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Das Schweigen der Schwaene

Das Schweigen der Schwaene

Titel: Das Schweigen der Schwaene
Autoren: Iris Johansen
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dachte, ich bringe meiner Tochter ein paar Leckereien rauf.«
    Elise sah sie betroffen an. »Ich wollte keinesfalls...«
    »Ich weiß.« Nell verzog das Gesicht. »Ich wirke nicht unbedingt unterernährt.«
    »Sie sehen sehr nett aus«, sagte Elise aufrichtig. »Ich wollte Ihnen keinesfalls wehtun «
    Nell griente. »Das haben Sie auch nicht. Es ist meine Vorliebe für Schokoladenkuchen, die mir weh tut. Das Zeug ist ebenso tröstlich wie eine warme Decke.«
    »Brauchen Sie denn Trost, meine Liebe? «
    »Brauchen wir den nicht alle? « fragte sie ausweichend, ehe sie mit festerer Stimme erwiderte: »Nein, natürlich nicht. Ich habe alles, was ich mir nur wünschen kann.« Dann fügte sie mit sanfter Stimme hinzu: »Falls Sie Zeit haben, würde ich Ihnen morgen gerne meine Tochter vorstellen.«
    »Das wäre sehr schön.«
    »Oh, da sind ja die Eclairs. Sie liebt Eclairs.« Nell legte das Törtchen zu den anderen Schätzen auf dem Tablett. »Würden Sie mich bitte entschuldigen? Ich möchte Jill das Essen bringen.
    Ich habe ihr zwar gesagt, daß sie schlafen soll, aber wahrscheinlich ist sie immer noch wach.«
    »Aber sicher doch. Ich habe Sie bereits viel zu lange beansprucht. Sie waren sehr freundlich zu mir.«
    »Unsinn. Es war mir ein Vergnügen. Ich sollte diejenige sein, die sich bei Ihnen bedankt.« Es stimmte. Nachdem sie erst einmal ihre Schüchternheit überwunden hatte, hatte sich Elise Gueray als humorvolle und kluge Gesprächspartnerin erwiesen, und Nell hatte sich in ihrer Gesellschaft während der letzten paar Stunden sehr wohlgefühlt. Jetzt nahm sie das Tablett.
    »Wenn ich Sie heute abend nicht mehr sehe, rufe ich Sie morgen nach dem Frühstück an.«
    Elise nickte, und ihr Blick wanderte zu ihrem Ehemann am anderen Ende des Raums. »Ich bezweifle, ob ich noch hier sein werde, wenn Sie zurückkommen. Henr
    i will bestimmt bald
    gehen. Er fand es nur wichtig, Kavinski vorgestellt zu werden.«
    Mit vor Konzentration gerunzelter Stirn balancierte Nell das schwere Tablett in Richtung der Tür.
    Kurz hinter dem Ausgang des Ballsaals blieb sie stehen.
    Der Wein.
    Ach, warum nicht? Ein paar Schlucke täten Jill nicht weh, die Europäer flößten ihren Babys ständig Rotwein ein. Sie wollte, daß Jill heute abend glücklich war.
    Sie schob sich in den Ballsaal zurück. Champagner. Der war noch besser als Wein. Während sie ein Glas von einem der von Obern herumgetragenen Tabletts nahm, fiel ihr ihr eigenes Tablett beinahe aus der Hand.
    Irgendjemand nahm es ihr ab. »Darf ich Ihnen behilflich sein? «
    Arnold Schwarzenegger. Nein, von nahem betrachtet sah er niemandem ähnlich außer sich selbst. Sehr eindrucksvoll. Mit einem überwältigenden Selbstvertrauen, das sie instinktiv nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau halten ließ. Sie riß ihren Blick von ihm los. »Nein danke.«
    Sie versuchte, ihm das Tablett abzunehmen, aber er hielt es unerreichbar fern. »Ich bestehe darauf. Es macht mir nicht das geringste aus.« Er schlenderte aus dem Ballsaal, so daß sie ihm nachzueilen gezwungen war. »Wo findet das Rendezvous denn statt? «
    »Rendezvous?«
    Er blickte auf das Tablett. »Offenbar hat er einen gesunden Appetit.«
    Sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg.
    Achtund zwanzig Jahre alt, und immer noch errötete sie. Sie murmelte: »Das ist für meine Tochter gedacht.«
    Er lächelte. »Dann nehme ich an, daß das Rendezvous in einem Schlafzimmer stattfinden wird, aber Sie kommen niemals mit dem Champagner und dem Tablett die Treppe rauf.« Er durchquerte das Foyer und stieg gemächlich die Treppe hinauf.
    »Ich bin Nicholas Tanek, und Sie sind...? «
    »Nell Calder.« Immer noch rannte sie ihm nach. »Aber ich brauche keine Hilfe. Wenn Sie mir bitte...«
    »Calder? Richard Calders Frau? «
    Er war überrascht. Sie waren immer überrascht, daß Richard eine Frau hatte wie sie. »Ja.«
    »Nun, offenbar ist er zu beschäftigt, um Ihnen behilflich zu sein.
    Gestatten Sie mir also bitte, ihn zu vertreten.«
    Es war offensichtlich, daß er sich von seinem Vorhaben nicht abbringen ließ. Also ließ sie ihn am besten gewähren. Auf diese Weise würde sie ihn schnellstmöglich wieder los. Sie folgte ihm die Treppe hinauf und merkte, daß sie die geschmeidigen Bewegungen seiner Schultern und seiner Pobacken betrachtete.
    Beide Körperpartien wiesen straffe Muskeln auf und waren äußerst angenehm anzusehen.
    »Wie alt ist Ihre Tochter? «
    Ihr Blick flog schuldbewußt nach oben, doch zu ihrer
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