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Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Titel: Das Schwein - Ein obzoener Thriller
Autoren: Edward Lee
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sonst einen Kredit herbekommen? Es würde nicht mehr als ein paar Wochen dauern, den Film zu machen, und ungefähr genauso lange, bis das Geld wieder reinkam. Er würde die Schulden locker abzahlen können, vielleicht sogar vorzeitig!
    »Sie haben einen Deal, Sir!«, sagte Leonard begeistert. Dann führte er den Mann glücklich zum U-STORE-IT! Die Sicherheit war bestätigt und der Deal besiegelt. Dann gab ihm der Mann gleich vor Ort die 4000 Dollar in bar.
    Der Name des Mannes war Rocco.
    Naivität. Der Leichtsinn der Jugend.
    Rocco war, wie Sie sicher schon vermutet haben, neben vielen anderen Beschäftigungen als Kredithai für die Mafia im Einsatz. Leonard hatte so eine Ahnung, weigerte sich aber, die Information bewusst wahrzunehmen. Das war ihm alles egal. Allein der Film zählte, denn der Film war sein Traum. Leonard wusste, dass er zum Filmemachen auf die Erde geschickt worden war. Und er drehte den Film – die Rohfassung – in drei Tagen ab. Das Glück schien weiterhin vom Himmel zu fallen wie der Regen in Seattle. Er hatte seinen Kredit nicht nur so schnell bekommen, als hätte er einen Flaschengeist beschworen, nein, einige sympathische Mieter aus The Works belegten zudem Schauspielkurse am städtischen College und waren nur zu gerne bereit, ihn zu unterstützen. Ihnen reichte allein die Nennung ihrer Namen im Vorspann, Geld wollten sie nicht.
    Zudem, das Glück blieb ihm treu, befand sich die Schauspielklasse des Colleges gerade mitten in den Vorbereitungen für eine Aufführung von Macbeth. Wenn das Tawes Building nachts schloss, schlich sich Leonard mit seinen Kumpels rein und nutzte die eindrucksvoll gezimmerte Kulisse der »Hexenszene« zusammen mit einem fantastischen Generator, der Trockeneis in Nebel verwandelte. So war er in der Lage, nach nur drei Tagen die letzte Klappe fallen zu lassen.
    Die Kostümabteilung stellte die schwarze Kleidung des Beichtvaters zur Verfügung, während der Beichtvater selbst von einem von Leonards neuen Nachbarn gespielt wurde. Was die Rolle des wahrheitssuchenden Autors anging … die spielte Leonard selbst, während ein anderer Kumpel die Kameraarbeit übernahm. Das schien dem Herz der Schöpfung sogar noch mehr Wahrheit zu verleihen.
    Drei Tage und – zack! – war es vollbracht. Den Schnitt und die Tonbearbeitung erledigte er in einem fieberhaften Sprint innerhalb von nur 48 Stunden. Bis zum Einsendeschluss des Sundance-Festivals blieb ihm ein weiterer Tag und so schaffte Leonard es gerade rechtzeitig, die fertige Fassung von Der Beichtvater einzuschicken. In etwa zehn Monaten würde er reich sein, dabei hatte er ein ganzes Jahr Zeit, um den Kredit zurückzuzahlen. Und was noch besser war: Dank der »Leihgabe« des Colleges bezüglich der Kulissen beliefen sich seine Produktionskosten lediglich auf knapp 700 Dollar. Das ermöglichte es ihm, weiterhin sein billiges Zimmer in The Works anzumieten, und er brauchte sich keine Sorgen um einen Job zu machen. Stattdessen begann er sein nächstes Drehbuch, damit er es für Hollywood fertig hatte, wenn Der Beichtvater beim Sundance gewann und danach seine Reise nach Cannes antrat.
    Es war ein wunderbarer Traum.
    Dann klopfte es an der Tür. Nur wenige Tage später.
    »Hi, Rocco!«, begrüßte Leonard seinen Freund. »Ich habe den Film bereits abgedreht! Er wird noch besser als Der Mieter! «
    »Toll, Kleiner!«, merkte Rocco aufrichtig an. Aber hinter ihm stand ein Mann, der noch größer sein musste als Bill Brundige. Bill Brundige war Verteidiger bei den Redskins, ein Zwei-Meter-Mann, der locker 120 Kilo auf die Waage brachte, was bedeutete, dass der Typ hinter Rocco sogar noch schwerer war, und das war verdammt schwer. Gewaltiger Kiefer, riesige Nase, alles riesig. Und er hatte die gleichen verschlagenen und wachsamen Augen wie Rocco.
    »Kleiner, das ist Knuckles. Ich nehme ihn als Mann fürs Grobe beim Einsammeln mit. Knuckles, das ist Leonard.«
    Als Leonard die Hand des Riesen im Anzug schüttelte, schien sich sein Magen umzudrehen. Warum sind Sie hier?
    »Schön, das von deinem Film zu hören, Kleiner«, kommentierte Rocco, »aber wir haben heute noch einiges einzusammeln. Also gib uns die Kohle.«
    »Die … Kohle.« Leonards Magen machte eine weitere Umdrehung.
    »Du hast doch die Kohle, Kleiner? Bitte sag mir, dass du meine acht Riesen hast.«
    »Ich. Äh. Acht Riesen.«
    »Ja. Her damit.«
    Er machte natürlich Witze! Oder?
    Diese Typen sahen nicht so aus, als hätten sie Zeit zum Scherzen.
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