine Zeit lang unter den Eceni gelebt hatte und Báns Freund war. Ein Mann, auf den die Beschreibung Báns passt - ein Soldat mit detaillierten Kenntnissen über unser Volk und großem Geschick im Umgang mit Pferden - kämpfte in den Invasionsschlachten und dient jetzt in jener Kavallerieeinheit, die in Camulodunum stationiert ist.
    Wenn dieser Mann Bán ist, wenn er tatsächlich der feindlichen Kavallerie beitrat, dann kann es nur deshalb gewesen sein, weil er in dem festen Glauben war, dass Amminios Breaca und alle übrigen Mitglieder seiner Familie abgeschlachtet hatte. Somit also ganz allein und auf sich gestellt, könnte Bán in seiner Verzweiflung durchaus geglaubt haben, dass er nun nichts mehr hätte, wofür es sich zu leben lohnte. Inzwischen müsste er allerdings wissen, dass zumindest seine Schwester noch am Leben ist - die Bodicea ist von der Westküste bis hin zur Ostküste berühmt, und sie ist in jeder Beziehung unverkennbar.
    Dennoch ist dieser Mann nicht zu uns gekommen, um uns um Hilfe und Vergebung zu bitten. Ich glaube allerdings, dass sein wahres Engagement für Rom und alles, wofür es steht, auch erst später erfolgte, nämlich nach dem zweiten Tag der Invasionsschlacht, als er auf einem Bestattungsscheiterhaufen die brennende Leiche seiner Mutter entdeckte. Wenn er sich für ihren Tod verantwortlich fühlt, dann befürchtet er höchstwahrscheinlich, dass es für ihn keine Rettung mehr gibt, dass er hoffnungslos verloren ist, für immer und ewig von seinen Göttern, seinem Volk und seiner engsten Familie getrennt.
    Wenn ich mit meinen Mutmaßungen Recht habe, dann ist dies ein Mann, den man im Auge behalten und fürchten muss. Der Junge, den ich einst kannte, war ein Träumer, der es mühelos mit den visionären Fähigkeiten seiner Mutter aufnehmen konnte, und überdies ein Krieger, der seiner Schwester beinahe ebenbürtig war. Wenn Bán also seine innere Verbindung mit den Göttern und die Liebe seiner Familie verloren hat, dann wird er einen unermesslich schweren seelischen Schaden erlitten haben. Und gestörte, haltlose Menschen sind gefährlich, sowohl für sich selbst als auch für andere. Wenn wir uns ihnen entgegenstellen, dann geschieht das auf unsere eigene Gefahr.
    Ich glaube allerdings nicht, dass die Götter einen der ihren
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