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Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Das Schwein - Ein obzoener Thriller

Titel: Das Schwein - Ein obzoener Thriller
Autoren: Edward Lee
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überwältigende Mehrheit, wenn nicht sogar alle waren seit einer beachtlichen Zeitspanne chronisch heroinabhängig: zehn Jahre oder mehr.
    Lange Rede, kurzer Sinn, Paul Monstroni Vinchetti alias Vinchetti »Das Auge« war der Bezirksboss dessen, was das Justizministerium als die Lonna/Stello/Marconi-Dynastie bezeichnete. Es handelte sich um einen Eckpfeiler dieser geheimnisvollen menschlichen Maschinerie, die man gemeinhin als Mafia bezeichnet und die 1977 um einiges mächtiger war als, sagen wir, 1997, als ihre Ressourcen beträchtlich schwanden. Das lag vor allem an den »Ratten«, die sich in den sicheren Hafen des staatlichen Zeugenschutzprogramms und neuer Identitäten flüchteten.
    Damals hatte der sogenannte Mob seine gesellschaftsferne und strikt angebotsorientierte Wirtschaftspolitik noch mit Leichtigkeit unter die Kontrolle seines seit rund 100 Jahren anhaltenden Würgegriffs gebracht. Aber schon zwei Jahrzehnte später sah die Geschichte ganz anders aus. Nun neutralisierten steuerbefreite Kasinos der Indianerreservate die Kontrolle des Mobs auf Glückspielprofite weitgehend und jamaikanische Zwischenhändler drängten die Italiener nahezu komplett aus dem lukrativen Crack-Handel heraus. Dazu gesellten sich kleinere Hilfestellungen wie verdeckte CIA-Einheiten und ein gewisser Flughafen namens Mena in einem gewissen US-Bundesstaat namens Arkansas, der als Umschlagplatz für Dutzende von Tonnen Kokain in einem eigenartigen Arrangement mit gewissen Nicaraguanern und Mexikanern diente.
    Dafür wechselten jährlich mehrere Hundert Millionen Dollar an Schmiergeld den Besitzer, die auf noch eigenartigere Weise militärische Unterstützung für gewisse wohlbekannte Feinde der Mexikaner und Nicaraguaner gewährleisteten. Deren Sicherheit für mehr als zwei Jahrzehnte wiederum gewährleistete im Gegenzug für einen Anteil von zehn Prozent netto ein gewisser Gouverneur, der später Präsident der …
    Nun ja, kein Grund ins Plaudern zu geraten. Im Wesentlichen, und aus einer ganzen Reihe von Gründen, hat der Mob seine Kontrolle über die gewinnbringenden Geschäftsmodelle verloren, für die er einst berühmt und berüchtigt war. Alles, was übrig blieb, war die Hälfte des nationalen Heroinhandels (die andere Hälfte teilten die Chinesen in den Städten unter sich auf), der Straßenstrich in den Heroin-Hochburgen und – Pornografie.
    Abhängig davon, wie man diese definiert. Den größten Rückschlag in diesem Bereich musste die Mafia in den frühen 80er-Jahren mit dem Siegeszug des Videorekorders hinnehmen.
    Im Handumdrehen waren die körnigen Super-8-Streifen ebenso passé wie die klassischen Guckloch-Kinos um die Ecke und ihre anonymen »Stars« dieser Ära. Die Massenvermarktung und wachsende Popularität der Videorekorder ließen den Bedarf nach den legendären alten Streifen gen Null tendieren. Wenn du jetzt irgendwelchen Schweinkram glotzen wolltest, musstest du nur eine Spritztour zur Videothek in der Nachbarschaft machen und konntest dir für knapp drei Piepen die neuen Könige und Königinnen der sexuellen Filmkunst mit nach Hause nehmen.
    Jetzt, wo sie nicht mehr als Schweinkram bezeichnet wurden, nicht länger als Rammelstreifen oder Fickfilme bekannt waren, brach eine neue Zukunft für das Konzept, vor einer Kamera Geschlechtsverkehr zu haben, an. Es war jetzt eine Industrie – die Adult Video Industry – und sie nahm die Wohnungen Amerikas so schnell in Beschlag, dass die Mafia ihre feste Kontrolle über die Pornografie im Massenmarkt beinahe vollständig einbüßte. Jetzt regierte Hollywood die Branche – mit Stars, Fachblättern und sogar Preisverleihungen!
    Ein kleiner Rest blieb. So ähnlich wie ein Brotkrümel, der von einem riesigen Esstisch fällt. Ihn beschriftete man von diesem Zeitpunkt an mit Underground .
    Für die übrig gebliebenen kranken Schweine, die sich nicht vom eher zahmen Angebot des Establishments mit ewig gleichen Namen wie Marc Wallice, Peter North, Chaisy Lane und Debby Diamond befriedigen ließen – oder von Blockbustern abgekupferten Titeln wie Mr. Hollands Po-Tuss, Zurück in die Wollust und Susan verzweifelt gefickt –blieb eine Nachfrage bestehen. Das Unaussprechliche. Das Zeug, das entweder absichtlich oder nach Intervention aufgrund von Artikel 18 des United States Code nicht in den örtlichen Videotheken ausgeliehen werden konnte.
    Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es sich bei »Underground« um eine Bezeichnung handelte, die im Jargon von Vertretern der
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